Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Ducati-Werksteam 2022: Stillstand ist keine Option

Von Nora Lantschner
Ducati Lenovo schickt auch 2022 Pecco Bagnaia und Jack Miller in das Rennen um den lang ersehnten MotoGP-Titel. Gigi Dall’Igna beteuert: «Es gibt zu Saisonbeginn keine Nummer 1 im Team.»

Die neue Lackierung im «ikonischen Ducati-Rot» (ein Zeichen für die starke Verbindung zwischen dem Unternehmen Ducati und der Rennabteilung Ducati Corse) hatte der Hersteller aus Borgo Panigale schon vor einer Woche in einem Video enthüllt, an den vergangenen Tagen waren Francesco «Pecco» Bagnaia und Jack Miller beim Sepang-Test auch schon auf der GP22 im neuen Look zu sehen. Die offizielle Teamvorstellung holte Ducati Lenovo aber am heutigen Montag nach, nachdem der ursprünglich für den 28. Januar vorgesehene Online-Event aufgrund Millers Covid-19-Infektion verschoben worden war.

Der 27-jährige Miller gewann 2021 in Jerez und Le Mans zwar zwei Rennen in Folge, stand insgesamt fünf Mal auf dem Podest und war WM-Vierter. Im letzten Abschnitt der Saison trumpfte aber Bagnaia mit fünf Pole-Positions und vier Siegen aus sechs Grand Prix groß auf. Deshalb gilt der Moto2-Weltmeister von 2018 und MotoGP-Vizeweltmeister des Vorjahres auch als einer der heißesten Titelanwärter in der bevorstehenden Saison.

Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati Corse, will sich aber nicht dazu hinreißen lassen, den 25-jährigen Bagnaia als Nummer 1 im Team zu bezeichnen: «Ich glaube, dass es zu Beginn eines Jahres keinen Sinn macht, einem Fahrer einen Vorteil einzuräumen. Es ist wichtig, dass sie exakt auf demselben Level starten, und dann schauen wir uns an, was passiert. Manchmal entwickelt sich eine Saison aus vielen Gründen anders. Ein Team wie Ducati kann zu Beginn keinen Unterschied zwischen den Fahrern machen – und auch während der Saison muss ich, wenn es geht, alle Fahrer unterstützen, die eine Ducati fahren.»

Dall’Igna räumte mit einem Augenzwinkern aber sehr wohl ein: «Ich hätte Pecco am Ende des vergangenen Jahres gerne eingefroren, um ihn dann für den WM-Auftakt wieder aufzutauen. Seine Form war im letzten Abschnitt der Saison wirklich herausragend. Scherz beiseite – ich glaube, dass es immer ein Fehler ist, die Dinge konservieren zu wollen. Denn alle unsere Gegner haben mit Sicherheit Schritte nach vorne gemacht – manche sicherlich mehr als andere – aber still zu stehen, ist nie der beste Weg, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Man muss immer versuchen, sein Bestes zu geben, und alle Leute anregen, die in das Projekt involviert sind, damit sie ihrerseits ihr Bestes geben, um eine Zielsetzung zu erfüllen, die sicherlich schwierig ist. Und ein schwieriges Ziel erreicht man nie, wenn man stillsteht.»

Ducati-CEO Claudio Domenicali erklärte mit Blick auch die am 6. März beginnende MotoGP-Saison: «Die Erwartungen sind sicher hoch, weil 2021 mit einem unglaublichen Rennen zu Ende gegangen ist – zum ersten Mal mit drei Ducati auf dem Podium, nachdem wir schon mit drei Ducati aus der ersten Reihe losgefahren waren. Den Konstrukteurs-Titel haben wir nun zweimal in Folge gewonnen, wir legen also sicher mit Schwung los. Ich erwarte, dass wir Spaß haben werden wie im Vorjahr. 2021 war eine Saison mit sehr vielen positiven Emotionen. Wenn wir gut arbeiten, werden wir am Ende des Jahres glücklich sein – genauso die Fans, die sich mit uns freuen und mit uns leiden. Ich wünsche uns ein Jahr voller Leidenschaft.»

Jack Miller fühlte sich besser vorbereitet denn je: «Ein weiteres Jahre Erfahrung in der MotoGP macht mich sicherlich stärker, ich habe auch das Gefühl, dass ich mich körperlich und mental im Vergleich zu 2021 verbessert habe.»

Pecco Bagnaia machte klar: «Das Ziel ist wie immer, sich ständig zu verbessern und in jedem Rennen konkurrenzfähig zu sein. Wir werden versuchen, den Fahrer-Titel nach Borgo Panigale zu holen, neben dem Team- und Konstrukteurs-Titel.»

