Augusto Fernández: Der einzige MotoGP-Rookie 2023
Noch in der Sommerpause sah es so aus, als würden nach dieser Saison weder Celestino Vietti (Mooney VR46) noch Ai Ogura (Idemitsu Honda Asia Team) oder Augusto Fernández in die MotoGP-Weltmeisterschaft 2023 wechseln. Dann wäre in der «premier class» nächstes Jahr erstmals seit Beginn der Moto2-Weltmeisterschaft 2010 kein Rookie zu sehen gewesen. Doch jetzt ist fix: WM-Leader Fernández bildet 2023 mit Pol Espargaró das GASGAS Tech3 Factory Team.
Zur Erinnerung: In diesem Jahr sind mit Remy Gardner, Raúl Fernández, Marco Bezzecchi, Fabio Di Giannantonio und Darryn Binder (er kam direkt aus der Moto3) gleich fünf Klassenneulinge in die 1000-ccm-Klasse übersiedelt.
Nach der Corona-Saison 2020 waren es Moto2-Weltmeister Enea Bastianini und Vize-Champion Luca Marini, die sich in die MotoGP-Klasse wagten – und inzwischen bereits beachtliche Erfolge errungen haben.
Übrigens: Nur Johann Zarco (World Champion 2015 und 2016) ist es bisher gelungen, einen Moto2-WM-Titel erfolgreich zu verteidigen. Wenn Ogura oder Vietti (vier Nuller bei den letzten sieben Rennen!) 2022 Weltmeister wird, könnte dieser Rekord fallen.
In der Moto2 bahnt sich eine spannendes Saisonfinish an: Der WM-Stand nach Misano: 1. A. Fernández 198. 2. Ogura 194. 3. Canet 157. 4. Vietti 156. 5. Arbolino 117. 6. Roberts 115. 7. Dixon 108. 8. Schrötter 101.
Die MotoGP-Aufsteiger seit 2010:
Nach 2010: Toni Elias, Karel Abraham
Nach 2011: Stefan Bradl, Michele Pirro
Nach 2012: Marc Márquez, Bradley Smith
Nach 2013: Pol Espargaró, Scott Redding, Andrea Iannone
Nach 2014: Maverick Viñales, Jack Miller
Nach 2015: Tito Rabat
Nach 2016: Jonas Folger, Johann Zarco, Alex Rins
Nach 2017: Franco Morbidelli, Tom Lüthi, Takaaki Nakagami und Hafizh Syahrin
Nach 2018: Pecco Bagnaia, Miguel Oliveira, Mir, Quartararo
Nach 2019: Alex Márquez, Brad Binder, Iker Lecuona
Nach 2020: Enea Bastianini, Luca Marini
Nach 2021: Remy Gardner, Rául Fernández, Marco Bezzecchi, Fabio Di Gianntonio und Darryn Binder.
Nach 2022: Augusto Fernández
Nicht immer machen nur mannigfache Top-Ergebnisse in der Moto2-WM spätere Sieger und Weltmeister in der MotoGP-Kategorie aus.
Auch Vizeweltmeister wie Luca Marini ziehen sich in der «premier calss» tadellos aus der Affäre, wie sein vierter Platz in Misano beweist. Der Moto2-WM-Zweite von 2020 hat auf der Ducati bisher alle 32 MotoGP-Rennen beendet! Fabio Quartararo hat keinen Moto3-WM-Lauf gewonnen und nur einen Moto2-GP, er wurde 2018 Moto2-WM-Zehnter auf der Speed-up, trotzdem gelangen ihm als Rookie 2019 bei Petronas-Yamaha gleich sechs Pole-Positions und fünf Podestplätze, dazu gewann er die WM 2021 und führt auch jetzt 30 Punkte vor Bagnaia.
Auch Joan Mir wagte nach seiner ersten Moto2-Saison 2018 und dem sechsten WM-Rang gleich den Sprung in die MotoGP zu Suzuki-Ecstar. Im zweiten Jahr (2020) räumte er dort überraschend den Weltmeistertitel ab.
Alex Rins beendete die Moto2-WM als Gesamtzweiter und -Dritter, ehe er nach der Saison 2016 in die MotoGP-Klasse wechselte. Er hat immerhin schon drei Siege errungen, 2020 schaffte er auf der Suzuki GSX-RR den dritten WM-Rang.
Der Malaysier Hafizh Syahrin hat in der Moto2-WM in zehn Jahren auch nur drei Podestplätze (2012 in Sepang, 2017 in Misano und Motegi) erobert, er kam über einen neunten und zehnten Gesamtrang (2016 und 2017) nie hinaus. Trotzdem wurde er nach Folgers Erkrankung für 2018 ins Tech3-Yamaha-MotoGP-Team befördert.
Iker Lecuona kam nach der Saison 2019 sogar als Moto2-Gesamtzwölfter ins Tech3-KTM-Team, weil Johann Zarco seinen KTM-Vertrag für 2020 vorzeitig auflöste, Binder dann von Tech3-KTM ins Red Bull Werksteam transferiert wurde und Iker Lecuona neben Oliveira seine ersten MotoGP-Sporen bei Tech3-KTM verdiente.
Auch ein Casey Stoner war nie Weltmeister in den Klassen 125 und 250 ccm. Trotzdem dominierte er die MotoGP-WM 2007 auf Ducati und 2011 auf der Repsol-Honda.