Pecco Bagnaia: Gerne mit Rossi und ohne Social Media
Pecco Bagnaia (25)
Francesco «Pecco» Bagnaia liegt drei Rennen vor Schluss nur noch zwei Punkte hinter Titelverteidiger Fabio Quartararo (Yamaha). Bevor die Asien-Tournee der Motorrad-WM vom 14. bis 16. Oktober auf Phillip Island fortgesetzt wird, legte der 25-jährige Italiener einen Zwischenstopp in seiner Heimatstadt Turin ein – inklusive TV-Auftritt auf dem öffentlich-rechtlichen Sender Rai 2.
Dabei erzählte der Ducati-Werksfahrer, wie er das Saisonfinale erlebt («als würden wir die WM jetzt mit drei Rennen neu beginnen»), ehe er am Montag wieder in Richtung Australien aufbrechen wird. Er schlafe trotz Zeitzonen-Wechsel und WM-Druck noch ruhig, versicherte Pecco im lockeren Gespräch mit Talkmaster Alessandro Cattelan.
Der 20-fache GP-Sieger beschrieb dann unter anderem das Verhältnis zu seinem Titelrivalen Fabio Quartararo: «Es herrscht großer Respekt, was das Wichtigste ist. Wir kennen uns auch wirklich schon seit vielen Jahren. Ich habe ihn damals bei der Vorstellung meines Teams in Italien kennengelernt, das sowohl in Spanien als auch in Italien im Einsatz war. Von da an sind wir fast immer gemeinsam gefahren.»
«Er war in diesem Jahr wirklich konstant», lobte Bagnaia, bei dem dagegen sechs Saisonsiege fünf Ausfällen gegenüberstehen. «In den vergangenen Jahren hatte er mehr Höhen und Tiefen – 2020 war er ja auch WM-Leader, hat dann aber verloren. Im Vorjahr hat er es dann geschafft, den Titel zu gewinnen. In diesem Jahr ist es ihm gelungen, sehr konstant zu sein, obwohl ich glaube, dass sein Motorrad unserem unterlegen ist. Er hat es also sehr gut gemacht.»
Auf die Frage, in welcher Ära er gerne gefahren wäre, antwortete Bagnaia – wohl auch vor dem Hintergrund der aktuell teils hitzig geführten Stallorder-Diskussion – schlagfertig: «Ich wäre gerne Ende der 1990er-Jahre oder Anfang 2000 gefahren, weil es damals noch keine sozialen Netzwerke gab, was mit Sicherheit alles einfacher gemacht hat.»
«Ich habe in der Hinsicht aber einen enormen Schritt gemacht, ich schaue nicht mehr auf die Kommentare und diese Dinge. Denn ich muss nicht denen beweisen, dass ich schnell bin, sondern mir selbst und den Leuten, die mit mir arbeiten», macht Pecco deutlich.
Auch gegen Mentor Valentino Rossi «auf seinem höchsten Level» wäre Bagnaia natürlich gerne angetreten. «Auch wenn ich denn meiner Meinung nach den Kürzeren gezogen hätte. Dennoch hätte es mir gefallen, zumindest mit ihm zu kämpfen», schob der VR46-Schüler nach.
Der Vergleich mit dem bisher letzten italienischen MotoGP-Weltmeister empfinde der Moto2-Champion von 2018 nicht als Last. «Er war so viel größer als alle anderen, dass er außer Konkurrenz ist», winkte Pecco ab. «Keiner wird je wie er sein. Unter diesem Blickwinkel gibt es also weniger Druck. Es stimmt aber auch, dass seit 2009 kein Italiener mehr den MotoGP-Titel gewonnen hat. Gerade weil es die sozialen Netzwerke gibt, spürt man diese Sache noch viel mehr.»
MotoGP-WM-Stand (nach 17 von 20 Rennen):
1.Quartararo 219 Punkte. 2. Bagnaia 217. 3. Aleix Espargaró 199. 4. Bastianini 180. 5. Miller 179. 6. Brad Binder 154. 7. Zarco 151. 8. Oliveira 131. 9. Martin 127. 10. Viñales 122. 11. Rins 112. 12. Marini 101. 13. Marc Márquez 84. 14. Bezzecchi 80. 15. Mir 77. 16. Alex Márquez 50. 17. Pol Espargaró 49. 18. Nakagami 46. 19. Morbidelli 31. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 9. 25. Crutchlow 3. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 391 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia 235. 3. Yamaha 224. 4. KTM 206. 5. Suzuki 138. 6. Honda 124.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 396 Punkte. 2. Aprilia Racing 321. 3. Red Bull KTM Factory 285. 4. Prima Pramac Racing 278. 5. Monster Energy Yamaha 250. 6. Gresini Racing 203. 7. Suzuki Ecstar 189. 8. Mooney VR46 Racing 181. 9. Repsol Honda 135. 10. LCR Honda 96. 11. WithU Yamaha RNF 28. 12. Tech3 KTM Factory 18.