Formel 1: Abschied in der Unterhose

Johann Zarco (3./Ducati): «Podium war ein Geschenk»

Von Kay Hettich
Als Vierter im Qualifying lag Johann Zarco beim MotoGP-Meeting in Barcelona auch im Rennen die meiste Zeit auf der vierten Position. Am Ende profitierte der Ducati-Pilot vom Fauxpas von Aleix Espargaro (Aprilia).

Nach Platz 17 am Freitag hat Johann Zarco wahrscheinlich nicht im Traum daran gedacht, dass er am Rennsonntag als Dritter auf dem Podium stehen würde. Den Grundstein dafür legte der Pramac Ducati-Pilot am Samstagvormittag im dritten Training, als er hinter Aleix Espargaro (Aprilia) die zweitbeste Zeit fuhr und sich somit direkt für das Q2 qualifizierte und dort den vierten Startplatz eroberte.

Am Start musste 31-Jährige aus Cannes zunächst hinter Pol Espargaro (Honda) auf Platz 5 einreihen, aus Runde 1 kam er aber bereits als Vierter und behielt diese Position bis zur vorletzten Runde. «Beim Sturz von Nakagami hatte ich Glück, dass ich zwischen den Bikes einen Weg finden konnte. Pol hatte einen guten Start, aber meine Pace war besser und ich konnte ihn zurück überholen. Dann war ich Vierter und versuchte, mit Aleix und Martin mitzuhalten, aber dafür fehlte mir ein klein wenig. Fabio war viel schneller und fuhr vorne davon», berichtete Zarco. «Ich hatte einen harten Reifen gewählt und hoffte, dass ich davon später einen Vorteil haben würde. Leider hat sich das bei noch fünf Runden als das Gegenteil erwiesen. Mir war dann klar, dass ich nicht ums Podium kämpfen kann, was mich frustrierte. Dann bekam ich in der letzten Runde ein Geschenk.»

Das Geschenk bekam Zarco vom bemitleidenswerten Aleix Espargaro, der das Rennen eine Runde zu früh für beendet hielt. Während der auf Platz 2 liegende Spanier jubelnd das Gas zudrehte, übernahmen die Pramac-Piloten Jorge Martin und Zarco die Plätze 2 und 3. «Es ist hilfreich, wenn man in einem Rennen niemals aufgibt und immer an sich glaubt», grinste Zarco. «Ich glaube zuerst, dass Aleix ein technisches Problem hat. Dann habe ich gesehen, dass er bereits feierte. Also habe ich mich zusammengerissen und die Runde zu Ende gefahren. Ich konnte nicht sehen, wie schnell Aleix die Situation verstanden hat. Ich hoffte darauf, dass er mich nicht noch wieder bekommen würde und fuhr Kampflinie. Es war eine schöne Überraschung, ich musste es nur noch ins Ziel bringen.»

Für den Moto2-Weltmeister von 2015 und 2016 war der Barcelona-GP nicht nur wegen seines dritten Podiums der laufenden Saison großartig. «Barcelona ist mein zweites Heimrennen, weil viele französische Fans anreisen. Wir sagen gerne, dass es der GP von Südfrankreich ist. Ehrlich gesagt ist es hier besser als in Le Mans, weil man in Barcelona besser feiern kann», sagte Zarco. «Fabio fuhr einen starken Sieg ein und für mich war es schön, beim Sieg eines Franzosen mit auf dem Podium zu stehen und unsere Hymne zu singen.»

Die Highlights im Video:
MotoGP-Ergebnis, Montmeló (5. Juni):

1. Quartararo, Yamaha, 24 Rdn in 40:29,360 min
2. Martin, Ducati, + 6,473 sec
3. Zarco, Ducati, + 8,385
4. Mir, Suzuki, + 11,481
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 14,395
6. Marini, Ducati, + 15,430
7. Viñales, Aprilia, + 15,975
8. Brad Binder, KTM, + 21,436
9. Oliveira, KTM, + 26,800
10. Alex Márquez, Honda, + 30,460
11. Gardner, KTM, + 32,443
12. Darryn Binder, Yamaha, + 32,881
13. Morbidelli, Yamaha, + 33,168
14. Miller, Ducati, + 34,693
15. Fernández, KTM, + 37,844
16. Pirro, Ducati, + 44,533
17. Pol Espargaró, Honda, + 46,199
– Dovizioso, Yamaha, 7 Runden zurück
– Di Giannantonio, Ducati, 16 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 17 Runden zurück
– Bezzecchi, Ducati, 19 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, 23 Runden zurück
– Rins, Suzuki, 1. Runde nicht beendet
– Nakagami, Honda, 1. Runde nicht beendet
– Bradl, Honda, 1. Runde nicht beendet

MotoGP-Fahrer-WM nach 9 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 147 Punkte. 2. Aleix Espargaró 125. 3. Bastianini 94. 4. Zarco 91. 5. Bagnaia 81. 6. Brad Binder 73. 7. Rins 69. 8. Mir 69. 9. Miller 65. 10. Marc Márquez 60. 11. Oliveira 57. 12. Martin 51. 13. Viñales 46. 14. Marini 41. 15. Pol Espargaró 40. 16. Nakagami 38. 17. Bezzecchi 30. 18. Alex Márquez 26. 19. Morbidelli 22. 20. Darryn Binder 10. 21. Di Giannantonio 8. 22. Dovizioso 8. 23. Gardner 8. 24. Raúl Fernández 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 201 Punkte. 2. Yamaha 147. 3. Aprilia 126. 4. KTM 101. 5. Suzuki 93. 6. Honda 81.

Team-WM:
1. Aprilia Racing 171 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 169. 3. Ducati Lenovo 146. 4. Prima Pramac Racing 142. 5. Suzuki Ecstar 138. 6. Red Bull KTM Factory 130. 7. Gresini Racing 102. 8. Repsol Honda 100. 9. Mooney VR46 Racing 71. 10. LCR Honda 64. 11. WithU Yamaha RNF 18. 12. Tech3 KTM Factory 9.

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