Aleix Espargaró (Aprilia/1.): Das beste Bike der Welt
Jubel: Aleix Espargaró mit Jorge Martin (rechts)
Ausgerechnet bei seinem 200. MotoGP-Einsatz bescherte Aleix Espargaró dem neu aufgestellten Aprilia-Werksteam die erste Pole-Position in der MotoGP-Viertakt-Klasse. Aprilia stieg 2002 in diese neue Kategorie ein, mit der 990-ccm-Dreizylinder-Cube, deren Motor bei Cosworth in England gebaut wurde. Nach drei Jahren zog sich Aprilia zurück. Das Werk war in die Zahlungsunfähigkeit geschlittert; Firmenchef Ivano Beggio musste sein Unternehmen an die Piaggio Group verkaufen.
Zu Zeiten der Claiming-Rule-Bikes (2012 und 2013) nahm Aprilia zum Beispiel beim Aspar-Team mit Aleix Espargaró und Randy de Puniet wieder an der «premier class» teil, aber mit den Superbike-Motoren war natürlich nur in der CRT-Wertung etwas zu gewinnen. Erst 2015 kehrte Aprilia nach einem Joint Venture mit Fausto Gresini wieder in die MotoGP-WM zurück, 2016 erstmals mit einem echten neuen V4-Prototoyp mit 1000 ccm.
Es gab viele Rückschläge, das Budget konnte sich mit jenen der Konkurrenz nicht messen, dazu kamen seltsame Fahrer-Verpflichtungen wie mit Iannone, Redding, Lowes, Smith und Savadori.
Doch die Aprilia RS-GP wurde von Jahr zu Jahr schlagkräftiger, und 2022 verfügen die Italiener erstmals über zwei eigene Startplätze bei der Dorna (ohne Gresini), dazu wurde mit Viñales ein zweiter Topfahrer engagiert, nachdem Aleix Espargaró 2021 in Silverstone mit Platz 3 den ersten Podestplatz herausgefahren hat.
In der Königsklasse (500 ccm/MotoGP) stand zuletzt im Jahr 2000 eine Aprilia auf dem besten Startplatz – mit Jeremy McWilliams auf dem 500-ccm-Twin.
«Ich bin sehr happy und stolz darauf, was wir zu leisten imstande sind», seufzte Aleix. «Das ist meine sechste Saison bei Aprilia. Ich weiß, wie weit unser Weg an die Spitze war, ich erinnere mich, wie stark wir gelitten haben. Heute haben wir bewiesen, dass wir das schnellste Motorrad der Welt haben. Das ist etwas, was mich glücklich macht. Ich weiß, das ist nicht besonders wichtig, denn die Punkte werden erst am Sonntag vergeben. Es ist ein gutes Gefühl wenn man der Schnellste im Feld ist. Ich widme diesen Erfolg allen, die bei Aprilia an dem MotoGP-Projekt beteiligt sind, auch den Technikern in der Rennabteilung, die nicht an der Strecke sind sondern in Noale.»
Was die Aprilia-Mannschaft für Sonntag zuversichtlich stimmt: Aleix zeigte im FP2 auch eine eindrucksvolle Rennpace. Außerdem sorgte er in den Sektoren 2 und 3 immer wieder für Bestzeiten.
«Unser Bike fühlte sich heute besonders mit dem harten Vorderreifen extrem gut an», berichtete der 32-jährige Spanier, der als einziger der 24 Stammfahrer noch keinen GP-Sieg erbeutet hat. Auch nicht in den kleinen Klassen.
«Ich kann spät bremsen und ich kann mit hohem Kurvenspeed fahren», stellte der Aprilia-Star fest. «Das Motorrad hat heute gut funktioniert. Auch die Rennpace konnte sich sehen lassen. Aber mir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben. Es ist erst Samstag. Wir müssen noch viel analysieren. Das Warm-up wird 40 Minuten statt 20 Minuten dauern. Klar, die Pole-Position gibt mir viel Zuversicht. Morgen werde ich von der ersten Runde weg pushen, der Spritverbrauch sieht gut aus. Wir haben eine gute Ausgangsposition. Ich werde so entspannt wie möglich bleiben und mein Bestes geben.»
MotoGP-Ergebnis, Termas, Q2 (2. April):
1. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:37,688 min
2. Martin, Ducati, 1:37,839 min, + 0,151 sec
3. Marini, Ducati, 1:38,119, + 0,431
4. Pol Espargaró, Honda, 1:38,165, + 0,477
5. Viñales, Aprilia, 1:38,196, + 0,508
6. Quartararo, Yamaha, 1:38,281, + 0,593
7. Rins, Suzuki, 1:38,455, + 0,767
8. Mir, Suzuki, 1:38,516, + 0,828
9. Zarco, Ducati, 1:38,537, + 0,849
10. Nakagami, Honda, 1:38,576, + 0,888
11. Miller*, Ducati, 1:38,584, + 0,896
12. Brad Binder, KTM, 1:38,932, + 1,244
*= Grid-Penalty: 3 Plätze nach hinten
Die weitere Startaufstellung nach dem Penalty:
12. Bastianini, Ducati, 1:38,566 min
13. Bagnaia, Ducati, 1:38,610
14. Miller, Ducati
15. Morbidelli, Yamaha, 1:38,805
16. Oliveira, KTM, 1:38,871
17. Bezzecchi, Ducati, 1:38,877
18. Dovizioso, Yamaha, 1:38,938
19. Alex Márquez, Honda, 1:39,095
20. Di Giannantonio, Ducati, 1:39,126
21. Fernández, KTM, 1:39,153
22. Gardner, KTM, 1:39,159
23. Darryn Binder, Yamaha, 1:39,380
24. Bradl, Honda, 1:39,487