Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Marc Márquez hätte eine strengere Strafe akzeptiert

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez ist reumütig

Marc Márquez ist reumütig

MotoGP-Gigant Marc Márquez (Repsol Honda) hat seine Strafe für den Vorfall im Portugal-GP am Sonntag ohne Murren hingenommen. Der Spanier versucht sein gefährliches Manöver zu erklären.

Marc Márquez muss wie 2022 auf den Argentinien-GP verzichten. Damals war er im Indonesien-GP in Mandalika innerhalb von 48 Stunden viermal gestürzt und hatte sich bei einem spektakulären Highsider im Warm-up eine Gehirnerschütterung mit Diplopie (Doppelsichtigkeit) zugezogen.

Ersatzfahrer Stefan Bradl wird Márquez in Termas de Rió Hondo diesmal nicht ersetzen, denn der Bayer muss von 4. bis 6. April in Jerez das neue Kalex-Chassis testen.

Nach menschlichem Ermessen wird Marc Márquez beim Red Bull Grand Prix in Austin/Texas Mitte April wieder auf seine Honda RC213V zurückkehren. Dort muss er dann allerdings im Sonntag-Rennen einen doppelten Long-Lap-Penalty absolvieren, was seine Aussichten auf ein Spitzenergebnis deutlich schmälert, obwohl er auf diesem Linkskurs schon sieben Siege errungen und sogar 2021 eines seiner drei Saisonrennen gewonnen hat.

Der Repsol-Honda-Star hat diese Strafe des FIM MotoGP Stewards Panels kritiklos hingenommen. «Bei mir hat in Kurve 3 das Vorderrad blockiert, dadurch habe ich den Sturz von Miguel herbeigeführt. Man kann viel darüber diskutieren, am Ende war es mein Fehler. Ich habe den Sturz eines anderen Fahrers verursacht. Deshalb bin ich bestraft worden, das gebührt mir.»

Marc Márquez hatte bereits am Samstag nach Platz 3 im Sprintrennen und der völlig unerwarteten Pole-Position erklärt, dass er nur durch das extreme Spätbremsen mit den Gegnern mithalten kann. Mit dieser Fahrweise versuchte er, die 0,7 und 0,8 Sekunden wettzumachen, die ihm bei den Wintertests pro Runde gefehlt haben.

War der Zusammenstoß mit Oliveira in der zweiten Rennrunde am Sonntag eine Konsequenz dieser kompromisslosen Fahrweise?

«Ja, sicher. Wie man am Samstag gesehen hat, ist das die einzige Möglichkeit für gute Rundenzeiten. Wenn ich nicht so spät bremse, lande ich auf den Plätzen 10, 11 oder 12. Das ist der einzige Weg. Aber bei diesem Zwischenfall war ich nicht im Angriffsmodus, denn wir sind nicht sehr schnell gefahren. Wir wussten, das Rennen dauert sehr lange. Ich habe den Medium-Reifen ausgewählt, um am Ende noch mithalten zu können. Zuerst hatte ich überlegt, hinten mit dem Soft loszufahren. Aber ich dachte mir: ‚Nein, bleib ruhig.’ Und das habe ich gemacht, auch in der ersten Runde war ich ruhig. Da habe ich in Kurve 4 einen Umweg fahren müssen, weil dort schon das Vorderrad leicht blockiert hat. Doch auch nach dem Kontakt dort mit Martin bin ich gelassen geblieben. Trotzdem ist dann dieser Fehler passiert. Wenn das bei einem Test passiert, hat so etwas keine Auswirkungen, weil du auf der Piste allein unterwegs bist. Aber im Rennen, zum Leidwesen von mir und besonders von Miguel, blieb mein Bike auf der Innenspur, ich konnte nicht mehr nach links ausweichen.»

Einige Kollegen forderten eine harte Strafe gegen Wiederholungstäter Marc Márquez. Aprilia-Star Aleix Espargaró sprach sich sogar für eine Sperre für ein Rennen aus.

Was sagt Marc dazu? «Beim Briefing am Donnerstag war dieser Penalty vorgesehen. Wenn du in unverantwortlicher Manier überholst und einen anderen Gegner gefährdest oder der Gegner deshalb stürzt, bekommst du beim ersten Mal einen doppelten Long-Lap-Penalty. Beim zweiten Mal wird dir ein Pit-Lane-Start aufgebrummt. Beim dritten Mal wird eine Boxengassendurchfahrt fällig. Das sind die Vorschriften. Wenn das Reglement einen strengeren Penalty vorschreiben würde, würde ich das auch akzeptieren. Denn es war mein Fehler.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Portimao (26.3.):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 41:25,401 min
2. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,687 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +2,726
4. Johann Zarco (F), Ducati, +8,060
5. Alex Márquez (E), Ducati, +8,125
6. Brad Binder (ZA), KTM, +8,247
7. Jack Miller (AUS), KTM, +8,381
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +8,543
9. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +9,294
10. Alex Rins (E), Honda, +11,591
11. Joan Mir (E), Honda, +16,992
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +17,448
13. Augusto Fernandez (E), GASGAS, +21,723
14. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +27,050
– Raúl Fernández (E), Aprilia, 2 Runden zurück
– Luca Marini (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Ducati, 6 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 15 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Aprilia, 23 Runden zurück
– Marc Márquez (E), Honda, 23 Runden zurück

MotoGP-Ergebnis Sprint, Portimão (25.3.):

1. Bagnaia, Ducati, 12 Rdn in 19:52,862 min
2. Martin, Ducati, + 0,307 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 1,517
4. Miller, KTM, + 1,603
5. Viñales, Aprilia, + 1,854
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,106
7. Oliveira, Aprilia, + 2,940
8. Zarco, Ducati, + 5,595
9. Alex Márquez, Ducati, + 5,711
10. Quartararo, Yamaha, + 5,924
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 8,160
12. Brad Binder, KTM, + 8,384
13. Rins, Honda, + 11,288
14, Morbidelli, Yamaha, + 17,138
15. Nakagami, Honda, + 18,128
16. Di Giannantonio, Ducati, + 21,235

Stand Fahrer-WM nach 2 von 42 Rennen:

1. Bagnaia, 37 Punkte. 2. Viñales 25. 3. Bezzecchi 16. 4. Zarco 15. 5. Miller 15. 6. Alex Márquez 12. 7. Aleix Espargaró 11. 8. Brad Binder 10. 9. Martin 9. 10. Quartararo 8. 11. Marc Márquez 7. 12. Rins 6. 13. Mir 5. 14. Nakagami 4. 15. Augusto Fernández 3. 16. Oliveira 3. 17. Morbidelli 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 37 Punkte. 2. Aprilia 25. 3. KTM 16. 4. Honda 13. 5. Yamaha 8.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo, 37 Punkte. 2. Aprilia Racing 36. 3. Red Bull KTM 25. 4. Prima Pramac 24. 5. Mooney VR46 Racing 16. 6. Gresini Racing 12. 7. Repsol Honda 12. 8. Monster Energy Yamaha 10. 9. LCR Honda 10. 10. GASGAS Tech3 3. 11. CryptoDATA RNF 3.

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