Die MotoGP-Geschichte des Ducati-Werksteams seit 2003

2003: Neun Podestplätze (1x Sieg, 2x zweiter Platz, 6x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 4 mit 177 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 6 mit 128 Punkten

2004: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 9 mit 117 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 14 mit 71 Punkten

2005: Vier Podestplätze (2x Sieg, 1x zweiter Platz, 1x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 6 mit 157 Punkten
Carlos Checa WM-Rang 9 mit 138 Punkten

2006: Neun Podestplätze (4x Sieg: Troy Bayliss siegte als Ersatzfahrer in Valencia, 4x
zweiter Platz, 1x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 3 mit 229 Punkten
Sete Gibernau WM-Rang 13 mit 95 Punkten

2007: 18 Podestplätze (11x Sieg, 4x zweiter Platz, 3x dritter Platz)
Casey Stoner Weltmeister mit 367 Punkten
Loris Capirossi WM-Rang 7 mit 166 Punkten

2008: Elf Podestplätze (6x Sieg, 3x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 2 mit 280 Punkten
Marco Melandri WM-Rang 17 mit 51 Punkten

2009: Neun Podestplätze (4x Sieg, 1x zweiter Platz, 4x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 220 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 13 mit 104 Punkten

2010: Zehn Podestplätze (3x Sieg, 2x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 225 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 7 mit 163 Punkten

2011: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
Valentino Rossi WM-Rang 7 mit 139 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 8 mit 132 Punkten

2012: Zwei Podestplätze (2x zweiter Platz)
Valentino Rossi WM-Rang 6 mit 163 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 122 Punkten

2013: Kein Podestplatz
Andrea Dovizioso WM-Rang 8 mit 140 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 126 Punkten

2014: Drei Podestplätze (1x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 5 mit 187 Punkten
Cal Crutchlow WM-Rang 13 mit 74 Punkten

2015: Neun Podestplätze (5x zweiter Platz, 4x dritter Platz)
Andrea Iannone WM-Rang 5 mit 188 Punkten
Andrea Dovizioso WM-Rang 7 mit 162 Punkten

2016: Zehn Podestplätze (2x erster Platz, 3x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 5 mit 171 Punkten
Andrea Iannone WM-Rang 9 mit 112 Punkten

2017: 15 Podestplätze (6x erster Platz, 4x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 2 mit 261 Punkten
Jorge Lorenzo WM-Rang 7 mit 137 Punkten

2018: 13 Podestplätze (7x erster Platz, 4x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 2 mit 245 Punkten
Jorge Lorenzo WM-Rang 9 mit 134 Punkten

2019: 12 Podestplätze (3x erster Platz, 3x zweiter Platz, 6x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 2 mit 269 Punkten
Danilo Petrucci WM-Rang 6 mit 176 Punkten

2020: Drei Podestplätze (2x erster Platz, 1x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 4 mit 135 Punkten
Danilo Petrucci WM-Rang 12 mit 78 Punkten

2021: 14 Podestplätze (6x erster Platz, 3x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Francesco Bagnaia WM-Rang 2 mit 252 Punkten
Jack Miller WM-Rang 4 mit 181 Punkten

Die 57 MotoGP-Siege des Werksteams

Casey Stoner: 23 Siege (2007: Doha, Istanbul, Shanghai, Barcelona, Donington Park, Laguna Seca, Brünn, Misano, Phillip Island, Sepang; 2008: Doha, Donington Park, Assen, Sachsenring, Phillip Island, Valencia; 2009: Doha, Mugello, Phillip Island, Sepang; 2010: Aragón, Motegi, Phillip Island)

Andrea Dovizioso: 14 Siege (2016: Sepang; 2017: Mugello, Barcelona, Spielberg, Silverstone, Motegi, Sepang; 2018: Doha, Brünn, Misano, Valencia; 2019: Doha, Spielberg; 2020: Spielberg 1)

Loris Capirossi: sieben Siege (2003: Barcelona; 2005: Motegi, Sepang; 2006: Jerez, Brünn, Motegi; 2007: Motegi)
Francesco Bagnaia: vier Siege (2021: Aragón, Misano-1, Portimão-2, Valencia)

Jorge Lorenzo: drei Siege (2018: Mugello, Barcelona, Spielberg)

Danilo Petrucci: zwei Siege (2019: Mugello; 2020: Le Mans)
Jack Miller: zwei Siege (2021: Jerez, Le Mans)

Troy Bayliss: ein Sieg (2006: Valencia)

Andrea Iannone: ein Sieg (2016: Spielberg)

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