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«Sonntagsfahrer» Brad Binder: Viele schlaflose Nächte

Von Nora Lantschner
Brad Binder auf der neuen RC16

Brad Binder auf der neuen RC16

Brad Binder hofft, in seiner dritten MotoGP-Saison schon vom FP1 an in Schwung zu kommen. Auch aus technischer Sicht hat der Red Bull-KTM-Werksfahrer einen großen Wunsch.

Brad Binder liefert in den Rennen regelmäßig ab, erschwert sich die Aufgabe jedoch häufig durch weniger starke Trainingsleistungen: 2021 schaffte er es im Qualifying nur vier Mal in die Top-10, Startplatz 6 ist seine persönliche MotoGP-Bestleistung. Auf seinen Ruf als «Sonntagsfahrer» angesprochen räumte der KTM-Werksfahrer schmunzelnd ein: «Ich kann sagen, dass mir das in der Vergangenheit eine Menge schlafloser Nächte beschert hat. Du schläfst am Samstag nicht gut, wenn du hinten startest.»

«Wenn ich zurückschaue und die erste und die zweite Saisonhälfte im Vorjahr vergleiche, dann glaube ich aber, dass ich mich verbessert habe – nicht viel, aber etwas», analysierte der 26-jährige Südafrikaner nach der Online-Teamvorstellung von Red Bull KTM Factory Racing. «Ich brauche noch einen Schritt. Ich glaube, den Samstag habe ich verbessert, aber der Freitag war noch nicht wirklich gut. Am Samstag lief es in der zweiten Jahreshälfte aber ein bisschen besser. Je besser ich das Motorrad kenne, je mehr Runden ich auf dem MotoGP-Bike abspule und je wohler ich mich fühle, umso schneller komme ich auf den Speed. Ich hoffe, dass sich das in meiner dritten Saison auf natürliche Weise erledigt, aber mal sehen.»

Brad ist sich bewusst: «Manchmal brauche ich ein bisschen länger, um auf den Speed zu kommen, als es mir lieb ist. Die Hauptsache sind aber die Punkte am Sonntag. Zum Glück ist es nicht andersrum», warf der WM-Sechste von 2021 lachend ein. «Am Freitag und Samstag stärker zu sein, würde mich aber definitiv in eine bessere Ausgangslage bringen und mein Leben viel einfacher machen, wenn die Ampel am Sonntag ausgeht.»

«Als Fahrer gibt es immer viele Dinge, die du verbessern kannst», weiß der zweifache MotoGP-Sieger (Brünn 2020 und Spielberg-2 2021). Gleichzeitig erhofft er sich auch Fortschritte auf technischer Seite: Mehr Traktion im Kurvenausgang steht auf der Wunschliste des Red Bull-KTM-Stars ganz oben.

«Im Vorjahr kamen wir an einen Punkt, wo wir uns ein bisschen festgefahren hatten. Wir suchten fast die gesamte zweite Saisonhälfte nach derselben Sache, wir kamen einfach nicht schnell genug von Kurve zu Kurve», schilderte Binder. «Vor allem in den niedrigen Gängen beschleunigten wir einfach nicht richtig. Es lag nicht an der Leistung, uns fehlte es an Grip. Unser Motor ist unglaublich und gehört wahrscheinlich zu den schnellsten im Feld.»

Zur Erinnerung: Brad Binder egalisierte in Mugello 2021 mit 362,4 km/h Zarcos Top-Speed-Rekord der MotoGP-Klasse.

Probleme bereitet allerdings vor allem bei niedriger Geschwindigkeit die Übertragung des Drehmoments auf den Hinterreifen. «Wenn der Wheelspin einsetzt, kommen wir einfach nicht mehr aus der Kurve», erklärte Binder, der den Testfahrten in Sepang (5. und 6. Februar) zuversichtlich entgegenblickt.

«Ich habe von meinem Crew-Chief gehört, dass die Jungs beim Testen einige kleine Sachen gefunden haben, die geholfen haben», verriet Brad. «Wir suchen nicht nach einem riesigen Zeitgewinn, es geht um kleine Dinge hier und dort. Wenn wir über eine Runde ein bisschen besser aus drei oder vier Kurven kommen, dann summiert sich das. Wir brauchen in dem Bereich keine Verbesserungen, die uns weit bringen können.»

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