Paolo Ciabatti: «Die Nummer 1 ist ein klares Signal»
«Es war ein fantastisches Jahr für Ducati – nicht nur aus sportlicher Sicht, sondern auch für das Unternehmen mit Verkaufszahlen, die über allem liegen, was wir bisher hatten», fasste Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti das Jahr 2022 im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zusammen.
Gleichzeitig geht der Blick aber auch schon nach vorne auf die Saison 2023. Eine große Frage gilt es hier besonders für MotoGP-Weltmeister Pecco Bagnaia noch zu klären. Denn der 25-jährige Italiener ließ bisher offen, ob er die Titelverteidigung mit der prestigeträchtigen Startnummer 1 oder mit seiner gewohnten 63 angehen wird («Mal sehen, in welche Richtung das Pendel nach dem Winter ausschlägt»).
Was würde sich Ciabatti wünschen? «Die Nummer 1 ist mit Sicherheit wichtig, weil es ein klares Signal ist. Die Nummer 1 gehört dem Weltmeister», schickte der 65-jährige Italiener voraus. «Aus Sicht des Unternehmens wäre es sehr schön, wenn unsere Fahrer die Nummer 1 wählen würden. Andrerseits verstehen wir aber auch, dass ein bisschen Aberglaube und die Tatsache mitspielen, dass die Fahrer heutzutage rund um ihre Nummer das Image und das Merchandising aufbauen.»
Tatsächlich war die #1 seit Casey Stoner im Jahr 2012 nicht mehr in der Königsklasse zu sehen. In der MotoGP-Ära entschieden sich neben dem Australier überhaupt nur Nicky Hayden (2007) und Jorge Lorenzo (2011) dazu, diese besondere Startnummer als Titelverteidiger zur Schau zu stellen.
«Wie Pecco schon gesagt hat, glaube ich wirklich, dass ihn die Nummer 1 sehr reizt, weil es ein starkes Statement ist – für den Fahrer und den Hersteller», meinte Ciabatti. «Auf der anderen Seite ist es aber eine schwierige Entscheidung, auf eine Nummer zu verzichten, die dir Glück gebracht hat. Er hat aber schon öfter die Nummer gewechselt – von der 21 über die 42 zur 63. Er hat den Moto2-Titel mit der 42 gewonnen und den MotoGP-Titel in diesem Jahr mit der 63. Vielleicht könnte ihm das bei der Entscheidung ein bisschen helfen», ergänzte der Ducati-Sportdirektor schmunzelnd.
«Am Ende lassen wir diese Entscheidung aber in den Händen des Fahrers. Denn es ist wichtig, dass er entspannt mit der Startnummer fahren kann, die ihn am besten repräsentiert», unterstrich Ciabatti.
Tatsächlich fand sich Bagnaia schon mehrmals im Startnummern-Dilemma wieder: Seine ursprüngliche WM-Nummer 21 war schon in der Moto2-Klasse nicht verfügbar, weshalb er die Zahl verdoppelte und auf die #42 umstieg. Das erwies sich als nicht besonders weitblickend, denn in der MotoGP-Klasse gehörte die #42 damals schon Alex Rins. Also addierte Bagnaia bei seinem Aufstieg in die Königsklasse noch einmal 21 dazu und tritt seither mit der #63 an.
Zumindest beim 100-km-Rennen der Champions auf der Motor Ranch in Tavullia machte die Startnummer 63 im November bereits für die #1 Platz. Ob das 2023 auch auf seiner neuen Desomosedici so sein wird, will Pecco nach dem wohl verdienten Urlaub (er weilt aktuell mit seiner Verlobten Domizia in Dubai) und bis zur Lenovo-Ducati-Teamvorstellung in knapp vier Wochen in Ruhe entscheiden.
MotoGP-WM-Endstand 2022 (nach 20 Rennen):
1. Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.