Pol Espargaró: Wie der Honda-Traum zum Albtraum wurde
Bereits 30 Stürze hat Pol Espargaró seit dem Saisonstart 2021 auf seinem Konto
Als Pol Espargaró am 4. Januar 2021 unerwartet mit der Honda in Repsol-Farben, die er in diesem Jahr fahren sollte, im Garten seines Hauses in Andorra konfrontiert wurde – sein neues Team bereitete ihm diese willkommene Überraschung – gestand er aufgeregt, dass es die Verwirklichung eines Traums sei. 16 Monate später ist dem Fahrer aus Granollers nur noch wenig von der Illusion eines Kindes an Weihnachten geblieben. Es mag wie ein Klischee klingen, aber die Realität ist, dass dieser Traum langsam zu einem Albtraum wird.
Am letzten Wochenende kam Pol Espargaró nach Assen, um an der Dutch TT teilzunehmen. Er kämpfte noch mit den Folgen eines schweren Unfalls vom Sachsenring ein paar Tage zuvor. «Aus der Erfahrung heraus weiß ich, dass ich an diesem Wochenende mehr leiden werde als in Deutschland. Ich weiß, wie es läuft», erklärte uns Pol vor dem Wochenende.
Die Geschehnisse in den folgenden Tagen bestätigten seine Aussagen. Nachdem er es versucht hatte, musste aufgrund von Schmerzen und Atemproblemen aufgeben. Ihm musste es wirklich schlecht gehen, denn wenn es jemand versucht hätte, dann wohl Pol Espargaró. Er hat es bei KTM bewiesen, und er hat es bei Honda bisher immer gezeigt. Er ist mit Honda durch alle Tiefs gegangen.
Durch seine Ambitionen, die hohen Erwartungen mit der Honda zu erreichen, ist er im vergangenen Jahr 20 Mal gestürzt. Auch in diesem Jahr hat er bereits zehn Stürze auf dem Konto. Obwohl er weiß, dass seine Zeit bei Honda am Saisonende vorbei ist, gibt Pol jedes Mal, wenn er auf die Strecke fährt, alles.
«Ein Beweis dafür sind die erwähnten Stürze. Niemand will stürzen. Und in den Augenblicken, in denen du stürzt, siehst du, ob ein Fahrer das Limit seines Bikes sucht oder nicht. Ich versuche es zu 100 Prozent, genau wie ich es in der Vorsaison gemacht habe, als ich wie eine Rakete unterwegs war», erklärte der Honda-Werksfahrer. «Es stimmt, dass ich nach und nach langsamer geworden bin, aber ich gebe immer mein Bestes. Leider bekommen wir immer wieder neue Probleme, manchmal sind es Stürze, manchmal technische Probleme. Das macht unsere Wochenenden sehr kompliziert.»
Wenn es darum geht, die Stürze einzuordnen, gibt es zwei Gruppen. Die Unfälle, die passieren, wenn die Fahrer über das Limit gehen. Und die, die nach einem Fahrfehler entstehen. Andererseits gibt es noch die überraschenden Stürze nach dem Motto: Was ist denn jetzt passiert? Wenn ein Fahrer keine Antwort auf diese Frage hat, geht dieser Crash in den Ordner «ungelöst». Pol hat seine da ganz klar einsortiert.
«Im Qualifying von Portimão und Jerez waren es Stürze, die beim Finden des Limits passierten. Alle anderen Unfälle passierten, ohne dass ich es erwartet hatte. Das sind die Schmerzvollsten. Suchst du nach dem Limit, weißt du, dass du manchmal abfliegst. Aber so ein Sturz wie am Sachsenring in Kurve 1, bei so langsamem Tempo…»
MotoGP-Fahrer-WM nach 11 von 20 Grand Prix:
1. Quartararo 172 Punkte. 2. Aleix Espargaró 151. 3. Zarco 114. 4. Bagnaia 106. 5. Bastianini 105. 6. Brad Binder 93. 7. Miller 91. 8. Mir 77. 9. Rins 75. 10. Oliveira 71. 11. Martin 70. 12. Viñales 62. 13. Marc Márquez 60. 14. Bezzecchi 55. 15. Marini 52. 16. Nakagami 42. 17. Pol Espargaró 40. 18. Alex Márquez 27. 19. Morbidelli 25. 20. Di Giannantonio 18. 21. Darryn Binder 10. 22. Dovizioso 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 246 Punkte. 2. Yamaha 172. 3. Aprilia 155. 4. KTM 121. 5. Suzuki 101. 6. Honda 85.
Team-WM:
1. Aprilia Racing 213 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 197. 3. Ducati Lenovo Team 197. 4. Prima Pramac Racing 184. 5. Red Bull KTM Factory 164. 6. Suzuki Ecstar 152. 7. Gresini Racing 123. 8. Mooney VR46 Racing 107. 9 Repsol Honda 100. 10. LCR Honda 69. 11. WithU Yamaha RNF 20. 12. Tech3 KTM Factory 14.