MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Marc Márquez: «Ich bin hier nicht im Angriffsmodus»

Von Günther Wiesinger
Repsol-Honda-Werkspilot Marc Márquez räumt ein, dass er nach dem Mandalika-Debakel mit vier Stürzen jetzt in Texas etwas rücksichtsvoller ans Werk ging. Wird sich das im Rennen ändern?

Repsol-Honda-Star Marc Márquez trägt heute natürlich die Erwartungen der Honda Racing Corporation (HRC), denn er hat die besten Aussichten, den sechsten und letzten Platz in der Marken-WM auszubügeln und endlich wieder einen Podestplatz für Honda zu erreichen – nach Platz 3 durch Pol Espargaró auf dem Losail Circuit in Doha.

Marc Márquez gehört 2022 noch nicht zu jenen neun unterschiedlichen Fahrern, die sich bisher einen Podestplatz gesichert haben. Und er macht sich keine Illusion: Es wird in den ersten Runden nicht einfach, gegen die Ducati-Armada mit fünf Bikes auf den ersten fünf Startplätzen Boden wettzumachen. Obwohl Marc Márquez auf dem 5,5 km langen Circuit of The Americas (COTA) bisher als unschlagbar galt.

«Dass ich das Weekend in Argentinien verpasst habe, hat meinen Speed nicht beeinflusst», hielt der sechsfache Weltmeister fest, der vom neunten Startplatz ins Rennen geht. «Aber ich habe vor drei Wochen eines meiner schlimmsten Wochenenden in der MotoGP-Klasse erlebt. Ich habe dort im Warm-up den ärgsten Highsider einstecken müssen. Und ich habe ja schon am Donnerstag gesagt: Ich habe kein gutes Gefühl. Es ist normal, dass ich durch das Lombok-Wochenende Selbstvertrauen verloren habe. Aber ich habe mich bemüht, dieses Vertrauen jetzt an den zwei Tagen hier stückweise wieder aufzubauen. Im FP4 ist mir das gut gelungen, ich bin da gut gefahren und Zweiter geworden.»

«Aber im Qualifying 2, als ich neue Reifen genommen habe, ich weiß nicht… Ich habe mich nicht so gefühlt wie üblich. Ich habe nicht so viel riskiert, wie nötig gewesen wäre. Aber wie auch immer: Das Ergebnis war nicht so übel. Ich war mit dem Samstag happy, auch wenn ich lieber aus der zweiten Reihe losfahren würde.»

Bisher haben wir also in Texas noch nicht den kompromisslosen und draufgängerischen Marc Márquez gesehen, den wir kennen. Wann wird sich der Honda-Star wieder in Bestform präsentieren? Oder werden wir einen abgebrühteren Könner erleben, der nicht immer ohne Rücksicht auf Verluste auf Sieg fährt?

«Nein, denn am Ende ist wie immer. Habe ich am Samstag hier weniger riskiert als in Indonesien? Nein, als ich im Quali neue Reifen bekommen habe, habe ich gepusht. Aber in Lombok hatte ich das Problem, dass ich jedes Mal gestürzt bin, wenn ich im Quali mit neuen Reifen rausgefahren bin. Einmal im FP2 und dann Q1 gleich zweimal. Aber in den anderen Trainings habe ich an der Rennpace gearbeitet. Ich habe in Austin im Quali genug riskiert, ich werde das auch in zwei Wochen in Portimão tun.»

«Aber ich gebe zu: Nach einem Weekend wie in Indonesien und zwei Wochen Pause ist es ja schon überraschend und wichtig, dass ich überhaupt an diesem Grand Prix teilnehmen kann», gab Marc zu bedenken. «Deshalb darf man nicht erwarten, dass ich diesen Grand Prix mit einer ‚attack mode’ in Angriff nehme. An den ersten zwei Tagen ging es darum, das Bike zu verstehen und wieder neues Vertrauen zu tanken. Natürlich werde ich im Rennen pushen. Denn wie gesagt: Ich bin hier, um einen Wettkampf auszutragen, nicht um einfach im Kreis zu fahren.»

Anderseits ist klar: Einen dritten Nuller kann der Katar-GP-Fünfte im vierten Rennen am wenigsten brauchen. 

Übrigens: Ducati beschlagnahmte in der MotoGP-Klasse erstmals die ersten fünf Startplätze. Zuletzt ist das Honda 2003 beim Motegi-GP gelungen. 

MotoGP-Ergebnis, Austin, Q2 (9. April):

1. Martin, Ducati, 2:02,039 min
2. Miller, Ducati, 2:02,042 min, + 0,003 sec
3. Bagnaia, Ducati, 2:02,167, + 0,128
4. Zarco, Ducati, 2:02,570, + 0,531
5. Bastianini, Ducati, 2:02,578, + 0,539
6. Quartararo, Yamaha, 2:02,634, + 0,595
7. Rins, Suzuki, 2:02,694, + 0,655
8. Mir, Suzuki, 2:02,947, + 0,908
9. Marc Márquez, Honda, 2:03,038, + 0,999
10. Nakagami, Honda, 2:03,054, + 1,015
11. Marini, Ducati, 2:03,059, + 1,020
12. Pol Espargaró, Honda, 2:03,096, + 1,057

Die weitere Startaufstellung:
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 2:02,922 min
14. Viñales, Aprilia, 2:03,121
15. Dovizioso, Yamaha, 2:03,133
16. Bezzecchi, Ducati, 2:03,328
17. Brad Binder, KTM, 2:03,467
18. Di Giannantonio, Ducati, 2:03,576
19. Morbidelli, Yamaha, 2:03,579
20. Oliveira, KTM, 2:03,983
21. Fernández, KTM, 2:04,140
22. Gardner, KTM, 2:04,185
23. Alex Márquez, Honda, 2:04,229
24. Darryn Binder, Yamaha, 2:04,646


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