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Razlan Razali (WithU-Yamaha) verhandelt mit Aprilia

Von Günther Wiesinger
WithU-RNF-Yamaha-Teambesitzer Razlan Razli bestätigte gegenüber SPEEDWEEK.com die Verhandlungen mit Aprilia. Denn die Italiener wollen endlich ein MotoGP-Kundenteam.

Aprilia Racing hat mit der 990-ccm-Dreizylinder-Cube von 2002 bis 2004 an der MotoGP-Weltmeisterschaft teilgenommen. Die Italiener um Firmenchef Ivano Beggio wollten damals unbedingt ein Jahr vor dem Erzrivalen Ducati in der neuen «premier class» vertreten sein, aus Zeitmangel wurde das Triebwerk deshalb in der britischen Formel-1-Motorenschmiede Cosworth in Auftrag gegeben. Ducati beteiligte sich dann erst 2003 mit der neuen Desmosedici an der MotoGP-WM.

Nach dem Gewinn der Superbike-WM mit Max Biaggi (2010 und 2012) und Guintoli (2014) kehrte Aprilia 2015 in die MotoGP-Klasse zurück, mit Melandri und Bautista. Im ersten Jahr wurde ein modifiziertes Superbike eingesetzt, auch diesmal spielte Ducati im Hintergrund eine Rolle.

Der neue Aprilia-Eigentümer Roberto Colaninno, Chef der Piaggio Group mit den Marken Aprilia, Derbi, Gilera, Laverda, Vespa und Piaggio, wollte seinem abtrünnigen Rennsportchef Gigi Dall’Igna bewiesen, dass er auch ohne ihn MotoGP-Erfolge erringen kann. Der Italiener war im Oktober 2013 bei Ducati Corse als neuer General Manager installiert worden.

2016 setzte Aprilia Racing dann erstmals den neuen RS-GP-MotoGP-Prototypenmotor ein, Aleix Espargaró gelang in Silverstone 2021 mit Platz 3 der erste Podestplatz. Aber ein Kundenteams fand sich für Aprilia Racing der der Königsklasse bisher nie.

KTM hingegen verbündete sich schon von 2019 bis 2021 und jetzt von 2022 bis Ende 2026 mit dem Tech3-Team und rüstet somit zwei MotoGP-Teams aus.

Aprilia Racing hoffte vor zwei Jahren, Fausto Gresini würde sich für die RS-GP entscheiden und 2022 das erste Satellitenteam für das Werk aus Noale bilden. Doch der zweifache 125-ccm-Weltmeister hatte sich vor seinem Corona-Tod im Februar 2021 bereits mit Ducati geeinigt, seine Familie erfüllte ihm posthum diesen Wunsch.

Aprilia verfügt 2022 erstmals über zwei eigene Teamplätze. In den ersten sieben Jahren gab es ein Joint Venture mit Gresini, dem die beiden Teamplätze gehörten.

Nach den jüngsten Erfolgen wuchsen bei Aprilia-Renndirektor Massimo Rivola die Hoffnungen auf ein Kundenteam, aber der einzige Kandidat ist das WithU-Yamahas-RNF-Team, alle anderen Kundenteams bleiben wegen gültiger Verträge bei ihrem jetzigen Ausrüster – Pramac, LCR, Mooney VR46, Gresini, Tech3.

Der Malaysier Razlan Razali, Besitzer des WithU-Teams, bestätigte gestern gegenüber SPEEDWEEK.com Gespräche mit Aprilia. «Da wir nur einen Ein-Jahres-Vertrag mit Yamaha haben, müssen wir uns nach anderen Optionen umsehen», erklärte Razali. «Denn möglicherweise setzt Yamaha die Zusammenarbeit mit uns nicht fort, dann stehen wir ohne Hersteller da. Zum Glück ist das Aprilia-Package inzwischen konkurrenzfähig. Und ich glaube, bei Aprilia hat sich seit der Ankunft von Massimo Rivola einiges geändert.»

Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, hat aber gegenüber SPEEDWEEK.com zuletzt in Jerez bekräftigt, dass der neue Vertrag mit RNF bis Juni verlängert werden soll. Yamaha braucht ein Junior-Team für junge Talente wie Vietti oder Darryn Binder.

«Vier ist für Yamaha die ideale Anzahl von MotoGP-Fahrern», hat Lin Jarvis in den letzten Jahren mehrmals eingeräumt.

Die MotoGP-Werksteams 2022

Red Bull KTM (Binder, Oliveira)
Ducati Lenovo (Bagnaia, Miller)
Monster Yamaha (Quartararo, Morbidelli)
Suzuki Ecstar (Mir, Rins)
Aprilia Racing (Aleix Espargaró, Viñales)
Repsol Honda (Marc Márquez, Pol Espargaró)

Die Kundenteams 2022

Tech3-KTM (Gardner, Raúl Fernández)
Pramac Ducati (Zarco, Martin)
WithU-Yamaha (Dovizioso, Darryn Binder)
Mooney VR46 Ducati (Marini, Bezzecchi)
Gresini Racing Ducati (Bastianini, Di Giannantonio)
LCR Honda (Nakagami, Alex Márquez)

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