Marc Márquez wünscht sich: «Fahren, ohne zu leiden»
Marc Márquez
Honda-Star Marc Márquez ließ sich am 2. Juni in Mayo Klinic in Rochesta in den USA am rechten Oberarm operieren. Der Spanier ist seitdem dem MotoGP-Paddock ferngeblieben, seine Reha läuft langsam an. Doch ein genauer Zeitplan für das Comeback steht noch nicht fest. Am Dienstag meldete sich der achtfache Motorrad-Weltmeitser zu Wort.
«Die Idee, dass ich möglicherweise noch eine Operation benötige, war bereits seit September vorhanden. Wir haben den Arm regelmäßig überprüft, um die Entwicklung der Fraktur nach der dritten OP zu überwachen. In der Vorsaison wollte ich mir selbst beweisen, dass ich die Kraft habe, um zu bestehen. Als die Saison begann, bemerkte ich schnell, dass die Einschränkungen sehr groß sind. Mein Gedanke war, die ganze Saison zu bestreiten – obwohl der Knochen nicht 100 Prozent verheilt war. Ich habe die Einschränkungen gekannt, wollte sie und das Unwohlsein aber verheimlichen, um die täglichen Fragen zu vermeiden. Nur meine engsten Vertrauten wussten von der Situation», betonte Márquez.
«Der große Moment kam beim Frankreich-GP, als alles vorbereitet war für einen 3D-CT-Check. Wir haben uns anschließend dazu entschieden, eine weitere Operation zu planen», so der 29-Jährige. «Die Durchführung des Eingriffs in den Vereinigten Staaten hat mich sehr überrascht, besonders, wie sie die OP vor- und nachbereitet haben. Es war ein großer Unterschied zu Spanien. Die Periode nach der OP war sehr komprimiert. Ich war sehr schnell bereit, um zurück nach Hause zu fliegen. Die Vorbereitung hingegen war sehr gründlich geplant und alles wurde lange im Voraus erledigt.»
«Vor der Operation war ich sehr gut gelaunt, aber in den Stunden danach ging es mir wegen der Narkose und wegen der Schmerzen schlechter. Mir ging es für zwei, drei Tage schlecht, aber da mein Arm nicht zum ersten Mal operiert wurde und ich bereits wusste, wie es sich anfühlen würde, war mir bewusst, dass die Schmerzen normal sind und später nachlassen würden.»
Der 85-fach GP-Sieger weiter: «Jetzt fühle ich mich ganz gut, denn ich habe keine Schmerzen. Ich habe immer noch meinen Arm in einer Schlaufe und mache leichte Bewegungsübungen. Ich fühle mich motiviert, weil das Gefühl gut ist, und freue mich darauf, mit der Genesung zu beginnen, sobald die Ärzte es mir sagen.»
«Mein aktuelles Gefühl ist Hoffnung. Aufgrund der Art und Weise, wie ich fuhr und an den Rennen teilnahm, sah ich mich nicht mehr sehr lange auf dem Motorrad – vielleicht noch ein oder zwei Jahre. Nach dem Eingriff in Rochester ist die Hoffnung da, dass ich ohne Schmerzen weiterfahren und Spaß auf dem Bike haben kann.»
«Ich warte auf eine Röntgenaufnahme nach sechs Wochen. Je nachdem, wie das Ergebnis ausfällt, wählen wir den Genesungsweg. Bis dahin genieße ich noch etwas Urlaub, denn noch können wir nicht zu 100 Prozent mit der Reha beginnen», schrieb er in seinem Blog bei der Mineralölfirma Repsol.
«Obwohl es so aussieht, als hätte ich im Moment viel Freizeit, ist jeder Tag durchgeplant. Ich stehe früh auf und gehe anderthalb Stunden spazieren. Dann versuche ich mich mit Telefonaten mit dem Team, mit meiner Familie oder Dingen rund ums Haus zu beschäftigen. Am Nachmittag arbeite ich vorsichtig an meinem Unterkörper und ein wenig an meinem linken Arm.»
Die mentale Seite der Situation ist entscheidend. «Manchmal höre ich auf, über Motivation nachzudenken, und in meinem Fall komme ich nur zu dem Schluss, dass sie aus Leidenschaft und Enthusiasmus entsteht. Es bleibt so, wie es seit mehr als zehn Jahren ist. Es treibt mich auch an, über das Ziel nachzudenken, nämlich Spaß zu haben und auf einem guten Niveau zu fahren, ohne zu leiden oder Schmerzen zu haben.»
«Ich muss sagen, dass ich auf diesem Weg der Genesung nicht alleine bin. Ich wurde von Fahrern wie Àlex Crivillé – der etwas Ähnliches durchgemacht hat –, Alberto Puig – mit dem ich den meisten Kontakt habe, weil er auch Teammanager des Repsol Honda-Teams ist – und auch von Mick Doohan unterstützt – weil er mehrere schwere Verletzungen hatte. Sie sind die Menschen, die mir am meisten geholfen haben. Ich danke ihnen für ihre Unterstützung.»
«Es gibt auch einen Bezugspunkt zu Rafael Nadal, der selbst, als die Leute dachten, er sei am Ende, den Schmerz überwinden und wieder gewinnen konnte. Ich habe ihn beim Madrid Masters 1000 gesehen. Ich kenne seinen Leidensweg, und deshalb ist er für mich eine Referenz, denn obwohl er nicht in Bestform ist, ist er in der Lage, Turniere wie Roland Garros zu gewinnen», erlaubte sich Marquez einen Blick auf ein weiteres spanisches Idol. «Ich erinnere mich, dass er in einer Pressekonferenz zugegeben hat, dass der Schmerz seine Stimmung verändert hat. Ich verstehe das.»
Abschließend fügte der Honda-Werksfahrer an: «Ich möchte allen danken für die Unterstützung. Ich verspreche, dass ich alles tun werde, um bald wieder dabei zu sein.»