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Marini zu Abbrüchen und Strafen: «Schwierige Saison»

Von Nora Lantschner
Luca Marini (25)

Luca Marini (25)

VR46-Ducati-Pilot Luca Marini geht der Frage nach, warum es in der MotoGP-Rennen in Jerez so hektisch zuging, und erläutert vor dem Meeting in Le Mans, was die Stewards aus Sicht der Fahrer ändern müssen.

«Mamma mia», kommentierte Luca Marini ein turbulentes Wochenende in Jerez. Weil es im Sprint und Hauptrennen der Königsklasse jeweils schon in der zweiten Kurve krachte und die roten Flaggen geschwenkt wurden, gab es gleich an beiden Tagen einen Neustart.

Was kann gegen solche Vorkommnisse unternommen werden? «Tja», grübelte der 25-jährige Italiener. «Wir brauchen größere Strecken, aber ich weiß es nicht.»

Dass die Rennen in den kleinen Klassen glatter abliefen, kam für den Moto2-Vizweltmeister von 2020 nicht überraschend. «Das ist korrekt, die Leistungsdichte in der Moto2 und Moto3 ist aber nicht so hoch», gab er zu bedenken. «Es gibt dort starke Fahrer, aber dann nach hinten eine größere Lücke. In der MotoGP dagegen – Quartararo und Rins zum Beispiel, die Rennen gewonnen haben und [in Austin] mit mir auf dem Podium gestanden sind, sind in Jerez von den Startplätzen 16 und 18 losgefahren. Sie wollten aber natürlich wieder versuchen, ein gutes Ergebnis zu holen. Es ist schwierig, ich weiß nicht, was wir tun können. Es wird eine schwierige Saison», seufzte der VR46-Ducati-Pilot.

Wiederholtes Kopfschütteln verursacht auch das Vorgehen des FIM MotoGP Stewards Panels. In Jerez gab es wieder einige Situationen, die erfahrene Beobachter für Rennunfälle hielten, letztendlich aber Strafen zur Folge hatten.

Zur Erinnerung: Franco Morbidelli wurde für den Sprint-Crash mit Alex Márquez und Marco Bezzecchi ein Long-Lap-Penalty aufgebrummt, Fabio Quartararo bekam für den Unfall mit Miguel Oliveira im Getümmel nach dem Start des Hauptrennens dieselbe Strafe auferlegt. Der spätere Sieger Pecco Bagnaia wurde am Sonntag kurzzeitig eingebremst, als er eine Position an Jack Miller zurückgeben musste. Millers Manöver gegen Jorge Martin hatte dagegen keine Folgen.

«Wir befinden uns meiner Meinung nach in einer Übergangszeit», meinte Marini zu den offenbar leichtfertig vergebenen Strafen. «In Le Mans werden wir in der Safety Commission auch mit den Stewards sprechen. Das wird interessant, weil jeder Fahrer eine klare Vorstellung der Situation bekommen will. Für mich ist nicht ‚Strafe ja oder nein‘ das Problem, es geht um die Linie, der sie folgen müssen – verhält sich ein Fahrer so, wird das der Penalty sein. Und das muss jedes Mal gleich gehandhabt werden.»

Die Fahrer wissen im Moment also nicht, was erlaubt ist und was nicht? «Genau. Wir alle beklagen uns darüber, dass es keine konstante Linie gibt», bestätigte «Maro», der sich dann auf den Vorfall im Rennen bezog, als sein VR46-Kumpel Pecco Bagnaia nach dem Manöver gegen Jack Miller die Position wieder zurückgeben musste. «Ich weiß nicht, ob es richtig ist, dass er die Position zurückgeben musste oder nicht. Darüber will ich auch gar nicht reden. Aber wenn nun ein anderer Fahrer jemanden berührt, muss es wieder dieselbe Strafe geben. Darum geht es uns.»

Tatsächlich gab es im Fall von Bagnaia und Miller in Kurve 6 gar keine echte Berührung. «Ja, weil Miller das Motorrad aufgerichtet hat. Macht Miller das nicht, kommt es zur Berührung. Es ist nicht die Schuld von Pecco oder die Schuld von Miller. Es geht nur darum, dass klar sein muss: Wenn ein Fahrer dieses Manöver macht, ist das die Strafe – oder es gibt eben keine.»

Marini selbst stürzte im Sprint von Portimão über das Vorderrad und riss dabei seinen unschuldigen Ducati-Markenkollegen Enea Bastianini mit, kam aber straffrei davon.

«Es kann auch keine Strafen geben, wir wollen nicht mehr Strafen», hielt der Italiener fest. «Wir wollen nur, dass es jedes Mal denselben Penalty gibt. Die Stewards müssen alle Unfälle analysieren und versuchen, ein Reglement zu erstellen: Passiert das, ist das die Strafe. Es kann auch keine Strafe geben, es muss nur klar und gleich für alle sein», bekräftigte der VR46-Schützling.

