Marc Márquez: «Ich bin der Fahrer, kein Ingenieur»
Vor dem Rennwochenende in Japan statteten die Repsol-Honda-Werksfahrer Marc Márquez und Pol Espargaró dem HRC-Headquarter einen Besuch ab. Die Möglichkeit eines direkten Austausches mit den japanischen Ingenieuren und Entscheidungsträgern kommt in der schwierigen Phase, die Honda in der MotoGP-WM aktuell erlebt, sehr gelegen.
«Es ist wichtig, nach Japan zurückzukehren», bestätigte Marc Márquez am Donnerstag in Motegi. «Manchmal gibt es E-Mails und Telefonate, aber es ist komplett anders, wenn man es 'face-to-face' macht. Es war wichtig, HRC einen Besuch abzustatten, um zu sehen, was sie tun, und um sie zu motivieren. Natürlich sieht man auch den Präsidenten und alle wichtigen Leute. Sie wissen bereits, wo sie stehen und wohin sie wollen. Ich bin hier, um ihnen dabei zu helfen, an die Spitze zurückzukehren.»
«Nach den vergangenen zwei Jahren mit der Corona-Pandemie haben alle japanischen Hersteller große Mühe. Alle Ingenieure und die japanischen Teammitglieder bleiben zwischen den Rennen in Europa, von dort ist es schwierig zu arbeiten und eine gute Verbindung nach Japan zu haben. Was wir jetzt auch hier sehen: Wo wir in Europa mit der Pandemie stehen, ist ganz anders als hier. Das wirkt sich stark auf die japanischen Hersteller aus», gab der 29-jährige Spanier zu bedenken.
«Die europäischen Hersteller gehen aggressiv vor, um das Motorrad und den Level zu verbessern. Aber die Einrichtungen, die sie hier in Japan haben – nicht nur Honda, sondern alle japanischen Hersteller – sind riesig. Ich war gestern bei HRC, sie haben das Potenzial zurück an die Spitze zu kommen und um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Das ist unser Hauptziel. Ich glaube an Honda, sie können es schaffen. Honda ist Honda, der größte Hersteller der Welt», schob Márquez nach.
Bei der Vorstellung der diesjährigen RC213V war schon von einem komplett neuen Konzept die Rede. Wie bevorzugt der 59-fache MotoGP-Sieger nun fortzufahren, will er dieses Konzept wieder ad acta legen? «Es stimmt, dass wir mit dem anderen Motorrad, mit einem anderen Konzept, positive Dinge gespürt haben. Ich habe aber auch das Gefühl, dass wir an dem Motorrad schon das Limit erreicht hatten. Mit diesem neuen Konzept haben wie viel verändert. Sie müssen jetzt verstehen, ob es Sinn macht, in diese Richtung weiterzugehen oder nicht.»
Der achtfache Weltmeister machte deutlich: «Ich bin nicht der Ingenieur. Ich bin nur der Fahrer. Ich beanstande die Fehler oder die Dinge, bei denen wir Zeit verlieren oder uns nach meinem Gefühl verbessern müssen. Die Ingenieure müssen wissen, welchen Weg wir gehen müssen. Ich kenne die Zahlen zum Motorrad nicht, ich will nur ein Bike, das gut funktioniert; das schnell ist, mit dem man spät bremsen und gut beschleunigen kann – wie jeder andere Fahrer auch.»
MotoGP-WM-Stand (nach 15 von 20 Rennen):
1. Quartararo, 211 Punkte. 2. Bagnaia 201. 3. Aleix Espargaró 194. 4. Bastianini 163. 5. Miller 134. 6. Zarco 133. 7. Brad Binder 128. 8. Rins 108. 9. Martin 104. 10. Viñales 104. 11. Oliveira 95. 12. Marini 91. 13. Mir 77. 14. Bezzecchi 74. 15. Marc Márquez 60. 16. Nakagami 46. 17. Pol Espargaró 43. 18. Alex Márquez 39. 19. Morbidelli 26. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 8. 25. Bradl 2. 26. Crutchlow 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 346 Punkte. 2. Aprilia 217. 3. Yamaha 213. 4. KTM 161. 5. Suzuki 134. 6. Honda 100.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 335 Punkte. 2. Aprilia Racing 298. 3. Monster Energy Yamaha 237. 4. Prima Pramac Racing 237. 5. Red Bull KTM Factory 223. 6. Gresini Racing 186. 7. Suzuki Ecstar 185. 8. Mooney VR46 Racing 165. 9. Repsol Honda 105. 10. LCR Honda 85. 11. WithU Yamaha RNF 27. 12. Tech3 KTM Factory 17.