Valentino Rossi: «Opfer» seiner eigenen Akademie
Valentino Rossi gehört mit seinen neun WM-Titeln, 115 Siegen und insgesamt 235 Podestplätzen in der Motorrad-WM zu den erfolgreichsten Fahrern der GP-Geschichte. Doch weil so eine Sportlerkarriere endlich ist, machte sich der Italiener früh Gedanken um den Nachwuchs in seinem Land.
Er begann früh, mit jungen Talenten zu trainieren, doch die Nachwuchsförderung stand zunächst gar nicht im Mittelpunkt, wie er vor Kurzem verriet. «Wir begannen 2006/2007. Ich war seit vielen Jahren dabei und ich hätte gerne jemanden gehabt, der mir Gesellschaft leistet und gleichzeitig sollte es ein WM-Fahrer sein, der mit mir trainiert, um das Level zu verstehen und stärker zu werden», so Rossi im Interview mit dem YouTube-Channel «Geopop».
Zunächst begann die Arbeit mit Marco Simoncelli, der nicht weit von ihm enfernt wohnte. Nach dem tragischen Unfall in Sepang 2011, bei dem «Super Sic» ums Leben kam, holte sich Rossi dann auch viele junge Rennfahrer ins Boot und gründete die «VR46 Riders Academy». Franco Morbidelli, Francesco Bagnaia und sein Bruder Luca Marini gehören zu den ersten Stars der Ausbildungsstätte.
Denn alle drei schafften bis heute den Aufstieg in die MotoGP-Klasse, Bagnaia und Morbidelli feierten WM-Titel in der Moto2, Bagnaia war 2022 der Erste der Akademie, der auch in der «premier class» triumphierte. Doch Rossi hatte das unterschätzt, denn seine Schüler fingen plötzlich an, den Lehrmeister zu besiegen.
«Irgendwann kam der Moment, in dem ein Problem entstand, denn die Fahrer wurden so stark, dass sie plötzlich meine Gegner wurden», blickte der 43-Jährige zurück, der 2023 als BMW-Werksfahrer auf vier Rädern erneut nach großen Erfolgen strebt.
«Ich hätte das niemals so erwartet, ich hatte es unterschätzt und es glitt mir aus den Händen», betonte Rossi. «Mein Magen verknotete sich, denn wenn sie konnten, dann besiegten sie mich.»