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Andrea Dovizioso: «Dumm, über Zukunft nachzudenken»

Von Nora Lantschner
Andrea Dovizioso ist ernüchtert

Andrea Dovizioso ist ernüchtert

Der Gesichtsausdruck von Andrea Dovizioso (Yamaha) sprach bei seinem Heimrennen in Mugello Bände: «Ich wollte es genießen, aber das ging null, null, null.»

Andrea Dovizioso hatte sich fest vorgenommen, seinen Heim-GP zu genießen. Dieses Vorhaben missglückte nicht nur wegen des Zuschauerschwundes mit nur 74.078 Besuchern an drei Tagen. Auf der Strecke setzte sich die Negativserie des Mugello-Siegers von 2017 fort: Auf den 26. und letzten Startplatz folgte am Sonntag ein magerer 20. Rang. «Auch wenn nicht so viele Zuschauer hier waren, ist es immer noch Mugello und immer noch schön. Ich wollte es genießen, aber das ging null, null, null. In keiner Session. Ganz im Gegenteil, es ist wirklich in jeder Hinsicht schlecht gelaufen. Ich konnte auf dem Motorrad nichts genießen. Es war belastend», schilderte er offen und ehrlich. «Ich wollte nicht so ein Mugello-Wochenende zeigen.»

Auf seine sonst sehr detaillierten und technischen Ausführungen verzichtete der 36-Jährige aus Forlì. Es war kurz angebunden und sichtlich niedergeschlagen. «Wir müssen es so nehmen, wie es ist. Wenn die Dinge nicht laufen, dann laufen sie nicht. Ich glaube zu wissen, wieso es so ist. Wir haben auch beim Set-up etwas sehr Merkwürdiges ausprobiert, aber wie schon gesagt: Es ist nicht das, was wir brauchen, um näher zu kommen und die richtigen Dinge zu machen. Leider nicht», unterstrich «Dovi».

Der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister klagt seit Monaten darüber, dass die M1 aufgrund des mangelnden Hinterrad-Grips nur auf eine Weise konkurrenzfähig bewegt werden könne. Dovizioso ist es seit seiner Yamaha-Rückkehr im September 2021 aber nicht gelungen, seinen Fahrstil so weit wie nötig umzustellen. «Es ist immer dieselbe Geschichte. Auf der Yamaha musst du den Speed im Kurveneingang machen. Wenn ich das versuche, bin ich langsam. Ich bin nicht gut darin.»

Dovi macht sich auch keine Hoffnungen, dass sich das Blatt auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya am kommenden Wochenende wenden könnte. «Es ist eine andere Strecke, auf der die Grip-Bedingungen ganz anders sind. Aber ich wüsste nicht, warum ich einen Schritt nach vorne machen sollte. Es ist klar, warum ich nicht gut fahre, was ich tun müsste und nicht schaffe, welche Schwierigkeiten ich mit den Eigenschaften des Motorrads habe – es ist alles ziemlich klar. Ich bin nicht verloren oder in der Situation, in der ich nicht verstehe, was passiert. Deswegen fällt es mir schwer, optimistisch zu sein.»

Besteht die Möglichkeit, dass der 36-jährige Italiener noch vor dem Ende der laufenden Saison einen Schlussstrich zieht? «Ich habe an diese Sache nicht gedacht. Ich gehe im Moment Rennen für Rennen an. Jetzt ja oder nein zu sagen wäre falsch. Ich habe nie darüber nachgedacht. Wir werden sehen, ob ich noch darüber nachdenken werde», ergänzte er mit einem angedeuteten Schmunzeln.

Grundsätzlich machte der 125er-Weltmeister von 2004 unmissverständlich klar: «Ich glaube, es ist dumm, in diesem Moment über die Zukunft nachzudenken – für mich. Es geht nicht um das Team oder den Hersteller. Es gibt im Moment keinen Grund, um über die Zukunft zu sprechen. Ich mag es nicht, in dieser Situation zu sein, und ich will diese Situation nicht lange erleben. Ich habe immer gesagt: Wenn ich nicht konkurrenzfähig bin, werde ich nicht in der MotoGP sein – unabhängig davon, ob ich einen Platz bekommen könnte.»

Dass sein aktuelles Team WithU RNF Racing ab 2023 mit Aprilia zusammenarbeitet, hat laut Dovizioso keine Auswirkung auf seine Situation. «Nein. Es ändert für mich nichts – weder für dieses, noch für das nächste Jahr», winkte der 15-fache MotoGP-Sieger ab, der die RS-GP im Vorjahr insgesamt neun Tage lang getestet hat. «Sie haben diese Entscheidung getroffen, ich bin in diese Sachen nicht involviert. Ich weiß nicht genau, was die Beweggründe dafür waren, ob es finanzielle oder technische Gründe gab. Ich weiß es nicht.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Mugello (29. Mai):

1. Pecco Bagnaia, Ducati, 23 Runden in 41:18,923 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, +0,635 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, +1,983
4. Johann Zarco, Ducati, +2,590
5. Marco Bezzecchi, Ducati, +3,067
6. Luca Marini, Ducati, +3,875
7. Brad Binder, KTM, +4,067
8. Takaaki Nakagami, Honda, +10,944
9. Miguel Oliveira, KTM, +11,256
10. Marc Márquez, Honda, +11,800
11. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +12,916
12. Maverick Vinales, Aprilia, +12,917
13. Jorge Martin, Ducati, +17,240
14. Alex Márquez, Honda, +17,568
15. Jack Miller, Ducati, +17,687
16. Darryn Binder, Yamaha, +20,265
17. Franco Morbidelli, Yamaha, +20,296
18. Michele Pirro, Ducati, +21,305
19. Remy Gardner, KTM, +30,548
20. Andrea Dovizioso, Yamaha, +31,011
21. Raul Fernandez, KTM, +42,723
22. Lorenzo Savadori, Aprilia, 1 Runde zurück
– Enea Bastianini, Ducati, 10 Runden zurück
– Alex Rins, Suzuki, 16 Runden zurück
– Joan Mir, Suzuki, 16 Runden zurück
– Pol Espargaró, Honda, 19 Runden zurück

Fahrer-WM-Stand nach 8 von 20 Grands Prix:

1. Quartararo, 122 Punkte. 2. Aleix Espargaró 114. 3. Bastianini 94. 4. Bagnaia 81. 5. Zarco 75. 6. Rins 69. 7. Brad Binder 65. 8. Miller 63. 9. Marc Márquez 60. 10. Mir 56. 11. Oliveira 50. 12. Pol Espargaró 40. 13. Nakagami 38. 14. Viñales 37. 15. Martin 31. 16. Marini 31. 17. Bezzecchi 30. 18. Alex Márquez 20. 19. Morbidelli 19. 20. Di Giannantonio 8. 21. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 181 Punkte. 2. Yamaha 122. 3. Aprilia 115. 4. KTM 93. 5. Suzuki 80. 6. Honda 75.

Team-WM:
1. Aprilia Racing, 151 Punkte. 2. Ducati Lenovo 144. 3. Monster Energy Yamaha 141. 4. Suzuki Ecstar 125. 5. Red Bull KTM Factory 115. 6. Prima Pramac Racing 106. 7. Gresini Racing 102. 8. Repsol Honda 100. 9. Mooney VR46 Racing 61. 10. LCR Honda 58. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

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