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Jarvis (Yamaha): Ist der Reihenmotor schlagkräftig?

Von Günther Wiesinger
Ducati hatte in Sepang acht Stammfahrer auf der Strecke, Yamaha nur zwei, deshalb konnte der Testplan nicht erledigt werden. Rennchef Lin Jarvis ist überzeugt, die M1 werde 2023 wieder konkurrenzfähig sein.

Die drei japanischen MotoGP-Hersteller haben in der Saison 2022 nur fünf von 20 Rennen gewonnen, die Europäer 15. Das Monster Yamaha Factory Team siegte letztes Jahr mit Fabio Quartararo dreimal, Suzuki zweimal, Honda ging leer aus.

Und während Honda beim Sepang-Test drei Tage lang mit allen vier Fahren enttäuschte, waren bei Yamaha zumindest am zweiten Tag noch strahlende Gesichter zu sehen. Denn Fabio Quartararo lag mit nur 0,161 sec Rückstand auf Jorge Martin (Ducati) an vierter Position; Teamkollege Franco Morbidelli lauerte auf Rang 11, nur 0,553 sec hinter dem spanischen Pramac-Ducati-Fahrer. Doch am letzten Tag fielen die beiden M1-Piloten auf die enttäuschenden Gesamtränge 17 und 20 zurück. Fabio verlor 1,008 sec, Franky 1,097 sec.

«Das war ein wichtiger Test für uns, aber wegen des Regens konnten wir in der Kürze der Zeit nicht alle neuen Teile bewerten und überprüfen», erklärte Teamdirektor Massimo Meregalli. «Aber zum Glück konnten wir die wichtigsten Gegenstände ausprobieren. Aber einige Bestandteile des Aero-Packages und für das Chassis konnten wir in Malaysia nicht endgültig bewerten. Wir müssen sie in Portimão noch einmal testen.»

Meregalli weiter: «Wir sind zufrieden mit den Fortschritten, die wir beim Top-Speed erzielt haben. Aber leider konnten wir nicht den ganzen Testplan abarbeiten. Die Liste der Teile war zu lang und die trockene Zeit auf der Strecke zu kurz. Wir werden in den nächsten Wochen alle Daten genau analysieren und uns ordentlich auf den letzten Test in Portimão im März vorbereiten.»

Das Yamaha-Werksteam hatte Fabio Quartararo beim Misano-Test im September mit einer neuen Motorversion für 2023 zufriedengestellt. Doch im November in Valencia fehlte die Power zwei Tage nach dem WM-Finale wieder.

«Da hatten wir einen Bug im System», erzählte ein Teammitglied in Sepang. Projektleiter Sumi hatte schon bei der Teamvorstellung in Jakarta erklärte, man habe die Daten analysieret und den Fehler gefunden.

Immerhin verlor «El Diablo» im Top-Speed in Sepang mit 335,4 km/h nur 2 km/h auf die schnellste Ducati von Bagnaia. Das ergab Platz 9 unter 22 Stammfahrern. Die Honda von Márquez schaffte 336,4 km/h.

Wie es genau zur schwachen «engine performance» beim Valencia-Test gekommen war, wollte natürlich niemand verraten. «Wir brauchten einige Zeit, um die Gründe der fehlenden Motorleistung in Valencia zu er eruieren», sagte Lin Jarvis, Managing Direktor von Yamaha Motor Racing, in Sepang im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich würde sagen: Es war eine unzureichende Hinwendung zu Details bei der Vorbereitung auf den Test. Fundamental war nichts falsch gelaufen. Aber wenn Motoren perfekt funktionieren sollen, müssen sehr viele Elemente zusammenstimmen. Und ich denke, wir haben uns für dieses Test nicht gut genug vorbereitet.»

Yamaha macht zwar kein Geheimnis aus der Tatsache, dass der italienische Formel-1-Motoren-Ingenieur Luca Marmorini (vormals Toyota und Ferrari) mit seiner Firma Marmotors und sechs weiteren Technikern seit fast einem Jahr an den 1000-ccm-YZR-M1-Motoren arbeitet, deren Leistungsstärke in den letzten Jahren zu wünschen übrigließ.

Das bedeutet aber nicht, dass sich die Yamaha-Ingenieure selbst nicht mehr um den Reihen-Vierzylinder kümmern.

Jarvis: «Am Ende des Tages wird es immer ein Yamaha-Motor sein. Denn die endgültigen Entscheidungen über die Motoren werden in Japan getroffen. Wir haben dort weiter eine ganze Gruppe von Spezialisten, die sich um das Design, die Entwicklung, das Testen der Triebwerke und um die Herstellung kümmern.»

