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Remy Gardner: «Würde gern bei Tech3-KTM bleiben»

Von Günther Wiesinger
KTM-Tech3-Pilot Remy Gardner hofft, dass er mit Updates an der RC16 demnächst weiter Richtung Top-Ten vorrücken kann. Denn er möchte gern bei Tech3 bleiben, trotz des Zwists zwischen KTM und seinem Manager Paco Sanchez.

Das KTM Tech3 Factory Racing-Team wird 2023 nicht mehr mit Remy Gardner und Raúl Fernández antreten. «Wir wollen im Team von Hervé Poncharal auch einen Topfahrer haben, der die Richtung vorgibt», erklärte Pit Beirer, Motorsport-Direktor der Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, Husqvarna und GASGAS.

KTM macht deshalb kein Geheimnis aus dem Plan, Miguel Oliveira 2023 ins Tech3-Team zu transferieren, um dort erstens für bessere Ergebnisse zu sorgen und zweitens Remy Gardner oder Raúl Fernández beim Weg in der MotoGP zu unterstützen.

Zuletzt kamen Meinungsverschiedenheiten zwischen Gardner-Manager Joan Mir und Pit Beirer ans Tageslicht. Der Spanier äußerte Kritik an der Qualität des Tech3-Teams und beklagte sich über das finanzielle Angebot von KTM für Gardner, das die MotoGP-Saison 2023 betrifft.

Gardner, am Freitag in Mugello auf Platz 23, hat bei den ersten sieben WM-Rennen 2022 nur drei Punkte erobert und anklingen lassen, dass er in die Superbike-WM wechseln werde, wenn er keinen MotoGP-Vertrag erhält.

«Zum Verhältnis zwischen Paco Sanchez und Pit Beirer will ich keinen Kommentar abgeben», erklärte Gardner in Mugello auf Anfrage von SPEEDWEEK.com. «Das müssen die beiden unter sich ausmachen. Ich habe damit nichts zu tun. Was das nächste Jahr betrifft: Ich würde gerne bei Tech3-KTM und im MotoGP-Paddock bleiben. Hoffentlich hat KTM die Absicht, den Vertrag mit mir zu erneuern. Doch ich fokussiere mich momentan nicht zu stark auf dieses Thema. Ich konzentriere mich lieber darauf, meine Resultate zu verbessern.»

Aber wenn KTM negative und geschäftsschädigende Äußerungen von Paco Sanchez lesen muss und der Spanier, der sich auch um die Geschäfte von Joan Mir kümmert, den Ex-Weltmeister nicht bei KTM anbietet, weil er den Österreichern nichts zutraut, wird sich nur schwer eine Gesprächsbasis für vernünftige Verhandlungen finden.

«Ich weiß nicht. Ich mische mich da nicht ein», entgegnete Gardner auf die Frage von SPEEDWEEK.com.

Aber es sind mehr Fahrer als MotoGP-Plätze vorhanden, weil sich Suzuki nach der Saison 2022 zurückzieht. Und durch das Zerwürfnis zwischen Sanchez und Beirer wird die MotoGP-Zukunft von Moto2-Weltmeister Remy Gardner aufs Spiel gesetzt.

«Ja, ja. Aber ich vertraue meinem Manager. Ich hoffe, dass diese Probleme gelöst werden können», betont der 24-jährige Australier.

Was muss sich bei Tech3-KTM ändern, damit Gardner zufriedengestellt wird?

«Das ist klar. In Le Mans war die beste KTM auf dem 17. Startplatz. Wir brauchen ein Technik-Update», antwortete der sechsfache Moto2-GP-Sieger, der für Mugello einen neuen «Aero Body» bekam. 

Aber auch die anderen Rookies tun sich schwer, weil die Zeiten so eng beieinander liegen wie nie zuvor. Auch die Rookies wie Marco Bezzecchi und Di Giannantonio auf den Ducati haben Mühe. Und bei Yamaha kommen sogar die Routiniers Dovizioso und Morbidelli mit den 2022-Bikes nicht in Schwung.

«Ja, in der MotoGP-Klasse geht es enger zu als je zuvor. Die Aufgabe der Fahrer wird immer schwieriger», ist sich Gardner bewusst. «Die Bikes sind ausgeglichener und schneller als je zuvor. Es ist schwierig, die gewünschten Resultate zu erreichen. Die Gegner sind stärker als je zuvor. Dabei sind wir als Nummer 1 und Nummer 2 der Welt zu Tech3-KTM gekommen. Es wird viel mehr Technology als in der Vergangenheit in die MotoGP gesteckt. Es ist mühsam. Ich muss ruhig bleiben und versuchen, aus unserem Package das Beste herauszuholen.»

Der KTM-Tech3-Werkspilot hat sich in diesem Jahr schon mehrmals verletzt. «Ich habe noch ein paar Kratzer und so weiter, außerdem habe ich vom Le-Mans-Crash noch Schmerzen im Knöchel. Das war ein gewaltiger Highsider. Die Schmerzen lassen zwar nach, aber der Knöchel tut trotzdem noch weh.»

