Marco Bezzecchi (Ducati/4.): «Nicht schnell genug»
Gerade weil in den vergangenen Wochen so angeregt über das Thema Stallorder in der Ducati-Armada diskutiert wurde, schauten Beobachter und Fans natürlich ganz genau hin, als sich Marco Bezzecchi im Australien-GP direkt hinter Titelhoffnung Pecco Bagnaia hielt, aber nicht vorbeiging.
Warum hat «Bez» seinen Markenkollegen und VR46-Academy-Kumpel nicht überholt? «Weil ich nicht schnell genug war», antwortete der Klassen-Neuling ohne Zögern. «Ich habe versucht zu überholen. Die einzige Stelle, an der ich auf sichere Weise überholen konnte, war die erste Kurve 1. Ich habe in der letzten Kurve aber zu viel verloren. Er war sehr schnell und ich konnte den Windschatte nicht nutzen. Sein Motorrad ist auch ein bisschen schneller als meines. Ein Manöver in Kurve 10 zu versuchen, wäre dumm gewesen – für ihn, aber auch für mich. Denn ich bin ein fantastisches Rennen gefahren und ich wollte es nicht im Kiesbett oder außerhalb der Top-5 beenden.»
«Ich habe versucht, an Pecco dranzubleiben. Ich habe aber schon hart gepusht, um auch nur in der Nähe zu sein. In den letzten drei Runden waren meine Reifen dann zerstört, vor allem mit dem Vorderreifen hatte ich Probleme. Den Hinterreifen konnte ich ein bisschen besser managen, aber beide waren dann ein wenig am Limit», schilderte der Ducati-Pilot aus dem Mooney VR46 Racing Team.
Zum Rennverlauf erklärte Bez: «Ich wusste von Anfang an, dass ich sehr schnell sein konnte, weil meine Pace am Samstag wirklich gut war. Im Qualifying hätte ich ein bisschen besser abschneiden können, auf dieser Strecke macht die Startposition aber zum Glück keinen so großen Unterschied. Ich bin gut gestartet, aber dann hat mich Miller berührt, weshalb ich wieder ein paar Plätze eingebüßt habe. Danach habe ich schnell aufgeholt. Als ich gesehen habe, dass ich vorne mitfahren konnte, wollte ich mich einfach von Problemen verhalten und natürlich versuchen, auf das Podium zu kommen. Rins und Marc waren aber ein bisschen schneller als ich.»
Genossen hat der neue «Rookie of The Year» den Australien-GP auf jeden Fall. «Ja, sehr», bestätigte er. «Es war ein großer Kampf mit allen Fahrern in der Gruppe. Ich habe von weiter hinten im Feld aufgeholt, deswegen war es für mich noch besser, weil ich ein paar sehr gute Überholmanöver setzen konnte. Auf der Bremse war ich sehr stark, es hat großen Spaß gemacht.»
Wobei waren Rins und Marc Márquez besser? «Alex Rins ist – wie man weiß – mit der Suzuki sehr gut in Sachen Reifenmanagement. Er hatte am Ende also noch einen guten Reifen und war vor allem in der Traktionsphase sehr schnell. Marc dagegen ist im Kurveneingang auf der Bremse sehr stark. Ich war aber auch beeindruckt, weil er mit dem Soft-Hinterreifen gefahren ist. Unglaublich, für mich wäre es unmöglich gewesen, das Rennen mit dem weichen Reifen zu fahren. Er ist also auch sehr gut beim Reifenmanagement.»
Und was hat der Klassen-Neuling besonders gut gemacht? «Ich glaube, nicht viele hatten erwartet, dass ich bis zum Schluss mitgemischt hätte. Man kann auf dieser Strecke zu Beginn aufholen, das schon. Wenn es um das Reifenmanagement geht, ist es aber eine der schwierigsten Strecken überhaupt. Ich hoffe, dass ich dafür gesorgt habe, dass sie sich ein bisschen in die Hose gemacht haben», konnte sich der 23-Jährige dann eine seiner gewohnt direkten Bemerkungen nicht verkneifen. «Ich habe ja auch ein paar gute Manöver gezeigt. In der Bremsphase vor Turn 1 war ich sehr stark. Ich kann es jetzt kaum erwarten, mir das Rennen selbst in Ruhe anzuschauen.»
MotoGP-Ergebnis, Phillip Island (16.10.):
1. Rins, Suzuki, 27 Rdn in 40:50,654 min
2. Marc Márquez, Honda, + 0,186 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 0,224
4. Bezzecchi, Ducati, + 0,534
5. Bastianini, Ducati, + 0,557
6. Marini, Ducati, + 0,688
7. Martin, Ducati, + 0,884
8. Zarco, Ducati, + 3,141
9. Aleix Espargaró, Aprilia, + 4,548
10. Brad Binder, KTM, + 5,949
11. Pol Espargaró, Honda, + 11,048
12. Oliveira, KTM, + 13,606
13. Crutchlow, Yamaha, + 13,890
14. Darryn Binder, Yamaha, + 14,526
15. Gardner, KTM, + 19,470
16. Raúl Fernández, KTM, + 20,645
17. Viñales, Aprilia, + 22,167
18. Mir, Suzuki, + 23,489
19. Nagashima, Honda, + 39,618
20. Di Giannantonio, Ducati, + 39,633
– Morbidelli, Yamaha, 6 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 17 Runden zurück
– Miller, Ducati, 19 Runden zurück
– Alex Márquez, Honda, 19 Runden zurück
MotoGP-WM-Stand (nach 18 von 20 Rennen):
1. Bagnaia 233 Punkte. 2. Quartararo 219. 3. Aleix Espargaró 206. 4. Bastianini 191. 5. Miller 179. 6. Brad Binder 160. 7. Zarco 159. 8. Rins 137. 9. Martin 136. 10. Oliveira 135. 11. Viñales 122. 12. Marini 111. 13. Marc Márquez 104. 14. Bezzecchi 93. 15. Mir 77. 16. Pol Espargaró 54. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 46. 19. Morbidelli 31. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 12. 23. Gardner 10. 24. Raúl Fernández 9. 25. Crutchlow 6. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 407 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia 242. 3. Yamaha 227. 4. KTM 212. 5. Suzuki 163. 6. Honda 144.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 412 Punkte. 2. Aprilia Racing 328. 3. Red Bull KTM Factory 295. 4. Prima Pramac Racing 295. 5. Monster Energy Yamaha 250. 6. Gresini Racing 214. 7. Suzuki Ecstar 214. 8. Mooney VR46 Racing 204. 9. Repsol Honda 160. 10. LCR Honda 96. 11. WithU Yamaha RNF 33. 12. Tech3 KTM Factory 19.