MotoGP: Stefan Bradl fährt sein letztes Rennen

Carmelo Ezpeleta (Dorna): 2024 kein Portimão-GP mehr?

Von Günther Wiesinger
Die Betreiber der Portimão-Rennstrecke haben die Kiesbetten nach dem Testunfall von Di Giannantonio nur kosmetisch repariert. Jetzt droht die Streichung des Portugal-GP für 2024.

Die Dorna hat beim Saisonstart in Portimão-GP durch das neue Format mit dem MotoGP-Sprint am Samstag um 15 Uhr (halbe Distanz, halbe Punkte) erste Erfahrungen gesammelt und für den Argentinien-GP bereits Konsequenzen gezogen. Zum Beispiel wird es nach dem Qualifyings 2 keine TV-Interviews mehr mit den Fahrern mehr geben. «Wir haben gesehen, dass die Fahrer nicht einmal Zeit für ein Mittagessen haben, wenn sie nach dem Q2 Interviews geben», erklärte Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir haben dann gesagt, das Wichtigste vom Samstag ist der Sprint. Deshalb haben wir noch am selben Tag nach dem ersten Sprint entschieden, den MotoGP-Piloten nach dem Q2 eine Pause zu gönnen. Wir reparieren solche Situationen immer sehr schnell, wenn sie sich nicht bewähren.»

Die Fahrer beschwerten sich auch teilweise, weil das MotoGP-Training jetzt immer (auch in Europa und am Samstagvormittag) nach der Moto3-Session und vor der Moto2-Session ausgetragen wird statt wie bisher nach den beiden Klassen.

Dadurch fand das FP3 der MotoGP in Portugal um 10.10 Uhr statt, die Wettkämpfe begannen aber um 15 Uhr 14 Uhr. Also kann man um 10 Uhr wegen der Temperaturunterschiede kein Set-up für die Rennen testen; dadurch wollten einige Fahrer gar nicht teilnehmen, lieber Laufzeit an den Motoren sparen und ein unnötiges Sturzrisiko vermeiden.

Auch hier wird die Dorna die Situation beobachten; der Zeitplan ist nicht für das ganze Jahr in Stein gemeisselt. «Wir haben einige Ideen. Wenn Probleme entstehen, werden wir sie lösen», versichert Carmelo Ezpeleta.

Wegen Kiesbetten: Entzug der Grade-A-Homologation?

Am vergangenen Wochenende hat sich auch bestätigt, dass der Rennstreckenbetreiber von Portimão nach dem Unfall von Fabio Di Giannantonio die nicht den Vorschriften entsprechenden Kiesbetten nur kosmetisch repariert hat, was sich für SPEEDWEEK.com-Leser bereits am Wochenende zuvor beim Moto3 und Moto2-Test durch die veröffentlichten Bilder abgezeichnet hat.

Die eiergrossen Steine wurden nicht abtransportiert, sondern einfach mit ein paar Lkw-Ladungen Kies zugeschüttet. Die Kieselsteinschicht war dann maximal 3 cm hoch.

Das Reglement verlangt aber eindeutig eine Kiesschicht von 25 Zentimetern Höhe!

Der Zustand der Kiesbetten blieb deshalb beim Saisonstart eine Zumutung für die gestürzten Fahrer. Pol Espargaró, Luca Marini und andere waren die Leidtragenden.

«Wenn der Zustand der Kiesbetten nicht komplett geändert wird, werden wir nächstes Jahr hier keinen MotoGP-Event haben», hielt Carmelo Ezpeleta auf Anfrage von SPEEDWEEK.com fest. «Das ist ganz klar.»

«Mit der gegenwärtigen Situation, die viele Opfer gefordert hat, wird Portimão 2024 keinen Platz im Kalender haben. Wir haben genug Anfragen von anderen Ländern und Rennstrecken. Das habe ich den Portugiesen ganz klar gesagt», bestätigte Ezpeleta.

Die Dorna hat vom Portimão-GP-Promoter sogar rigoros verlangt, den Zustand der Kiesbetten bis zum Superbike-WM-Rennen (29. September bis 1. Oktober) im Herbst in Ordnung zu bringen.

«Ohne Reglement-konforme Kiesbetten wird das Autódromo für 2024 keine Grade-A -Homologation bekommen; damit können sie auch nicht in den GP-Kalender aufgenommen werden», stellte Carmelo Ezpeleta unmissverständlich klar.

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