Marc Márquez: «Wenig über Privatleben nachgedacht»
Marc Márquez: «Indem man sich in einer Dokumentation so öffnet, geht man als aktiver Pilot ein gewisses Risiko ein»
Für Marc Márquez waren die letzten drei Jahre ein echter Prüfstein: Der bis zum Start seiner von Verletzungen, Schmerzen und Ungewissheiten bestimmten Krise von einem Erfolg zum nächsten fuhr, musste sich in Geduld üben. Im vergangenen Jahr liess er die Macher der Amazon-Prime-Doku «Marc Márquez: ALL IN» nah an sich heran – und gewährte damit einen Einblick in seine Ängste und Zweifel, den auch die Gegner und Fans bekommen, wenn die fünfteilige Dokumentation am 20. Februar erscheint.
«Es könnte schon sein», sagte der 29-Jährige aus Cervera im «GQ»-Interview auf die Frage, ob er bestimmte Dinge, die dabei aufgezeichnet wurden, nicht bereuen könnte. «Indem man sich in einer Dokumentation so öffnet, geht man als aktiver Pilot ein gewisses Risiko ein, weil man all seine Ängste und Zweifel der Konkurrenz preisgibt», räumte er ein.
Gleichzeitig betonte der achtfache Weltmeister aber auch: «Aber am Ende ist es die transparenteste Art, die Menschen wissen zu lassen, was ein Athlet wirklich erlebt, man zeigt nicht nur die guten Momente. Man sieht, wie ein Sportler, der bis dahin eine idyllische Karriere hinter sich hatte, plötzlich in einer schwierigen Zeit steckt und ihm ein Jahr lang der Rücktritt durch den Kopf geht.»
Das Schlimmste an der ganzen Krise sei die Ungewissheit, offenbarte der ältere der beiden Márquez-Brüder. «Das ist das Schwierigste, wenn du nicht weisst, was kommt. Der Schmerz ist auch schlimm, aber er verschwindet, wenn du aufhörst», schilderte er, und stellte auch klar: «Psychische Narben, die mich bremsen, sind nicht geblieben.»
«Ich habe gelernt, dass ich im Hinblick auf eine Aufholjagd kein Risiko eingehen muss, aber ich werde auf der Strecke weiterhin dasselbe riskieren, wie in der Vergangenheit. Ich werde dieses Risiko immer eingehen, denn an dem Tag, an dem ich damit aufhöre, werde ich langsamer und dann wird es Zeit, nach Hause zu gehen», erklärte der schnelle Spanier.
Der Repsol-Honda-Star warf angesichts seines nahenden 30. Geburtstags am 17. Februar auch einen Blick zurück auf sein bisheriges Leben. Und dazu sagte er: «Alles, was ich mir vorgestellt habe, hat sich erfüllt, bevor ich 30 wurde. Womit ich nicht gerechnet habe, waren die Verletzungen.» Und er offenbarte: «Ich habe sehr wenig über mein Privatleben nachgedacht. Meine Ziele waren immer beruflich.»
Auch beim Ausblick kommt das Berufliche an erster Stelle. Gefragt nach den nächsten 10 Jahren erklärte Márquez: «Da lass ich beruflich kommen, was möglich ist. Privat würde ich gerne eine Familie gründen, aber das hängt nicht nur von mir ab. Ich lebe lieber in der Gegenwart und weiss nicht, was morgen oder im nächsten Jahr sein wird.»
MotoGP-WM-Endstand (nach 20 Rennen):
1.Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.