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Luca Marini (Ducati/7.): «Angsteinflößender Moment»

Von Simon Patterson
Mit Rundenrekord arbeitete sich Luca Marini im MotoGP-Rennen von Aragón auf Rang 7 vor. Der VR46-Fahrer sprach über die heikle Situation mit Taka Nakagami und die Tatsache, dass er 2023 wieder eine GP22 steuern wird.

Luca Marini verpasste am Samstag den Einzug ins Q2 und stand nur auf Startplatz 14, das 23-Runden-Rennen im MotorLand Aragón beendete er dann aber als Siebter. «Ich bin sehr, sehr glücklich mit diesem Rennen. Wenn du von P14 startest, ist es nur schwer vorstellbar, auf Platz 7 zu landen. Deshalb bin ich zufrieden. Mit meiner Pace habe ich mich selbst beeindruckt, ich bin die schnellste Rennrunde gefahren – gleichzeitig den Rundenrekord.»

Tatsächlich fuhr Marini in 1:47,795 min die bisher schnellste Runde in einem MotoGP-Rennen auf dem 5,077 km langen Kurs. Der Pole-Rekord von Pecco Bagnaia steht dagegen seit Samstag bei 1:46,069 min. 

«Das hatte ich nicht erwartet – vor allem in Aragón und weil ich mich nicht so gut gefühlt hatte. Wir haben aber im Warm-up etwas ausprobiert, das funktioniert hat. [Crew-Chief] David [Munoz], mein Öhlins-Mann und mein Elektronik-Ingenieur haben einen großartigen Job gemacht», lobte der Ducati-Pilot aus dem Mooney VR46 Racing Team.

«Wir sind eine sehr gute Mannschaft», bekräftigte der 25-jährige Italiener. «Wir sind dieses Rennwochenende mit einer hohen Intensität angegangen. Wir wollten ein gutes Ergebnis erreichen. Denn Aragón zählt nicht zu meinen Lieblingsstrecken. Wir haben uns also angestrengt und es hat funktioniert. Ich glaube, dass ich im Rennen sehr schnell war. Die Streckenverhältnisse waren schrecklich, richtig schwierig. Die anderen Fahrer hatten auch alle Mühe, vor allem mit der Front, die oft weggerutscht ist. Man hat oft riskiert zu stürzen. Ich war aber schnell und konkurrenzfähig bis zum Ende des Rennens, das Reifenmanagement hat perfekt geklappt. Alles ist gut gelaufen.»

Nur in der ersten Runde gab es einen Schreckmoment, als Marini beinahe Nakagami getroffen hätte, der seinerseits mit Marc Márquez kollidiert war. «Ja, genau. Ich war nahe dran mit Nakagami zu kollidieren. Zum Glück habe ich aber sehr gut reagiert, ich habe versucht ihm auszuweichen und auch nicht zu viel Zeit zu verlieren. Es war aber ein angsteinflößender Moment. Ich hatte das Gefühl, dass ich seinen Kopf oder seinen Körper hätte treffen können, weil er praktisch in mich hinein gestürzt ist. Zum Glück konnte ich das verhindern, es war aber angsteinflößend.»

Was wurde am Sonntagmorgen an der Ducati eigentlich noch verändert? «Ich weiß es nicht, weil mir David nichts sagt», winkte Marini ab. «Ich fahre einfach das Motorrad und gebe mein Feedback ab. Ich versuche zu verstehen, was er am Motorrad verändert hat. Das Gefühl war besser, weil ich den Hinterreifen besser managen konnte. Gleichzeitig habe ich aber auf der Bremse nichts verloren. Ich war auf der Bremse wirklich stark – der Stärkste unter den Ducati-Piloten. Das ist fantastisch und das hat mir auch geholfen, Zarco zu überholen. Ich hätte auch noch Martin überholen können, aber das Rennen war zu Ende.»

«Einen anderen Ducati-Piloten zu überholen ist immer schwierig, denn das Motorrad ist fantastisch: Die Beschleunigung ist gut, das Bremsvermögen ist unglaublich. Wenn du fünf Meter später bremsen willst, um eine andere Ducati zu überholen, gehst du vielleicht weit oder stürzt sogar. Mit den Ducati zu kämpfen ist also schwierig, aber es ist schön. Mit anderen Bikes zu kämpfen ist einfacher für uns, weil wir auf der Bremse wirklich stark sind und der Speed auch vorhanden ist.»

