Ezpeleta: «Wir werden die Performance einbremsen»
Nach einigen schweren Unfällen – etwa Pol Espargarós Crash im «Autódromo Internacional do Algarve» von Portimão – wurde zuletzt darüber diskutiert, dass einige Strecken künftig aus dem MotoGP-Kalender gestrichen werden könnten, weil sie im Hinblick auf die Sicherheit nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprechen.
Wäre es nicht einfacher, die Entwicklung der MotoGP einzubremsen? «Beides – wir werden die Steigerung der Performance mit Sicherheit einbremsen, ab 2027», kündigte Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta an. «Die Gespräche dazu laufen bereits. Ich sage aber auch, dass sich die Circuits anpassen müssen.»
Bis 2027 könnten die MotoGP-Hersteller angesichts der Entwicklungsgeschwindigkeit mit Devices, Aerodynamik und Co. aber bereits einen unmenschlichen Performance-Level erreichen. Das Problem: «Vorher kann man daran nichts ändern, wir haben einen Vertrag zu diesen Bedingungen mit den Herstellern unterzeichnet. Ich kann jetzt nicht sagen: ‚Ich ändere sie.‘ Wir würden nur dann eine Änderung vornehmen, wenn alle Hersteller einstimmig zustimmen», erinnerte Ezpeleta.
Zurück zur laufenden Saison: Beim WM-Auftakt in Portimão wurde die Beschaffenheit der Kiesbetten bemängelt, in Argentinien waren es die Boxeneinrichtungen, in Austin der Zustand des Streckenbelags. Schaffen es die Rennstreckenbetreiber nicht mehr, den Anforderungen gerecht zu werden?
«Das Problem in Portimão ist der Kies, sie müssen ihn austauschen und sie werden es machen. In Argentinien gibt es viele Probleme – nicht an der Rennstrecke, sondern mit der Infrastruktur und solchen Dingen. Termas de Río Hondo ist aber der einzige Circuit, der uns in ganz Südamerika zur Verfügung steht. Und Südamerika ist ein wichtiger Kontinent für die Weltmeisterschaft. Wir werden sehen, was passiert, wenn mehr Rennstrecken aufkommen, ob diese Chance besteht... In Austin ist das Problem auf den Untergrund zurückzuführen, auf dem sich die Strecke befindet. Die Lösung für dieses Problem ist sehr teuer.»
Wofür Beobachtern wenig Verständnis haben: Warum werden die GP-Schauplätze nicht früher inspiziert, um die Probleme rechtzeitig für das Rennwochenende lösen zu können?
Lokalaugenscheine werden sehr wohl durchgeführt, betonte Ezpeleta, aber manche Forderungen werden dennoch nicht erfüllt. «Wenn es heißen sollte: ‚Wird das nicht gemacht, fahren wir hier nicht‘, kann man das in einigen Ländern machen, in anderen nicht. Denn nicht in die Vereinigten Staaten zu gehen, wäre ein Verlust. Wenn du dagegen in Spanien sagst: ‚Wird das nicht gemacht, kommen wir nicht‘, beinhaltet das automatisch ein ‚Tschüss, wir sehen uns später‘, weil man Alternativen hat. Nicht alle Situationen können auf dieselbe Weise gemanagt werden.»
Tatsächlich beginnt mit dieser Saison die Rotation der GP-Schauplätze in Spanien, so ist das MotorLand Aragón 2023 nicht im Kalender vorgesehen. Wird das ab sofort in jeder Saison so gehandhabt?
«Wir werden sehen», erwiderte Ezpeleta. «Die Verträge, die ich mit den Rennstrecken abgeschlossen habe, sehen vor, dass ich ihnen sagen kann, dass sie in einem Jahr als GP-Ausrichter nicht an der Reihe sind. Das gilt für Spanien und Portugal. Abhängig von anderen Faktoren entscheidet man, ob man es letztendlich macht oder nicht. Zugesichert ist, auf jeder Strecke [innerhalb des Vertragszeitraums] mindestens drei Grand Prix abzuhalten. Ich glaube im Moment aber, dass es mehr als drei pro Strecke sein werden. Mehr kann ich zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sagen.»
Der MotoGP-Kalender 2023 (Stand 26.04):
26. März: Portimão/Portugal
02. April: Termas de Río Hondo/Argentinien (F1 Australien)
16. April: Circuit of The Americas/Texas
30. April: Jerez/Spanien (F1 Aserbaidschan)
14. Mai: Le Mans/Frankreich
11. Juni: Mugello/Italien
18. Juni: Sachsenring/Deutschland (F1 Kanada)
25. Juni: Assen/Niederlande
06. August: Silverstone/GB
20. August: Red Bull Ring/Österreich
03. September: Catalunya/Spanien (F1 Italien)
10. September: Misano/Italien
24. September: Buddh Circuit/Indien** (F1 Japan)
01. Oktober: Motegi/Japan
15. Oktober: Mandalika/Indonesien
22. Oktober: Phillip Island/Australien (F1 Austin)
29. Oktober: Buriram/Thailand (F1 Mexiko)
12. November: Sepang/Malaysia
19. November: Losail Circuit/Katar* (18.11. F1 Las Vegas)
26. November: Valencia/Spanien (F1 Abu Dhabi)
* = Nachtrennen bei Flutlicht
** = Strecke noch nicht homologiert