Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Andrea Dovizioso (Yamaha): Abstinenz bei Social Media

Von Günther Wiesinger
Darryn Binder und Andrea Dovizioso

Darryn Binder und Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso philosophiert über den Leistungsdruck in der MotoGP und verrät das Geheimnis, wie er mit dem Druck fertig wird und warum er sich nur um das Wesentliche kümmert.

Nach einigen diskreten Vorstellungen bei den letzten sechsten Grands Prix 2021 im Petronas-SRT-Yamaha-Team als Nachfolger von Franco Morbidelli muss Andrea Dovizioso 2002 im neuen WithU-Yamaha-RNF-Team die Leaderrolle übernehmen und mit hohen Erwartungen leben. Der dreifache Vizeweltmeister und 15-fache MotoGP-Sieger soll um Podestplätze fighten und in der WM unter die Top-5 oder Top-6 fahren, hoffen Teamchef Razlan Razali und WithU-Chef Matteo Ballerin.

«Dovi» verfügt jetzt im Gegensatz zu 2021 über eine aktuelle Yamaha-Werksmaschine. «Ich bin sehr aufgeregt und froh, jetzt beim Test in Malaysia wieder mit der Arbeit beginnen zu können», erklärte der bald 36-jährige Italiener. «Das ist ein wahrer Test, und es ist immer ein Vergnügen, auf dieser Strecke mit einer MotoGP-Maschine zu fahren. Nur am zweiten Tag wird es in der Früh nach dem Start um 10 Uhr ungemütlich, wenn alle die kühlen Temperaturen nutzen wollen, um eine Top-Rundenzeit zu fahren.»

Dovizioso hat sich nach acht Jahren nach 2020 von Ducati getrennt und dann für 2021 einen Testfahrervertrag bei Aprilia Racing unterschrieben. Dann ist er bei Yamaha gelandet, weil Viñales im Sommer überraschend zu Aprilia wechselte, Morbidelli vom SRT-Yamaha-Team ins Werksteams befördert wurde – und im ZUge dieser Rochade bei SRT-Yamaha ein Platz neben Rossi frei wurde.

Warum tut er sich jetzt noch einmal eine GP-Saison auf Topniveau an? Was treibt ihn an? Will er Ducati beweisen, dass er noch nicht zum alten Eisen zählt?

«Natürlich stehen wir in der MotoGP alle unter Druck, und es ist nicht einfach, mit diesem Druck fertig zu werden. Das ergeht es uns Fahrern alle ähnlich. Denn du willst vorne mitmischen und nicht einfach mitfahren. Und es ist schwierig, bei jedem Kräftemessen eine gute Situation zu kreieren. Aber was mich betrifft, so fällt es mir momentan nicht schwer, die Situation zu meistern. Denn ich bemühe mich, der öffentlichen Meinung nicht zu viel Bedeutung zuzumessen. Ich kümmere mich wenig darum, was die anderen machen. Die ganze Welt ist verrückt wegen der sozialen Medien, jeder Fahrer kümmert sich emsig um diese Netzwerke. Ich mache da nicht mit. Damit will ich nicht behaupten, dass ich das besser mache. Ich vermeide einfach viel, was alle anderen machen und was die Welt von dir verlangt und erwartet. Deshalb lese ich nicht viele Berichte und ich höre mir nicht zu viele Meinungen an. Denn jeder kann heute seine Meinung absondern. Das ist einerseits gut, denn jeder hat das recht dazu, aber nicht jeder Internet-User ist mit der Realität vertraut. Besser gesagt: Die meisten Leute haben keine Ahnung, was wirklich vor sich geht. Warum soll ich mir das alles zu Gemüte führen und solchen Postings meine Aufmerksamkeit widmen? Ich verweigere mich also weitgehend vor den sozialen Medien. Das ist nicht einfach. Aber ich glaube, es hilft mir.»


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