Hielt ihn die Angst vor einer möglichen Strafe im Rennen schon einmal von einem Manöver ab? «In dem Moment, nein, ich glaube nicht.» Weil Fahrer dann den Kopf ausschalten? «Nein, so ist es nicht. Das Gehirn arbeitet schon, zumindest bei mir», schmunzelte Marini.

MotoGP-Test, Jerez (1. Mai):

1. Bezzecchi, Ducati, 1:36,574 min
2. Marini, Ducati, + 0,104 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,151
4. Di Giannantonio, Ducati, + 0,389
5. Viñales, Aprilia, + 0,390
6. Bagnaia, Ducati, + 0,450
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,486
8. Brad Binder, KTM, + 0,494
9. Martin, Ducati, + 0,515
10. Alex Márquez, Ducati, + 0,615
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,711
12. Nakagami, Honda, + 0,740
13. Zarco, Ducati, + 0,752
14. Miller, KTM, + 0,857
15. Mir, Honda, + 0,942
16. Morbidelli, Yamaha, + 0,969
17. Rins, Honda, + 1,148
18. Augusto Fernández, KTM, + 1,165
19. Bradl, Honda, + 1,208
20. Pedrosa, KTM, + 1,823
21. Folger, KTM, + 1,968
22. Savadori, Aprilia, + 1,984

MotoGP-Ergebnis, Jerez (30.04.):

1. Bagnaia, Ducati, 24 Rdn in 39:29,085 min
2. Brad Binder, KTM, + 0,221 sec
3. Miller, KTM, + 1,119
4. Martin, Ducati, + 1,942
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 4,760
6. Marini, Ducati, + 6,329
7. Pedrosa, KTM, + 6,371
8. Alex Márquez, Ducati, + 14,952
9. Nakagami, Honda, + 15,692
10. Quartararo, Yamaha, + 15,846
11. Morbidelli, Yamaha, + 17,209
12. Di Giannantonio, Ducati, + 17,911
13. Augusto Fernández, KTM, + 19,010
14. Bradl, Honda, + 27,294
15. Raul Fernández, Aprilia, + 36,371
16. Lecuona, Honda, + 36,753
17. Folger, KTM, + 47,146
– Viñales, Aprilia, 1 Runde zurück
– Zarco, Ducati, 8 Runden zurück
– Bezzecchi, Ducati, 8 Runden zurück
– Rins, Honda, 22 Runden zurück
– Mir, Honda, 23 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, nicht gestartet

MotoGP-Ergebnis Sprint, Jerez (29.04.):

1. Brad Binder, KTM, 11 Rdn in 18:07,055 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,428 sec
3. Miller, KTM, + 0,680
4. Martin, Ducati, + 0,853
5. Oliveira, Aprilia, + 1,638
6. Pedrosa, KTM, + 1,738
7. Viñales, Aprilia, + 3,248
8. Zarco, Ducati, + 3,380
9. Bezzecchi, Ducati, + 5,711
10. Marini, Ducati, + 7,015
11. Di Giannantonio, Ducati, + 7,174
12. Quartararo, Yamaha, + 7,467
13. Rins, Honda, + 9,867
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,550
15. Bradl, Honda, + 15,455
16. Morbidelli, Yamaha, + 15,849
17. Augusto Fernández, KTM, + 15,969
18. Lecuona, Honda, + 25,356
19. Folger, KTM, + 25,530
– Mir, Honda, 4 Runden zurück
– Aleix Espargaró, Aprilia, 6 Runden zurück
– Alex Márquez, Ducati, 8 Runden zurück
– Nakagami, Honda, 8 Runden zurück

WM-Stand nach 8 von 40 Rennen:

1. Bagnaia 87 Punkte. 2. Bezzecchi 65. 3. Binder 62. 4. Miller 49. 5. Viñales 48. 6. Marini 48. 7. Martin 48. 8. Rins 47. 9. Zarco 46. 10. Alex Márquez 41. 11. Quartararo 40. 12. Morbidelli 34. 13. Aleix Espargaró 29. 14. Oliveira 21. 15. Di Giannantonio 17. 16. Augusto Fernández 17. 17. Nakagami 14. 18. Pedrosa 13. 19. Marc Márquez 7. 20. Mir 5. 21. Pirro 5. 22. Folger 4. 23. Raúl Fernández 3. 24. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 137 Punkte. 2. KTM 81. 3. Aprilia 67. 4. Honda 61. 5. Yamaha 49.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing 113 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory Racing 111. 3. Prima Pramac 94. 4. Ducati Lenovo Team 92. 5. Aprilia Racing 77. 6. Monster Energy Yamaha 74. 7. LCR Honda 61. 8. Gresini Racing 58. 9. CryptoDATA RNF 24. 10. GASGAS Tech3 21. 11. Repsol Honda 12.

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