Stefan Bradl: «Nie ein Problem mit dem Sachsenring»
Stefan Bradl auf dem Sachsenring 2019
Nach seines Rides als Ersatzfahrer in Argentinien und zuletzt in Barcelona sowie zwischenzeitlich per Wildcard in Jerez, bestreitet Stefan Bradl an diesem Wochenende sein viertes Saisonrennen. Da Marc Márquez wieder längere Zeit ausfällt, ist er erneut vom Testfahrer zum Full-Time-MotoGP-Pilot geworden. Wie lange diese derzeitige Phase dauern wird, weiß er nicht, er glaubt aber schon, ein Weilchen im Sattel zu sitzen.
Dazu sagt Bradl: «Die Zeit vom Testfahrer zurück zum MotoGP-Piloten für längere Zeit haben wir ja schon einmal gehabt, als sich der Marc 2020 die Oberarm-Verletzung zugezogen hatte. Die Phase wird, je nach seiner Regeneration, noch ein paar Wochen dauern. Ich gehe davon aus, das wird mindestens über den Sommer bis irgendwann im September sein. Alles ist noch sehr ungewiss, aber ich werde die nächsten Rennen fahren, das ist mal fix. Alles andere steht nicht zur Debatte. Er kommt zurück, wenn er zurückkommt und wenn er fit ist. In der Zeit bin ich für ihn da.»
Dass es nicht einfach ist, da aus dem Nichts rein zu kommen und auf dem Level der Stammfahrer zu fahren, dessen ist sich der 32-jährige Bayer bewusst. Zu seiner Zielsetzung fürs bevorstehende Wochenende sagt er: «Natürlich ist es nicht leicht, als Testfahrer ins kalte Wasser zu springen. Der Sachsenring ist jetzt das Highlight des Jahres für mich, endlich wieder vor Zuschauern zu fahren. Dazu sollten wir uns alle mal ein bisschen zwicken, denn wer weiß, wie lange oder wie oft es die Situation noch geben wird, dass ein Deutscher in der Königsklasse vor deutschem Publikum am Start sein wird.»
«Ich weiß nicht, ob das jemals noch mal kommen wird und wann es soweit ist. Da werden sicher noch viele Jahre vergehen. Ich versuche mir jetzt grundsätzlich erst einmal als Ziel zu setzen, das zu genießen, weil es das letzte Mal sein könnte. Das möchte ich einfach aufsaugen», freute sich der Honda-Pilot. «Ergebnistechnisch ist das für mich von daher eher zweitrangig. Ich will noch einmal ein tolles Wochenende mit den deutschen Fans haben. Was dann rauskommt, werden wir sehen. Klar, Punkte wären natürlich immer schön. Das hängt aber auch davon ab, wie ich ins Wochenende reinkomme.»
Ganz unwohl fühlt er sich in seiner aktuellen Rolle nicht, doch als Racer will man natürlich immer mehr. Die Hoffnung auf noch einmal ein vollwertiges Engagement in der MotoGP, hat er allerdings aufgegeben. «Gefühlt bin ich vollwertig mit dabei. Als Testfahrer war ich ja immer vor Ort und habe in diesem Jahr nur Le Mans verpasst, oder ich war als Experte für ServusTV mit dabei. Ich glaube, dass ich nicht noch einmal in die Situation als voller Einsatzfahrer komme. Aber ich bin auch ganz zufrieden, wie es aktuell ist», lautet seine objektive Einschätzung.
In Sachen Sachsenring ist er, weil er bekanntermaßen vom Streckenlayout her nicht zu seinen Lieblingskursen gehört, einst bei den Fans ins Fettnäpfchen getreten, wobei er sich damals missverstanden fühlte. Dazu stellt er noch einmal klar: «Mit dem Sachsenring habe ich eigentlich nie ein riesen Problem gehabt. Es ist nur so, dass er sehr linkslastig ist und ich das einmal angesprochen habe. Ich glaube, das ist von den Fans, vor allem in der Umgebung, falsch interpretiert worden. Da gibt es aber jetzt gar nichts darauf groß rumzuhacken, oder so.»
«Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit nur noch einmal darauf beziehen, dass wir alle versuchen sollten, ein schönes Wochenende zu haben. Und wie gesagt, ein Deutscher in der Königsklasse am Sachsenring vor deutschen Fans sollte Grund genug sein, sich das Ganze noch einmal zu verinnerlichen und sich darauf zu freuen.»
Bei seinem letzten Einsatz auf dem Sachsenring wurde Stefan Bradl 2019 als Ersatz für Jorge Lorenzo im Repsol Honda Team starker Zehnter. Vielleicht gelingt ihm ja Ähnliches mit der Unterstützung der Fans.