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Paolo Ciabatti: «Ducati setzt das neue Device ein»

Von Günther Wiesinger
Jack Miller (Ducati) und Remy Gardner (KTM), zwei Australier auf dem Mandalika Circuit

Jack Miller (Ducati) und Remy Gardner (KTM), zwei Australier auf dem Mandalika Circuit

Ducati werde den umstrittenen neuen «Front Ride Heigh Adjuster» ab Doha in der WM verwenden, sagt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti. Die fünf anderen Hersteller sind weiter dagegen.

Seit dem Sepang-Test (5./6. Februar) wird unter den Mitgliedern in der Motorcycle Sports Manufacturer’s Association (MSMA) wieder heftig diskutiert. Denn Ducati kreuzte an den 2022-Desmosedici erstmals mit einem «Front Ride Height Adjuster» auf, von dem die Kontrahenten Honda, Yamaha, Suzuki, KTM und Aprilia nicht gerade hingerissen sind. Sie möchten in der MSMA erreichen, dass dieses Device in der Saison 2022 nicht verwendet wird.

Doch Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti versicherte jetzt gegenüber SPEEDWEEK.com unmissverständlich: «Wir werden dieses Device ab dem Saisonstart in Doha auf jeden Fall einsetzen. Und zwar voraussichtlich bei allen Ducati-GP22-Fahrern.»

Das wären Pecco Bagnaia, Jack Miller (beide Ducati Lenovo), Jorge Martin, Johann Zarco (beide Pramac-Ducati) und Luca Marini (Mooney VR46 Ducati).

«Es ist kein Hersteller begeistert, in so eine Steinzeittechnik zu investieren», wetterte Ing. Sebastian Risse, MotoGP Technical Manager bei KTM.

Das neue Device ist zwar regelkonform, weil die Gabel beim Beschleunigen manuell abgesenkt wird. Die gegnerischen Werke möchten Ducati trotzdem überreden, dieses System bei den Rennen nicht zu verwenden, denn alle Hersteller müssten es kopieren wie das «Holeshot device, den «Rear Ride Height Adjuster» und den Hinterradspoiler. Alle diese Systeme wurden von Ducati erfunden und von den anderen Firmen nachgeahmt.

Francesco Guidotti, seit 1. Januar Teammanager bei Red Bull KTM mit den Piloten Brad Binder und Miguel Oliveira, möchte ebenfalls eine Verbannung des neuen Ducati-Systems erreichen. «Aber es geht nicht um die Position von KTM, es geht um die Position des Hersteller-Bündnisses MSMA. In der MSMA sind fünf von sechs Herstellern dafür, diese Art von Devices zu verbieten. Wir versuchen, das durchzusetzen. Denn es ist Zeitverschwendung und Geldverschwendung.»

Auch Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta sagte vor zwei Wochen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Wir wollen weder mehr Speed noch höhere Kosten.»

Deshalb wird das Thema auch in der Grand Prix Commission besprochen. Aber da das Device als legal eingestuft wird, beharrt Ducati darauf, es in der WM-Saison 2022 einzusetzen. Ducati-Konstrukteur Gigi Dall’Igna will sich diesen Vorteil nicht freiwillig wegnehmen lassen.

«Egal ob du einen Ride Height Adjuster für hinten oder vorne hast, es ist immer der Schwerpunkt weiter unten», stellte Honda-Testfahrer Stefan Bradl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Damit presst sich das Motorrad besser auf den Boden. Ein 'Rear Height Device' ist definitiv besser gegen Wheelies. Ich nehme an, das gilt auch für den 'Front Device'. Ich habe so etwas noch nicht probiert, aber ich gehe davon aus, dass es beim Start eine große Hilfe ist. Ich habe nicht beobachtet, dass die Ducati-Fahrer das System auch während der Fahrt angewendet haben. Ich glaube, das vordere Device ist mehr für den Start gedacht. Da ist es hilfreich, damit noch weniger Wheelie-Neigung entsteht. Wenn der Schwerpunkt tiefer ist, geht es beim Beschleunigen besser nach vorne.»

Danny Aldrigde, der Technical Director im MotoGP-Sport, kennt die technischen Finessen der neuen Vorrichtung an der GP22 bisher nur vom Hörensagen. «Elektronische Suspension-Systeme sind in der MotoGP-Klasse verboten», betonte Danny Aldridge gegenüber SPEEDWEEK.com. «Deshalb nehme ich an, dass das Ducati-System für die Gabel ähnlich funktioniert wie der ‘Ride Height Adjuster‘ für hinten. Bisher hat mir Ducati nichts gezeigt, und sie sind dazu auch nicht verpflichtet dazu bis zum Katar-GP im März.»


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Von Ivo Schützbach
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