Marco Bezzecchi (2.): «Mama der Wind, Papa der Regen»

MotoGP-Neuling Marco Bezzecchi sorgte im letzten Rennen vor der fünfwöchigen Sommerpause für eine kleine Sensation. Der Ducati-Pilot aus dem Mooney VR46 Racing Team brauste im Rennen von Startplatz 4 als Zweiter aufs Treppchen und feierte damit seinen ersten Podestplatz in der Königsklasse.

Bezzecchi war der einzige Fahrer unter den Top-5, der sich für den weichen Hinterreifen entschieden hatte. Trotz einiger Zweifel ging diese Strategie für den Italiener im 26-Runden-Rennen auf. «Ich wusste nicht, was mich mit dem weichen Hinterreifen erwartet», gestand der 23-jährige Rookie.

«Ich hatte mich mit dem Medium-Reifen auf die Renndistanz vorbereitet, das hat aber nicht optimal funktioniert. Mit dem weichen Reifen war ich bislang maximal sechs Runden am Stück gefahren. Selbst im Grid wusste ich nicht, welche Entscheidung die richtige ist. Aber ich habe mich dann für den weichen entschieden. Matteo hat mir bei dieser Entscheidung sehr geholfen», wendete sich Bezzecchi dankbar an seinen Crew Chief Matteo Flamigni.

Zu Rennbeginn fiel der Ducati-Pilot bis auf Rang 5 zurück, profitierte aber in Runde 5 vom Zusammenstoß von Fabio Quartararo (Yamaha) und Aleix Espargaró (Aprilia). «Als ich Pecco an der Spitze gesehen habe, wollte ich mit ihm mithalten und mich von den Fahrern hinter mir freifahren», analysierte Bezzecchi seinen anschließenden Plan.

Zu Rennmitte trieben vereinzelte Regentropfen die Spannung in die Höhe. Der Moto2-WM-Dritte des Vorjahres blieb davon jedoch unbeeindruckt und erinnerte sich an einen Leitspruch, den ihm sein Riding Coach Idalio Gavira mit auf den Weg gegeben hatte: «Idalio hat zu mir gesagt, solange ich im Nacken keine Schmerzen von den Regentropfen spüre, regnet es auch noch nicht.»

Bezzecchi ergänzte: «Ich mag die Bedingungen, wenn es anfängt zu regnen. Als ich dann gesehen habe, dass Pecco nicht vom Gas geht, wusste ich, dass es meine Chance ist, das Podium nach Hause zu bringen. Ich habe dann extra noch einmal Gas gegeben.» Auf den Kommentar, er sei der Sohn des Regens, antwortete Bezzecchi schmunzelnd: «Genau, meine Mama ist der Wind und mein Papa der Regen.»

Besonders dankbar zeigte sich der Italiener gegen über Teambesitzer und Mentor Valentino Rossi, bei dem Bezzecchi seit vielen Jahren in der Akademie untergebracht ist. «Valentino und die Akademie haben einen unglaublichen Job geleistet. Ohne Vale wäre ich nicht in der Weltmeisterschaft. Als ich 14 Jahre alt war hat er mich aufgenommen. Hier anzukommen ist klasse, das Podium ist für Vale und die gesamte Akademie.»

MotoGP-Ergebnis, Assen (26. Juni):

1. Bagnaia, Ducati, 26 Rdn. in 40:25,205 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,444 sec
3. Viñales, Aprilia, + 1,209
4. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,585
5. Brad Binder, KTM, + 2,721
6. Miller, Ducati, + 3,045
7. Martin, Ducati, + 4,340
8. Mir, Suzuki, + 8,185
9. Oliveira, KTM, + 8,325
10. Rins, Suzuki, + 8,596
11. Bastianini, Ducati, + 9,783
12. Nakagami, Honda, + 10,617
13. Zarco, Ducati, + 14,405
14. Di Giannantonio, Ducati, + 17,681
15. Alex Márquez, Honda, + 25,866
16. Dovizioso, Yamaha, + 29,711
17. Marini, Ducati, + 30,296
18. Bradl, Honda, + 32,225
19. Gardner, KTM, + 34,947
20. Savadori, Aprilia, + 35,798
– Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 15 Runden zurück
– Darryn Binder, Yamaha, 18 Runden zurück
– Morbidelli, Yamaha, 18 Runden zurück

MotoGP-Fahrer-WM nach 11 von 20 Grand Prix:
1. Quartararo 172 Punkte. 2. Aleix Espargaró 151. 3. Zarco 114. 4. Bagnaia 106. 5. Bastianini 105. 6. Brad Binder 93. 7. Miller 91. 8. Mir 77. 9. Rins 75. 10. Oliveira 71. 11. Martin 70. 12. Viñales 62. 13. Marc Márquez 60. 14. Bezzecchi 55. 15. Marini 52. 16. Nakagami 42. 17. Pol Espargaró 40. 18. Alex Márquez 27. 19. Morbidelli 25. 20. Di Giannantonio 18. 21. Darryn Binder 10. 22. Dovizioso 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 246 Punkte. 2. Yamaha 172. 3. Aprilia 155. 4. KTM 121. 5. Suzuki 101. 6. Honda 85.

Team-WM:
1. Aprilia Racing 213 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 197. 3. Ducati Lenovo Team 197. 4. Prima Pramac Racing 184. 5. Red Bull KTM Factory 164. 6. Suzuki Ecstar 152. 7. Gresini Racing 123. 8. Mooney VR46 Racing 107. 9 Repsol Honda 100. 10. LCR Honda 69. 11. WithU Yamaha RNF 20. 12. Tech3 KTM Factory 14.