Trotzdem hat Remy Gardner sein Können auch in der «premier class» schon mehrmals unter Beweis gestellt. «Wenn du einen Blick auf die Daten werfen könntest, wärst du überrascht, wie gering die Unterschiede sind», warf er ein. «Es gibt viele Kurven, in denen ich oder Raúl sogar schneller sind als die anderen KTM-Fahrer. Über eine Runde sind sie vielleicht in zwei Kurven eine Zehntelsekunde schneller. Das sind dann zwei Zehntel. Wir sind also nicht weit hinten den Jungs aus dem KTM-Werksteam. In Le Mans haben wir ein positives Weekend erlebt, nicht von den Positionen her, aber wir lagen im Qualifying nur eine Zehntel hinter Brad und zwei Zehntel hinter Miguel. Für mich war das eine positive Erkenntnis. Ich motiviere mich durch diese positiven Anzeichen. Ich will den Rückstand noch weiter verringern, wenn es möglich ist.»

Aber Brad Binder steigert sich oft im Rennen stark gegenüber seinen Grid Positions. Auch Oliveira kämpfte in Frankreich nach dem 17. Startplatz im Rennen um einen Top-Ten-Platz, ehe er stürzte.

Den Rookies fällt es naturgemäß schwerer, in den Rennen konstant über 25 oder 27 Runden ihre beste Leistung zu bringen.

Gardner: «Dazu kommt, dass wir schon eine Weil kein normales Rennen mehr hatten. In Portimão gab es am Sonntag erstmals eine trockene Fahrbahn, das war schwierig für uns. In Jerez ist bei mir in der ersten Runde ein Flügel abgebrochen. In Le Mans wurde ich nach der vierten oder fünften Runde abgeworfen. Es ist also eine Weile her, seit wir ein normales Rennen erlebt haben. Dazu kommt: Wenn du am Grid hinten stehst, hast du ein schweres Leben, weil die ganze Scheisse dort hinten passiert. Alle fahren wie die Verrückten; deshalb passieren viele Zwischenfälle. Es ist schade, dass wir in Le Mans von ‘Diggia’ abgeschossen worden sind. Ich glaube, wir hätten dort Richtung Top-Ten vordringen können. Es sind Fortschritte zu erkennen, aber sie spiegeln sich bisher nicht in den Ergebnissen wider.»

MotoGP, Mugello, kombinierte Zeiten nach FP2 (27. Mai):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:45,891 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,049 sec
3. Miller, Ducati, + 0,422
4. Zarco, Ducati, + 0,458
5. Marini, Ducati, + 0,471
6. Bastianini, Ducati, + 0,504
7. Brad Binder, KTM, + 0,548
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,582
9. Quartararo, Yamaha, + 0,628
10. Pol Espargaró, Honda, + 0,727
11. Martin, Ducati, + 0,738
12. Marc Márquez, Honda, + 0,767
13. Nakagami, Honda, + 0,711
14. Rins, Suzuki, + 0,772
15. Oliveira, KTM, + 0,927
16. Di Giannantonio, Ducati, + 1,024
17. Viñales, Aprilia, + 1,162
18. Alex Márquez, Honda, + 1,260
19. Mir, Suzuki, + 1,378
20. Pirro, Ducati, + 1,541
21. Morbidelli, Yamaha, + 1,577
22. Dovizioso, Yamaha, + 1,692
23. Gardner, KTM, + 1,793
24. Darryn Binder, Yamaha, + 1,796
25. Raúl Fernández, KTM, + 2,107
26. Savadori, Aprilia, + 2,197

MotoGP, Mugello, FP2:

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:45,891 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,049 sec
3. Miller, Ducati, + 0,422
4. Zarco, Ducati, + 0,458
5. Marini, Ducati, + 0,471
6. Bastianini, Ducati, + 0,504
7. Brad Binder, KTM, + 0,548
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,582
9. Quartararo, Yamaha, + 0,628
10. Pol Espargaró, Honda, + 0,727
11. Martin, Ducati, + 0,738
12. Marc Márquez, Honda, + 0,767
13. Rins, Suzuki, + 0,772
14. Oliveira, KTM, + 0,927
15. Nakagami, + 0,961
16. Di Giannantonio, Ducati, + 1,024
17. Viñales, Aprilia, + 1,162
18. Alex Márquez, Honda, + 1,260
19. Mir, Suzuki, + 1,378
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,577
21. Dovizioso, Yamaha, + 1,692
22. Gardner, KTM, + 1,793
23. Darryn Binder, Yamaha, + 1,796
24. Pirro, Ducati, + 1,835
25. Raúl Fernández, KTM, + 2,107
26. Savadori, Aprilia, + 2,197

MotoGP-Ergebnis FP1, Mugello (27. Mai):

1. Nakagami, Honda, 1:46,662 min
2. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,408 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 0,408
4. Rins, Suzuki, + 0,409
5. Bastianini, Ducati, + 0,524
6. Viñales, Aprilia, + 0,529
7. Miller, Ducati, + 0,653
8. Pol Espargaró, Honda, + 0,705
9. Zarco, Ducati, + 0,705
10. Marini, Ducati, + 0,721
11. Quartararo, Yamaha, + 0,731
12. Pirro, Ducati, + 0,770
13. Alex Márquez, Honda, + 0,900
14. Bezzecchi, Ducati, + 0,922
15. Mir, Suzuki, + 0,996
16. Morbidelli, Yamaha, + 1,065
17. Brad Binder, KTM, + 1,084
18. Oliveira, KTM, + 1,158
19. Marc Márquez, Honda, + 1,213
20. Martin, Ducati, + 1,241
21. Dovizioso, Yamaha, + 1,416
22. Savadori, Aprilia, + 1,591
23. Di Giannantonio, Ducati, + 1,673
24. Darryn Binder, Yamaha, + 2,248
25. Raúl Fernández, KTM, + 2,249
26. Remy Gardner, KTM, + 2,298


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