MotoGP: Stefan Bradl fährt sein letztes Rennen

Blockiertes Front-Device setzt Marinis Serie ein Ende

Von Nora Lantschner
Luca Marini kam nicht weit

Luca Marini kam nicht weit

Luca Marini musste am Sonntag in Sepang erstmals ein MotoGP-Rennen aufgeben. Dem VR46-Fahrer wurde das Front-Start-Device an seiner Ducati GP22 zum Verhängnis. Was er davon hält.

In seinem 37. Rennen in der Königsklasse riss eine beeindruckende Serie: Erstmals sah Luca Marini in seiner MotoGP-Karriere die Zielflagge nicht. Der Moto2-Vizeweltmeister von 2020 hatte zwar schon vor drei Wochen in Buriram seinen ersten Rennsturz verzeichnet, dort rappelte er sich aber wieder auf und brachte das Rennen mit zwei Runden Rückstand zu Ende.

In Sepang war für den Ducati-Piloten aus dem Mooney VR46 Racing Team dagegen schon nach einer Runde Feierabend. Nachdem er vom aussichtsreichen sechsten Startplatz ins Rennen gegangen war, musste Luca seine GP22 mit einem defekten Front-Start-Device an der Box abstellen.

«Das war sehr schade, denn wir hatten das Potenzial, um um einen Top-5-Platz zu kämpfen», seufzte der 25-jährige Italiener. «Gleich nach dem Start hat das Front-Device blockiert. Damit war es unmöglich weiterzufahren. Ich habe nur versucht, keinen anderen Fahrer zu stören, um dann an die Box zu kommen.»

«In der Box haben die Mechaniker dann die Gabel ausgebaut und es noch einmal probiert, dann hat alles gut funktioniert, wie üblich eben. Auf der Strecke war es aber blockiert. Vielleicht war auch ein bisschen Schmutz oder ein Stück Gummi eines Reifens der Grund dafür, ich weiß es nicht», grübelte Marini. «Als ich das Device aktiviert habe, war alles okay, es war alles wie immer. Vor dem Start habe ich nichts bemerkt», versicherte er.

«Es ist Teil des Spiels, wir haben viele Vorrichtungen und viele Dinge am Motorrad und so etwas kann passieren», weiß der VR46-Schützling. «So ein Problem war bisher noch nie aufgetreten und es ist schade, aber wir geben nicht auf.»

Über die Sinnhaftigkeit der Devices in der MotoGP-Klasse wurde schon mehrfach diskutiert. Wie steht Marini dazu? «Ich weiß nicht recht», holte Luca tief Luft. «Wir brauchen sie nicht unbedingt, ich glaube nicht, dass die Show damit besser wird. Sie sind aber Teil der Entwicklung und der Technologien, die mit jedem Jahr weiter gehen. Aus meiner Sicht könnten wir auch ohne dieses Zeug gute Rennen haben. Es ist aber nicht meine Entscheidung. Wenn es die Hersteller und die Dorna so wollen, dann ist es okay.»

Sein Teamkollege Marco Bezzecchi belegte trotz eines schlechten Starts Rang 4. Hätte sich Marini das auch zugetraut? «Nein, Marcos Pace war das gesamte Wochenende über stärker als meine», winkte er ab. «Ich glaube aber, dass ich um den fünften Platz hätte kämpfen können, das schon. Auch wenn man sich Miller anschaut: Er war in der ersten Runde fast Letzter und hat stark aufgeholt. Ich glaube, unser Ziel hätte der fünfte oder sechste Platz sein können. Aber wie gesagt: Wir schauen nach vorne, das gehört zum Spiel. Die ganze Technologie, die an unseren Motorrädern ist, ist heutzutage unglaublich, und so etwas kann passieren.»

Durch sein frühes Aus erlebte der Bruder von Valentino Rossi einen Großteil des Rennens und damit auch das Duell seiner Ducati-Kollegen Pecco Bagnaia gegen Enea Bastianini als Zuschauer mit. Wunderte sich Marini darüber, dass die «Bestia» Titelhoffnung Bagnaia so sehr unter Druck setzte? «Nein, das ist normal», entgegnete er.

«Sie haben das sehr gut gemanagt und ein gutes Rennen gemacht. Das ist alles. Ich glaube auch, dass es Pecco geholfen hat, den Fokus zu behalten. Wenn ein anderer Fahrer hinter dir ist, hilft es dir dabei, auf das konzentriert zu bleiben, was du zu tun hast. Wenn du dagegen alleine unterwegs bist und siehst, dass Quartararo aufholt, kann es passieren, dass du anfängst, ein bisschen zu viel nachzudenken. So war Pecco einfach darauf konzentriert, den Abstand zu Enea zu managen und mit ihm zu kämpfen. Diese Strategie hat funktioniert, denn Quartararo war zwar sehr schnell, den Rückstand konnte er am Ende aber nicht mehr aufholen.»

MotoGP-Ergebnis, Sepang (23.10.):

1. Bagnaia, Ducati, 20 Rdn in 40:14,332 min
2. Bastianini, Ducati, + 0,270 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 2,773
4. Bezzecchi, Ducati, + 5,446
5. Rins, Suzuki, + 11,923
6. Miller, Ducati, + 13,472
7. Marc Márquez, Honda, + 14,304
8. Brad Binder, KTM, + 16,805
9. Zarco, Ducati, + 18,358
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 21,591
11. Morbidelli*, Yamaha, + 23,235
12. Crutchlow, Yamaha, + 24,641
13. Oliveira, KTM, + 24,918
14. Pol Espargaró, Honda, + 25,586
15. Fernández, KTM, + 27,039
16. Viñales, Aprilia, + 30,427
17. Alex Márquez, Honda, + 33,322
18. Gardner, KTM, + 33,691
19. Mir, Suzuki, + 41,838
– Darryn Binder, Yamaha, 10 Runden zurück
– Di Giannantonio, Ducati, 10 Runden zurück
– Martin, Ducati, 14 Runden zurück
– Nagashima, Honda, 16 Runden zurück
– Marini, Ducati, 19 Runden zurück

*= 3-Sekunden-Strafe («unverantwortliche Fahrweise»)

MotoGP-WM-Stand (nach 19 von 20 Rennen):

1. Bagnaia 258 Punkte. 2. Quartararo 235. 3. Aleix Espargaró 212. 4. Bastianini 211. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 168. 7. Zarco 166. 8. Rins 148. 9. Oliveira 138. 10. Martin 136. 11. Viñales 122. 12. Marc Márquez 113. 13. Marini 111. 14. Bezzecchi 106. 15. Mir 77. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 46. 19. Morbidelli 36. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 12. 23. Gardner 10. 24. Crutchlow 10. 25. Raúl Fernández 10. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 432 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia 248. 3. Yamaha 243. 4. KTM 220. 5. Suzuki 174. 6. Honda 153.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team 447 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia Racing 334. 3. Red Bull KTM Factory 306. 4. Prima Pramac Racing 302. 5. Monster Energy Yamaha 271. 6. Gresini Racing 234. 7. Suzuki Ecstar 225. 8. Mooney VR46 Racing 217. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 96. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 20.

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