MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Diggia wütend: «Wir können auch in Monaco fahren»

Von Jordi Gutiérrez
Nach dem ersten MotoGP-Testtag in Portimão war Fabio Di Giannantonio (Ducati) als Neunter in den Top-10 zu finden, obwohl er am Nachmittag gestürzt war. Am Sonntag schaute er deshalb zu – und übte deutliche Kritik.

Fabio Di Giannantonio stürzte am Samstagnachmittag in Kurve 7 und wurde daraufhin zu weiteren Kontrollen ins Krankenhaus gebracht. Am späten Abend kam zwar eine Entwarnung vom Gresini-Fahrer, für den zweiten und letzten Testtag in Portimão erklärten die Ärzte «Diggia» aber nicht für fit.

«Mir geht es gut», versicherte der 24-jährige Römer am Sonntag in seiner Presserunde. Er räumte aber auch ein: «Das war heftig gestern. Mir war schwindlig, ich habe alles verschwommen gesehen. Mir war auch ein bisschen übel, ich hatte etwas Kopfschmerzen. Aber insgesamt geht es mir jetzt recht gut. Ich glaube, ich hätte heute fahren können. Der Arzt aber meinte, es sei besser, ruhig zu bleiben und ein bisschen zu warten. Denn ich habe eine Gehirnerschüttern erlitten, in dem Fall muss man zwischen 24 und 48 Stunden abwarten. Es sind noch keine 24 Stunden vergangen, also war es besser, sich zu erholen.»

«Aus menschlicher Sicht ist es okay, weil die Hauptsache ist, körperlich okay zu sein», meinte Di Giannantonio zur Entscheidung der Ärzte. «Hoffentlich wird es jedes Mal so gehandhabt, weil wir in der Vergangenheit ja schon gesehen haben, dass Fahrer einen Tag nach einer OP gefahren sind. Es ist schon okay so. Klar bin ich wütend, weil jeder Fahrer zwei Sekunden nach einem Crash wieder fahren möchte. Es ist aber richtig, ruhig zu bleiben und sich ein bisschen zu entspannen.»

«Natürlich ist es schade, weil der Samstag sehr gut gelaufen war. Das Gefühl mit dem Motorrad war großartig, wie schon in Sepang und beim Valencia-Test im November. Es ist schade, ich bin einfach nur über das Vorderrad weggerutscht, es war ein normaler Crash, ein Lowsider», verwies der Gresini-Ducati-Pilot auf das Gegenstück zum Highsider, wenn das Motorrad also in die Kurve kippt und wegrutscht. Diese Unfälle verlaufen meist recht glimpflich.

Allerdings: «Die Beschaffenheit des Kiesbetts hier in Portimão ist irre, wir beklagen uns jedes Jahr, weil es richtig große Steine sind», schilderte Diggia. «Wenn du auf so einen Stein fliegst, ist das schmerzhafter, als auf dem Asphalt aufzuprallen. Ich bin auf dem Asphalt liegend dahingerutscht, aber sobald ich das Kiesbett erreicht habe, war es wie eine Explosion. Als mein Kopf den Kies berührt hat, war ich weg.»

«Ganz ehrlich, es war ein großer Crash, der aber eigentlich als normaler Sturz begonnen hatte. Dass ich einen Testtag verpasse und in diese Situation gekommen bin, auch zu Hause drei oder vier Trainingstage zu verpassen, nur wegen der Kieselsteine, macht mich wütend», kritisierte Di Giannantonio.

«Wenn man den Helm sieht, ist es unglaublich. So etwas habe ich noch nie gesehen», machte der dreifache GP-Sieger in den kleinen Klassen deutlich. «Ich habe mich deshalb auch bei meinem Team beklagt, dass sie eine Forderung stellen sollen. Wir achten ja so sehr auf die Ausrüstung der Fahrer, auf die Bemalung der Bordsteine und alles… Es muss doch auch für die Kiesbetten strengere Regeln geben. Es gibt sie, aber offenbar reichen sie nicht aus. Denn so ist es, als würde man gegen eine Wand prallen.»

Diggia wurde dann noch deutlicher: «Wenn wir so Rennen fahren müssen, dann können wir gleich in Monaco fahren. Das wäre für die Show besser und das Risiko wäre dasselbe.»

Wird bis zum WM-Auftakt (24. bis 26. März) noch an den Sturzräumen gearbeitet? «Ich weiß nicht, es heißt jedes Mal: ‚Ja, ja, wir werden etwas machen.‘ Wir haben schon seit Jahren gefordert, die Kieselsteine auszutauschen. Wir Fahrer und auch die Rennleitung fordern die Circuit-Verantwortlichen auf, etwas zu machen. Es hätte für diesen Test passieren sollen, aber anscheinend war das nicht der Fall. Für diese zwei Testtage haben sie es nur in Kurve 1 gemacht, auf dem Rest der Strecke nicht», ärgerte sich Fabio Di Giannantonio.

Ergebnisse Portimão-Test, Samstag (11.3.):

1. Bagnaia, Ducati, 1:38,771 min
2. Marini, Ducati, + 0,234 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,254
4. Alex Márquez, Ducati, + 0,565
5. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,689
6. Oliveira, Aprilia, + 0,695
7. Bezzecchi, Ducati, + 0,837
8. Quartararo, Yamaha, + 0,843
9. Di Giannantonio, Ducati, + 0,870
10. Martin, Ducati, + 0,872
11. Rins, Honda, + 0,875
12. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,877
13. Zarco, Ducati, + 0,945
14. Mir, Honda, + 1,005
15. Brad Binder, KTM, + 1,152
16. Miller, KTM, + 1,216
17. Bastianini, Ducati, + 1,238
18. Bradl, Honda, + 1,391
19. Marc Márquez, Honda, + 1,399
20. Pirro, Ducati, + 1,565
21. Morbidelli, Yamaha, + 1,643
22. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,736
23. Nakagami, Honda, + 1,871
24. Augusto Fernández, GASGAS, + 2,000

Portimão-Test, Sonntag (12.3.), Stand 13 Uhr:

1. Bagnaia, Ducati, 1:38,154
2. Alex Márquez, Ducati, + 0,248 sec
3. Martin, Ducati, + 0,280
4. Oliveira, Aprilia, + 0,430
5. Viñales, Aprilia, + 0,524
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,696
7. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,700
8. Bastianini, Ducati, + 0,735
9. Marini, Ducati, + 0,739
10. Mir, Honda, + 0,850
11. Quartararo, Yamaha, + 0,895
12. Bezzecchi, Ducati, + 0,909
13. Rins, Honda, + 1,004
14. Zarco, Ducati, + 1,083
15. Nakagami, Honda, + 1,155
16. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,372
17. Marc Márquez, Honda, + 1,398
18. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,753
19. Morbidelli, Yamaha, + 1,759
20. Miller, KTM, + 1,925
21. Binder, KTM, + 2,060
22. Pirro, Ducati, + 2,462

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