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Stefan Bradl: «Feinarbeit an der Honda fehlt noch»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl tritt für das HRC Test Team in Jerez mit einer Wildcard an. Und er macht sich Gedanken über die schwachen Ergebnisse der Honda-Kollegen.

Stefan Bradl (32) hat in diesem Jahr den Katar-GP als Experte für ServusTV besucht, dann reiste er in derselben Funktion zum Mandalika-GP und musste dort den verheerenden Crash von Marc Márquez im Warm-up ansehen. Er war sich gleich im Klaren, das würde den Marschbefehlt für den Argentinien-GP bedeuten, wo er dann den Repsol-Honda-Star tatsächlich für ein Rennen ersetzte und auf Platz 19 landete. Jetzt macht sich der Honda-MotoGP-Testfahrer bereits für seinen ersten Wildcard-Einsatz in diesem Jahr in Jerez, wo er vor einem Jahr auf Platz 12 gelandet ist.

Der Bayer hat seit Dezember in Jerez rund 13 Testtage abgespult. Und er hofft natürlich auf bessere Ergebnisse von Honda, nachdem die HRC-Mannschaft in Portimão wieder deutlich geschlagen wurde: 6. Marc Márquez. 7. Alex Márquez. 9. Pol Espargaró. In der Fahrer-WM liegt weiter kein Honda-Pilot unter den Top-Ten, in der Konstrukteurs-WM liegt Honda abgeschlagen auf dem sechsten und letzten Platz. Kein Ruhmesblatt für den größten Motorradhersteller der Welt mit dem höchstbezahlten MotoGP-Piloten in seinen Reihen.

Stefan Bradl beklagte im Vorjahr, bei der Honda RC213V könne man den neuen weichen Hinterreifen über eine einzelne schnelle Runde nie optimal nützen, nur zu 80 Prozent, dadurch ergaben sich die meist tristen Startpositionen.

Die Honda-Ingenieure haben im Winter ein komplett neues Chassis gebaut, mit dem sich Marc Márquez bisher nicht optimal zurechtgefunden hat, zumal er alle Wintertests (Jerez im November, Sepang und Mandalika im Februar verpasst hat und dazu die Rennen in Mandalika und in Las Termas.

Stefan, in Indonesien hat Honda keine Lösung für die härtere Konstruktion der Michelin-Reifen gefunden. In Texas und Portimão kam Marc Márquez über zwei sechste Plätze nicht hinaus. Pol Espargaró wurde sogar nur 13 und 9. Honda ist bisher nicht konkurrenzfähig.

Naja, in Texas hat Marc ein technisches Problem am Start gehabt, sonst hätte er gewonnen. Und Pol war wegen einer starken Magenverstimmung geschwächt. Er war in Austin deutlich angeschlagen.

Aber was das Problem an der Honda ist, kann ich dir so aus dem Stegreif nicht sagen.

Nakagami stand 2020 in Aragón auf der Pole-Position, er wurde damals zweimal Vierter und WM-Zehnter. Jetzt ist er WM-Achtzehnter. Alex Márquez war 2020 zweimal Zweiter. Jetzt ist er WM-Siebzehnter. Entwickelt sich Honda nach hinten?

Jetzt eine Gegenfrage: KTM hat in Mandalika mit Oliveira gewonnen und war mit ihm in Argentinien und Texas im Nirwana. Das ist ungefähr das Gleiche.

Aber selbst Aprilia ist überall konkurrenzfähig, Aleix Espargaró ist WM-Dritter, Aprilia hat wie Suzuki und KTM zwei Podestplätze. Honda nur einen. Und im Vorjahr hieß es, alle HRC-Fahrer bekommen «customized bikes», also massgeschneiderte Rennmaschinen. Ist dieses Konzept gescheitert?

Nein, gescheitert ist es nicht. Aber ich denke, dass Taka wegen der nächsten Saison schon etwas unter Druck steht, Alex vielleicht teilweise auch. Deshalb ist dann der Kopf nicht so frei. Mental ist das sicher keine einfache Situation, wenn man um einen Vertrag für die nächste Saison fährt.

Und es ist kein Geheimnis, dass man die feine Richtung für die neue Honda noch nicht gefunden hat. Das feine Set-up für die einzelnen Strecken wurde noch nicht endgültig ausgetüftelt.

Wir haben ein neues Chassis und müssen jetzt Schritt für Schritt an den Feinheiten arbeiten. Die groben ersten Entwicklungsarbeiten sind erledigt.

Aber was LCR betrifft, da habe ich nicht den nötigen Einblick und Durchblick, was dort los ist.

MotoGP-Ergebnis, Portimão (24. April):

1. Quartararo, Yamaha, 25 Rdn in 41:39,611 min
2. Zarco, Ducati, + 5,409 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,068
4. Rins, Suzuki, + 9,633
5. Oliveira, KTM, + 13,573
6. Marc Márquez, Honda, + 16,163
7. Alex Márquez, Honda, + 16,183
8. Bagnaia, Ducati, + 16,511
9. Pol Espargaró, Honda, + 16,769
10. Viñales, Aprilia, + 18,063
11. Dovizioso, Yamaha, + 29,029
12. Marini, Ducati, + 29,249
13. Morbidelli, Yamaha, + 33,354
14. Gardner, KTM, + 40,205
15. Bezzecchi, Ducati, + 46,052
16. Nakagami, Honda, + 49,569
17. Darryn Binder, Yamaha, + 50,303
– Savadori, Aprilia, 1 Runde zurück
– Di Giannantonio, Ducati, 4 Runden zurück
– Mir, Suzuki, 7 Runden zurück
– Miller, Ducati, 7 Runden zurück
– Brad Binder, KTM, 8 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 16 Runden zurück
– Martin, Ducati, 21 Runden zurück

WM-Stand nach 5 von 21 Grand Prix:

1. Quartararo 69 Punkte. 2. Rins 69. 3. Aleix Espargaró 66. 4. Bastianini 61. 5. Zarco 51. 6. Mir 46. 7. Binder 42. 8. Oliveira 39. 9. Miller 31. 10. Bagnaia 31. 11. Marc Márquez 31. 12. Pol Espargaró 30. 13. Martin 28. 14. Viñales 25. 15. Morbidelli 17. 16. Marini 14. 17. Alex Márquez 13. 18. Nakagami 12. 19. Bezzecchi 8. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 106 Punkte. 2. KTM 70. 3. Suzuki 70. 4. Yamaha 69. 5. Aprilia 67. 6. Honda 44.

Team-WM:

1. Suzuki Ecstar 115 Punkte. 2. Aprilia Racing 91. 3. Monster Energy Yamaha 86. 4. Red Bull KTM Factory 81. 5. Pramac Racing 79. 6. Ducati Lenovo 62. 7. Gresini Racing MotoGP 61. 8. Repsol Honda 61. 9. LCR-Honda 25. 10. Mooney VR46 Racing 22. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

 

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