Lin Jarvis ist überzeugt, dass Yamaha nach dem Suzuki-Ausstieg auch als letzter Hersteller mit einem Reihenmotor an der Spitze mithalten kann. «Denn mit Reihenmotoren wurden 2022 zwei der letzten drei Rennen gewonnen. Und Yamaha hat in der MotoGP-WM in den letzten drei Jahren in der Fahrer-WM einen zweiten, einen ersten und wieder einen zweiten Platz erreicht. Und wir sollten die Ergebnisse dieses Tests nicht überbewerten. Denn die Ergebnisse hingen stark davon ab, was du zu welchem Zeitpunkt am Tag ausprobiert hast. Klar, fast alle Fahrer gingen auf Zeitenjagd. Aber du gewinnst kein MotoGP-Rennen durch eine gelungene ‘time attack‘ bei einem Wintertest.»

Sepang-Test, kombinierte Zeiten (10. bis 12.2.):

1. Marini, Ducati, 1:57,889 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,080 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,147
4. Bastianini, Ducati, + 0,260
5. Martin, Ducati, + 0,315
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,418
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,455
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,474
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,496
10. Marc Márquez, Honda, + 0,777
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,812
12. Mir, Honda, + 0,895
13. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,908
14. Brad Binder, KTM, + 0,923
15. Oliveira, Aprilia, + 0,950
16. Zarco, Ducati, + 0,963
17. Quartararo, Yamaha, + 1,008
18. Miller, KTM, + 1,012
19. Rins, Honda, + 1,043
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,097
21. Nakagami, Honda, + 1,646
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,771
23. Crutchlow, Yamaha, + 2,034
24. Bradl, Honda, + 2,546
25. Nakasuga, Yamaha, + 3,350

Ergebnis Sepang-Test, 12.2.:

1. Marini, Ducati, 1:57,889 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,080 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,147
4. Bastianini, Ducati, + 0,260
5. Martin, Ducati, + 0,315
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,418
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,455
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,474
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,496
10. Marc Márquez, Honda, + 0,777
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,812
12. Mir, Honda, + 0,895
13. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,908
14. Brad Binder, KTM, + 0,923
15. Zarco, Ducati, + 0,963
16. Miller, KTM, + 1,012
17. Oliveira, Aprilia, + 1,033
18. Rins, Honda, + 1,043
19. Quartararo, Yamaha, + 1,054
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,097
21. Nakagami, Honda, + 1,646
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,771
23. Crutchlow, Yamaha, + 2,034
24. Bradl, Honda, + 2,546

Ergebnis Sepang-Test, 11.2.:

1. Martin, Ducati, 1:58,736 min
2. Oliveira, Aprilia, + 0,103 sec
3. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,145
4. Quartararo, Yamaha, + 0,161
5. Bagnaia, Ducati, + 0,331
6. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,376
7. Marini, Ducati, + 0,382
8. Rins, Honda, + 0,427
9. Bastianini, Ducati, + 0,458
10. Brad Binder, KTM, + 0,494
11. Morbidelli, Yamaha, + 0,553
12. Bezzecchi, Ducati, + 0,625
13. Marc Márquez, Honda, + 0,714
14. Di Giannantonio, Ducati, + 0,766
15. Zarco, Ducati, + 0,767
16. Mir, Honda, + 0,896
17. Alex Márquez, Ducati, + 1,011
18. Viñales, Aprilia, + 1,034
19. Miller, KTM, + 1,123
20. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,281
21. Nakagami, Honda, + 1,487
22. Crutchlow, Yamaha, + 1,618
23. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,996

Ergebnis Sepang-Test, 10.2.:

1. Bezzecchi, Ducati, 1:58,470 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,130 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,262
4. Martin, Ducati, + 0,267
5. Bagnaia, Ducati, + 0,387
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,471
7. Zarco, Ducati, + 0,496
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,551
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,566
10. Morbidelli, Yamaha, + 0,648
11. Quartararo, Yamaha, + 0,952
12. Marc Márquez, Honda, + 0,954
13. Marini, Ducati, + 0,999
14. Oliveira, Aprilia, + 1,260
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,343
16. Miller, KTM, + 1,356
17. Mir, Honda, + 1,362
18. Rins, Honda, + 1,493
19. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,557
20. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,608
21. Brad Binder, KTM, + 1,615
22. Nakagami, Honda, + 2,734
23. Nakasuga, Yamaha, + 2,769
24. Bradl, Honda, + 5,031 (nur 2 Runden)

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