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Luca Marini: «Ducati-Übermacht? Das ist Rennsport»

Von Nora Lantschner
Luca Marini auf seiner GP22 beim Valencia-Test

Luca Marini auf seiner GP22 beim Valencia-Test

Besonders die numerische Ducati-Übermacht in der MotoGP-WM missfällt selbst FIM-Präsident Jorge Viegas. VR46-Schüler Luca Marini stört die Dominanz des italienischen Herstellers als Ducati-Pilot freilich nicht.

Francesco «Pecco» Bagnaia erlöste die Roten 15 Jahre nach Casey Stoner mit dem zweiten MotoGP-Fahrertitel und machte den Gewinn der «Triple-Crown» perfekt, aber nicht nur deshalb war die Saison 2022 für Ducati die bisher beste der Geschichte: In 20 Rennen sammelte der Hersteller aus Borgo Panigale total 32 Podestplätze mit sieben unterschiedlichen Fahrern (10 Bagnaia, 7 Miller, 6 Bastianini, 4 Zarco, 4 Martin, 1 Bezzecchi), darunter zwölf Siege (7 Bagnaia, 4 Bastianini, 1 Miller).

Noch beeindruckender ist die Qualifying-Bilanz der abgelaufenen Saison: 16 Pole-Positions mit sieben unterschiedlichen Fahrern (5 Martin, 5 Bagnaia, 2 Zarco, 1 Miller, 1 Di Giannantonio, 1 Bastianini, 1 Bezzecchi), wobei sechs Mal sogar die gesamte erste Reihe in Ducati-Hand war.

Saisonübergreifend stand in den vergangenen 26 MotoGP-Rennen jeweils mindestens ein Ducati-Pilot auf dem Podest. Es sind mittlerweile sogar 40 Rennen, in denen immer mindestens eine Ducati aus der ersten Reihe losfuhr.

Ducati rüstet aber auch acht Fahrer aus. Das entspricht 2023 ganze 36 Prozent des 22-Fahrer-Feldes.

Da kommt unweigerlich die Frage auf: Wird diese Ducati-Dominanz für die MotoGP auf Dauer zum Problem?

Luca Marini hat dazu eine klare Meinung: «Nein, überhaupt nicht», gab der Ducati-Pilot aus dem Mooney VR46 Racing Team betont gelassen zu Protokoll. «Das ist Rennsport. Das hat es immer schon gegeben. Honda hat zum Beispiel zehn Jahre lang dominiert und keiner hat sich darüber beklagt. Es geht dann einfach darum, mehr Geld in die Hand zu nehmen oder einen besseren Job zu machen, um sich zu verbessern.»

Repsol-Honda-Star Marc Márquez konnte sich eine Spitze in Richtung Borgo Panigale nicht verkneifen, als er von einem «Ducati-Cup» sprach. Aprilia-Speerspitze Aleix Espargaró bezeichnete die Ducati-Überlegenheit in diesem Jahr schon als absurd und frustrierend.

«Aprilia hat bereits einen großen Schritt gemacht. Aleix muss also glücklich und stolz auf das sein, was sie jetzt haben. Denn das Motorrad sieht sehr stark aus, wenn man ihm folgt, wie jedes andere Bike, das wir aktuell in der MotoGP sehen», ging der Italiener auf die Kritik von Espargaró ein.

«Es ist einfach so, dass wir bei Ducati so viele starke Fahrer haben. Das macht meiner Meinung nach den Unterschied», führte Marini aus. «Auf jeder Strecke hat jeder Fahrer seine Stärke oder eine starke Kurve. Wenn du also die Daten von jedem Fahrer anschaust, kannst du dich stark verbessern – du kannst das Motorrad verbessern, aber auch deinen Fahrstil. Wir pushen uns gegenseitig an jedem Wochenende. Ich glaube, dass es vor allem daran liegt, dass die Ducati stärker ist.»

«Mit Sicherheit haben sie einen großartigen Job gemacht. Die Ducati-Ingenieure sind die besten, das Motorrad ist das schnellste. Sie haben meiner Meinung nach aber auch die besten Fahrer», bekräftigte der Moto2-Vizeweltmeister von 2020.

Vor allem die Tatsache, dass Ducati so viele schnelle Fahrer im MotoGP-Feld habe, mache den Unterschied, weiß auch Marini. «Aprilia hatte bisher dagegen nur zwei Fahrer, sie verfügen also über weniger Daten. Manchmal ist Aleix vielleicht schneller als Maverick Viñales, also kannst du die Daten nicht wirklich vergleichen und auch nicht verstehen, wie du schneller werden kannst. Ich dagegen kann jedes Mal sehen, was Pecco, Martin, Bezzecchi oder Zarco machen. Denn jeder ist stark, auch Di Giannantonio ist manchmal sehr stark. Du kannst dir die Daten anschauen und als Fahrer dann zwei oder drei Zehntel herausholen. Das macht den Unterschied, wenn es darum geht, ein Rennen zu gewinnen oder nicht.»

MotoGP-Ergebnis, Valencia (6.11.):

1. Rins, Suzuki, 27 Rdn in 41:22,250 min
2. Brad Binder, KTM, + 0,396 sec
3. Martin, Ducati, + 1,059
4. Quartararo, Yamaha, + 1,911
5. Oliveira, KTM, + 7,122
6. Mir, Suzuki, + 7,735
7. Marini, Ducati, + 8,524
8. Bastianini, Ducati, + 12,038
9. Bagnaia, Ducati, + 14,441
10. Morbidelli, Yamaha, + 14,676
11. Bezzecchi, Ducati, + 17,655
12. Raúl Fernández, KTM, + 24,870
13. Gardner, KTM, + 26,546
14. Nakagami, Honda, + 26,610
15. Di Giannantonio, Ducati, + 31,819
16. Crutchlow, Yamaha, + 1:28,870 min
17. Alex Márquez, Honda, + 1 Runde
– Miller, Ducati, + 5 Runden
– Zarco, Ducati, + 12 Runden
– Viñales, Aprilia, + 12 Runden
– Marc Márquez, Honda, + 18 Runden
– Pol Espargaró, Honda, + 23 Runden
– Darryn Binder, Yamaha, + 23 Runden
– Aleix Espargaró, Aprilia, + 24 Runden

MotoGP-WM-Endstand (nach 20 Rennen):

1.Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.

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