Stefan Bradl zweimal in Jerez: «Es tut sich was»
Stefan Bradl
Nicht nur Yamaha-MotoGP-Testfahrer Cal Crutchlow erprobt jetzt noch neues Material für die WM-Saison 2023 in Spanien, sondern auch Stefan Bradl. Der Bayer testet heute und morgen in Jerez eine Honda RC213V mit einigen technischen Updates, die Marc Márquez entweder beim WM-Finale auf dem Ricardo Tormo Circuit in Valencia ausprobieren wird oder erst zwei Tage später am Dienstag, beim letzten offiziellen MotoGP-Testtag des Jahres.
An diesem 8. November werden auf dem Ricardo Tormo Circuit einige Premieren stattfinden. Etliche Piloten werden dann einen Markenwechsel vollziehen und erstmals das neue Material auf die Probe stellen. Jack Miller testet die Red Bull-KTM, Miguel Oliveira die Aprilia RS-GP22, Raúl Fernandez ebenfalls. Pol Espargaró wird auf der GASGAS des Tech3-Teams debütieren, desgleichen sein Landsmann Augusto Fernández. Die beiden bisherigen Suzuki-Werkspiloten Joan Mir wechseln zu Repsol-Honda und LCR-Honda, während Alex Márquez von LCR-Honda auf die Ducati Desmosedici bei Gresini Racing umsteigt, wo er den Platz des vierfachen Saisonsiegers Enea Bastianini übernimmt.
Ob Stefan Bradl am Dienstag nach dem WM-Finale ebenfalls testen wird, ist noch offen. Der Bayer wird jedenfalls beim Valencia-GP nicht als Experte für den österreichischen Privatsender ServusTV zur Verfügung stehen. «Denn ich teste am GP-Wochenende am Samstag und Sonntag gleich wieder in Jerez und werde erst am Sonntagabend nach Valencia fliegen», schilderte Bradl, der beim Misano-GP mit Platz 14 die einzigen WM-Punkte 2022 eroberte, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
«Es tut sich was bei Honda, deshalb teste ich jetzt gleich zweimal hintereinander in Jerez», stellte der Moto2-Weltmeister von 2011 fest.
Marc Márquez nutzte die letzten Rennen der laufenden Saison vor allem, um im Hinblick auf 2023 zu arbeiten. So setzte er auf Phillip Island erstmals ein neues Aero-Paket an seiner RC213V ein, in Sepang wurde dann sogar ein anderes Chassis gesichtet, das aber 2022 vor vielen Monaten schon einmal von Taka Nakagami eingesetzt worden war.
«Wir haben in Sepang viele unterschiedliche Dingen ausprobiert und viele Informationen gesammelt», bestätigte der sechsfache MotoGP-Champion nach Platz 7 in Malaysia. «Ich habe für Honda alle meine Kommentare abgegeben, aber jetzt ist die Zeit gekommen, um hart zu arbeiten und etwas zu tun. Wir sind in der Vorbereitung auf 2023 sowieso spät dran.»
Denn Honda ist jetzt drei Jahre lang in der Marken-WM auf dem sechsten und letzten Platz gelandet und braucht laut Teamchef Alberto Puig Verbesserungen in allen Bereichen – beim Chassis, bei der Motorleistung, bei der Aerodynamik.
Am Abend vor dem Sepang-GP kündigte der Repsol-Honda-Star an, seine Rennpace werde am Sonntag nur für einen Platz zwischen 7 und 10 reichen. Er traf als chancenloser Siebter ein.
Honda muss also bis zum Februar-Test in Sepang wahre Wunder vollbringen, wenn wird Márc Márquez 2023 bei der Titelvergabe ein ernstes Wort mitreden soll. «Wir sind schon zu spät dran», räumte der 59-fache MotoGP-Sieger ein. «Denn normalerweise testen wir das nächstjährige Bike im September in Misano. Wir sind in Verzug – und das weiß Honda. Ich hoffe, dass wir am Dienstag in Valencia etwas Interessantes testen werden.»
MotoGP-Ergebnis, Sepang (23.10.):
1. Bagnaia, Ducati, 20 Rdn in 40:14,332 min
2. Bastianini, Ducati, + 0,270 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 2,773
4. Bezzecchi, Ducati, + 5,446
5. Rins, Suzuki, + 11,923
6. Miller, Ducati, + 13,472
7. Marc Márquez, Honda, + 14,304
8. Brad Binder, KTM, + 16,805
9. Zarco, Ducati, + 18,358
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 21,591
11. Morbidelli*, Yamaha, + 23,235
12. Crutchlow, Yamaha, + 24,641
13. Oliveira, KTM, + 24,918
14. Pol Espargaró, Honda, + 25,586
15. Fernández, KTM, + 27,039
16. Viñales, Aprilia, + 30,427
17. Alex Márquez, Honda, + 33,322
18. Gardner, KTM, + 33,691
19. Mir, Suzuki, + 41,838
– Darryn Binder, Yamaha, 10 Runden zurück
– Di Giannantonio, Ducati, 10 Runden zurück
– Martin, Ducati, 14 Runden zurück
– Nagashima, Honda, 16 Runden zurück
– Marini, Ducati, 19 Runden zurück
*= 3-Sekunden-Strafe («unverantwortliche Fahrweise»)
MotoGP-WM-Stand (nach 19 von 20 Rennen):
1. Bagnaia 258 Punkte. 2. Quartararo 235. 3. Aleix Espargaró 212. 4. Bastianini 211. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 168. 7. Zarco 166. 8. Rins 148. 9. Oliveira 138. 10. Martin 136. 11. Viñales 122. 12. Marc Márquez 113. 13. Marini 111. 14. Bezzecchi 106. 15. Mir 77. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 46. 19. Morbidelli 36. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 12. 23. Gardner 10. 24. Crutchlow 10. 25. Raúl Fernández 10. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 432 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia 248. 3. Yamaha 243. 4. KTM 220. 5. Suzuki 174. 6. Honda 153.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 447 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia Racing 334. 3. Red Bull KTM Factory 306. 4. Prima Pramac Racing 302. 5. Monster Energy Yamaha 271. 6. Gresini Racing 234. 7. Suzuki Ecstar 225. 8. Mooney VR46 Racing 217. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 96. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 20.