Der VR46-Schützling scheint sich nach Anlaufschwierigkeiten zu Beginn der Saison auf der GP22 jetzt pudelwohl zu fühlen. Inzwischen ist auch klar, dass er 2023 wieder mit derselben Bike-Spezifikation antreten wird. Bedeutet das, dass er im kommenden Jahr schon stark loslegen kann? «Ja, aber ich hoffe, dass sie bei Ducati nicht den Fehler aus diesem Jahr wiederholen werden. Ich gehe davon aus, dass sie daraus gelernt haben und dass das neue Motorrad perfekt sein wird – zu meinem Leidwesen», fügte Luca schmunzelnd an. «Unabhängig davon glaube ich, dass ich ein gutes Motorrad mit gutem Potenzial habe. Das sehen wir in jedem Rennen. Wir können um die Podestplätze kämpfen. Und ein zweites Jahr mit derselben Mannschaft bedeutet auch, dass wir uns besser kennen. Daher glaube ich, dass wir von dieser Basis starten und uns mit jedem Grand Prix weiter verbessern können.»

«Wir müssen aber auch abwarten und sehen, was die anderen Hersteller machen. Suzuki ist jetzt mit Sicherheit ein bisschen aus dem Spiel, Honda hat große Probleme – aber ich glaube, im nächsten Jahr werden noch mehr Fahrer mitkämpfen. Das scheint unmöglich, weil man im FP3 mit vier Zehntel Rückstand schon 15. oder 16. ist. Es wird schwierig – aber so gefällt es mir», grinste Marini.

MotoGP-Ergebnis, Aragón (18. September):

1. Bastianini, Ducati, 23 Rdn. in 41:35,462 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,042 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,139
4. Brad Binder, KTM, + 6,379
5. Miller, Ducati, + 6,964
6. Martin, Ducati, + 12,030
7. Marini, Ducati, + 12,474
8. Zarco, Ducati, + 12,655
9. Rins, Suzuki, + 12,702
10. Bezzecchi, Ducati, + 16,150
11. Oliveira, KTM, + 17,071
12. Alex Márquez, Honda, + 18,463
13. Viñales, Aprilia, + 18,730
14. Crutchlow, Yamaha, + 20,090
15. Pol Espargaró, Honda, + 27,588
16. Gardner, KTM, + 28,805
17. Morbidelli, Yamaha, + 30,422
18. Darryn Binder, Yamaha, + 31,330
19. Di Giannantonio, Ducati, + 31,595
20. Raúl Fernández, KTM, + 36,160
– Marc Márquez, Honda, 22 Runden zurück
– Takaaki Nakagami, Honda, erste Runde nicht beendet
– Fabio Quartararo, Yamaha, erste Runde nicht beendet

MotoGP-WM-Stand (nach 15 von 20 Rennen):

1. Quartararo, 211 Punkte. 2. Bagnaia 201. 3. Aleix Espargaró 194. 4. Bastianini 163. 5. Miller 134. 6. Zarco 133. 7. Brad Binder 128. 8. Rins 108. 9. Martin 104. 10. Viñales 104. 11. Oliveira 95. 12. Marini 91. 13. Mir 77. 14. Bezzecchi 74. 15. Marc Márquez 60. 16. Nakagami 46. 17. Pol Espargaró 43. 18. Alex Márquez 39. 19. Morbidelli 26. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 8. 25. Bradl 2. 26. Crutchlow 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 346 Punkte. 2. Aprilia 217. 3. Yamaha 213. 4. KTM 161. 5. Suzuki 134. 6. Honda 100.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 335 Punkte. 2. Aprilia Racing 298. 3. Monster Energy Yamaha 237. 4. Prima Pramac Racing 237. 5. Red Bull KTM Factory 223. 6. Gresini Racing 186. 7. Suzuki Ecstar 185. 8. Mooney VR46 Racing 165. 9. Repsol Honda 105. 10. LCR Honda 85. 11. WithU Yamaha RNF 27. 12. Tech3 KTM Factory 17.

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