Alex Márquez (Ducati/3.): Die Erwartungen übertroffen
Für den Familienfrieden im Hause Márquez war das MotoGP-Ergebnis auf dem 4,806 km langen Autódromo Termas de Río Hondo mit seinen neun Rechts- und fünf Linkskurven nicht gerade hilfreich. Denn Alex Márquez scherzte schon am letzten Tag des Sepang-Tests im Februar, bei dem er den älteren Bruder Marc besiegte, er habe zwar die Schlüssel für das gemeinsame Haus in der Tasche, aber er wisse nicht, ob bei seiner Heimkehr aus Malaysia womöglich die Schlösser ausgetauscht worden seien.
Nach den ersten zwei Grand Prix ist offenkundig, dass sich das Risiko von Alex, der Marke Honda nach vielen Jahren den Rücken zu kehren, bereits gelohnt hat. Der Moto3-Weltmeister von 2014 und Moto2-Weltmeister von 2019 liegt mit 33 Punkten auf dem vierten WM-Rang, Marc ist mit kargen sieben Punkten an die 16. WM-Position zurückgefallen. Und er weiß noch nicht, ob er bei seinem Comeback auf dem Circuit of the Americas (COTA) für seinen Oliveira-Abschuss in Portimão einen «double long lap penalty» absolvieren muss.
Alex Márquez, der in Portugal am Ende noch auf Platz 5 abrutschte, verlor zwar den zweiten Platz im Finish gegen den stark auftrumpfenden Zarco, aber er hatte das Gresini-Team schon am Samstag mit der tapferen Pole-Position begeistert und agierte auch heute fehlerlos.
Der 26-jährige Spanier hat sich sehr rasch perfekt an die Desmosedici GP22 gewöhnt. Er freute sich heute über seinen ersten MotoGP-Podestplatz seit Aragón 2020, damals agierte er ein Jahr lang als Repsol-Honda-Teamkollege von Marc Márquez.
Zwei GP-Wochenende mit Ducati, eine Pole-Position, ein Podestplatz, dazu der vierte WM-Rang – ein traumhafter Einstand bei Gresini, wo die #73 den starken Enea Bastianini ersetzt, der im Vorjahr vier MotoGP-Siege eroberte.
«Ja, ich bin super happy», frohlockte der Las-Termas-Dritte. «Wir haben hier die Pole geschafft, Platz 5 im Sprint und heute ein Podium. Wenn mir das im Winter jemand vorausgesagt hätte, hätte ich diese Bilanz sofort unterzeichnet. Das Rennen war heute wirklich hart und lang, und Marco Bezzecchi ist auf einem anderen Level gefahren als alle andern. Sein Speed war von der ersten Runde an erstaunlich.»
Márquez musste leider auf das nasse Warm-up verzichten, das erwies sich als klares Handicap. «Ich bin aus der Boxengasse rausgefahren und hatte Reifenprobleme und dazu Kummer mit der Elektronik. Deshalb konnten wir die elektronischen System nicht ideal auf den Regen abstimmen, deshalb habe ich bei Rennmitte und im Finish gelitten. Aber wir befinden uns in einer konstanten Progession, wir machen laufend Fortschritte, das ist ein positives Zeichen. Wir haben hier viele wertvolle Punkte für die Meisterschaft gesammelt, die in diesem Jahr extrem lang sein wird. Wir müssen in diesem Stil weitermachen.»
Alex Márquez steuerte die Ducati erstmals bei wirklich heftigem Regenwetter. Wie war sein Eindruck? «Die Ducati ist ein Bike, das dir viel Feeling vermittelt; und du kannst die Front sehr stark belasten. Ich hatte bisher noch nie ein seltsames Gefühl vorne. Die Ducati ist kein Motorrad, das easy zu fahren ist, aber es ist recht leicht, ein gutes Gespür für dieses Bike zu bekommen. Das wirkt sich auch im Nassen positiv aus, außerdem bin ich normal im Nassen immer ziemlich stark.»
Ergebnisse MotoGP-Rennen, Termas de Rio Hondo (2. April):
1. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 25 Runden in 44:28,518 min
2. Johann Zarco (F), Ducati, +4,085 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +4,681
4. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +7,581
5. Jorge Martin (E), Ducati, +9,746
6. Jack Miller (AUS), KTM, +10,562
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +11,095
8. Luca Marini (I), Ducati, +13,694
9. Alex Rins (E), Honda, +14,327
10. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +18,515
11. Augusto Fernández (E), KTM, +19,380
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +26,091
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +28,394
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +29,894
15. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +36,183
16. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +47,753
17. Brad Binder (ZA), KTM, +48,106
MotoGP-Ergebnis Sprint, Las Termas (1.4.):
1. Brad Binder, KTM, 12 Rdn in 19:56,873 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,072 sec
3. Marini, Ducati, + 0,877
4. Morbidelli, Yamaha, + 2,354
5. Alex Márquez, Ducati, + 2,462
6. Bagnaia, Ducati, + 2,537
7. Viñales, Aprilia, + 2,643
8. Martin, Ducati, + 3,754
9. Quartararo*, Yamaha, + 4,856
10. Miller, KTM, + 5,143
11. Nakagami, Honda, + 5,574
12. Di Giannantonio, Ducati, + 6,965
13. Zarco, Ducati, + 7,568
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 7,725
15. Rins, Honda, + 8,687
16. Augusto Fernández, KTM, + 9,040
*= mit 1 Sekunde Zeitstrafe wegen Überholens bei gelber Flagge
WM-Stand nach 4 von 42 Rennen:
1. Bezzecchi, 50 Punkte. 2. Bagnaia 41. 3. Zarco 35. 4. Alex Márquez 33. 5. Viñales 32. 6. Miller 25. 7. Martin 22. 8. Binder 22. 9. Morbidelli 21. 10. Quartararo 18. 11. Marini 15. 12. Rins 13. 13. Aleix Espargaró 12. 14. Augusto Fernández 8. 15. Nakagami 7. 16. Marc Márquez 7. 17. Di Giannantonio 6. 18. Mir 5. 19. Oliveira 3. 20. Raúl Fernández 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 71 Punkte. 2. KTM 38. 3. Aprilia 32. 4. Yamaha 27. 5. Honda 20.
Team-WM:
1. Mooney VR46 Racing, 65 Punkte. 2. Prima Pramac 57. 3. Red Bull KTM 47. 4. Aprilia Racing 44. 5. Ducati Lenovo 41. 6. Gresini Racing 39. 7. Monster Energy Yamaha 39. 8. LCR Honda 20. 9. Repsol Honda 12. 10. GASGAS Tech3, 8. 12. CryptoDATA RNF 5.