Ottmar Bange: Rennleiter-Jubiläum auf dem Sachsenring
Marcel Putsche, Ottmar Bange und Martin Planert
Seit dem Comeback des Sachsenrings mit einer neuen ins gleichnamige Fahrsicherheitszentrum eingebetteten Rennstrecke 1996 sowie seit dem WM-Comeback 1998 zeichnet der heimische ADAC-Ortsclub AMC Sachsenring bei den Rennen als sportlicher Ausrichter verantwortlich. Ebenso stellte er seitdem auch den Rennleiter.
Mit dieser Tradition wurde 2012 gebrochen, indem der ADAC München den Sachsen den Westfalen Ottmar Bange vor die Nase setzte. Der fungiert nun zehn Jahre als Rennleiter beim deutschen Grand Prix. Wegen der Komplettabsage 2020 stand er in diesem Jahr zudem zum zehnten Mal auf der Kommandobrücke.
«Am Anfang war man mir gegenüber ein bisschen reserviert, aber das ging ja nicht gegen meine Person. Ich glaube, das ist normal, wenn einem ein Fremdkörper vor die Nase gesetzt wird. Ich muss aber auch sagen, dass man mich sofort respektiert und mir nie irgendwelche Steine in den Weg gelegt hat. Man hätte mich hier und da auch auflaufen lassen können, aber da gab es gar nichts. Wir sind dann schnell ein richtig gutes Team geworden, was mir sehr wichtig ist, weil ohne die entsprechende Mannschaft kannst du gar nichts. Dabei machen wir alle das ehrenamtlich und aus Enthusiasmus am Motorsport.»
Rennleiter ist Ottmar Bange seit Mitte der 1980er-Jahre. Seine erste Lizenzveranstaltung war ein Seriensport-Rennen auf dem Nürburgring. «Meine Highlights, neben dem Motorrad Grand Prix auf dem Sachsenring, sind die 36 Jahre beim Supercross in Dortmund, anfangs in der Rennleitung und über 30 Mal als Rennleiter. Ebenso die German Speedweek in Oschersleben mit dem 24-Stunden-Rennen, was meine Idee war und die der damalige Geschäftsführer Peter Rumpfkeil sofort für gut befand. Dort war ich bei allen 22 Veranstaltungen gleichzeitig der Rennleiter», erzählte Ottmar Bange SPEEDWEEK.com. Des Weiteren war er bei den Superbike-WM-Läufen der jüngeren Vergangenheit in Oschersleben, auf dem Nürburgring und dem Lausitzring als Rennleiter mit von der Partie.
Die räumliche Entfernung vom Sauerland nach Sachsen war zwar all die Jahre kein wirkliches Problem, doch um es zu veranschaulichen sei angemerkt, dass Ottmar Bange zu drei bis vier Rennleitungssitzungen im Vorfeld des Grand Prix mal für zwei, drei Stunden schlanke 1000 Kilometer auf der Autobahn abgerissen hat. «In den letzten beiden Jahren mussten wird dann auf Videokonferenzen umswitchen, was die Sache etwas angenehmer gemacht hat. Das soll aber nicht heißen, dass ich vorher nicht gern zu den Vorbesprechungen gefahren bin. Schließlich ist das am Sachsenring eine richtig gute Truppe», betonte Ottmar Bange.
Sein Plan ist, das Amt nächstes Jahr zu übergeben. «Es ist zwar noch nicht sicher, aber der AMC Sachsenring hat jüngere Leute als mich, die die notwendigen Lizenzen haben und das machen können. Der Marcel Putsche war im vorigen Jahr und in diesem schon mein Stellvertreter. Gut möglich, dass wir nächstes Jahr tauschen und ich mich neben ihn setze. Das ist aber noch nicht beschlossen, da habe ich aber auch kein Problem damit», blickt Ottmar Bange in die nahe Zukunft.