MotoGP: Ducati vom V-Motor überzeugt

Le Mans mit Danilo Petrucci: «Ein schönes Geschenk»

Von Simon Patterson
Danilo Petrucci jubelte 2020 in Le Mans über den Sieg im Regen

Danilo Petrucci jubelte 2020 in Le Mans über den Sieg im Regen

Weil der 2023 noch völlig punktelose Enea Bastianini auch die den Le-Mans-GP ausfällt, darf ihn Danilo Petrucci beim GP de France ersetzen. Petrux freut sich über diese überraschende Chance.

Danilo Petrucci kehrt am kommenden Wochenende als Ersatzmann für den verletzten Enea Bastianini ins Ducati-Lenovo-Werksteam zurück, für das er 2019 und 2020 neben Andre Dovizioso gefahren ist. «Petrux» hat die MotoGP-WM 2019 als Sechster und 2020 als Zwölfter beendet, dann verjüngten die Italiener das Team und verlängerten die Verträge von Dovi und Danilo nicht mehr.

Petrucci wurde übrigens am Samstag beim Superbike-WM-Rennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya nach Platz 10 disqualifiziert, weil er beim Wiegen keinen «chest protector» (Brustschutz) trug. «Ich haben einen getragen, habe ihn aber im Parc Fermé meinem Assistenten gegeben», wehrte sich der 32-jährige Petrucci, der in der SBK-WM nach Abzug der sechs Punkte an neunter Stelle liegt.

Danilo, du bist letztes Jahr in Buriram statt Joan Mir bei Suzuki Ecstar gefahren. Mit einem weiteren MotoGP-Einsatz hast du nicht mehr gerechnet?

Eigentlich war das nicht vorgesehen, denn ich bin jetzt in der Superbike-WM bei Barni Ducati beschäftigt.

Aber ich bin wirklich froh, dass ich meine rote Lederkombi wieder tragen darf. Das ist eine hervorragende Belohnung.

Zuerst möchte ich aber erwähnen, dass mir Enea wirklich leid tut. Denn er hat wirklich Pech, er konnte in diesem Jahr noch nie punkten. Er ist ein sehr netter Kerl, deshalb hoffe ich, dass er bald zurückkommen kann.

Man hat eigentlich erwartet, dass Testfahrer Michele Pirro in Le Mans statt Bastianini fahren wird – wie in Austin.

Ich muss mich bei Ducati bedanken und gleichzeitig bei Michele Pirro, weil er sich entschlossen hat, am kommenden Sonntag die italienische Superbike-Meisterschaft zu bestreiten.

Ja, beim letzten Mal in Thailand meinte ich, das sei meine letzte Gelegenheit in der MotoGP. Deshalb konnte ich diese Anfrage nicht ablehnen.

Du hast die Ducati Desmosedici zuletzt vor zweieinhalb Jahren gesteuert.

Ja, trotzdem ist meine Aufgabe etwas einfacher als 2022 mit der Suzuki. Das war ein Reihenvierzylinder, alles war neu, die Fahr- und die Sitzposition waren komplett anders und ungewohnt.

Aber ich darf gar nicht an meinen letzten Auftritt mit der Ducati in Le Mans denken – ich habe im Nassen gewonnen! Deshalb hoffe ich, dass es stark regnen wird. Das ist zu dieser Jahreszeit immer möglich.

Aber Spaß beiseite: Ich möchte Freude beim Fahren haben und das Wochenende genießen. Aber Spaß werde ich nur haben, wenn ich schnell bin.

Ich denke, ich habe gut in Erinnerung, wie sich die Ducati verhält. Und die Fahrposition ist ähnlich wie am Panigale-Superbike. Ich hoffe, dass ich nicht so langsam sein werde. Ich muss so schnell wie möglich sein, damit ich diesen Grand Prix genießen kann. Aber daran will ich noch gar nicht denken.

Im MotoGP-Paddock freut man sich über unterhaltsame Typen wie dich.

Und für mich ist es ein großartiger Preis. Wie ich schon im Oktober in Thailand gesagt habe: Es macht sich im Leben bezahlt, wenn du ein netter Kerl bist.

Ich habe jetzt von Ducati dieses Geschenk bekommen und ich bin unendlich dankbar dafür. Ich kann es nicht mehr erwarten, in mein rotes Leder zu schlüpfen.

Wann bis du erstmals gefragt worden?

Am Donnerstagnachmittag haben sie sich erkundigt, ob ich verfügbar wäre. Wir haben zwar Superbike-Tests geplant, aber mein Teamchef Marco Barni hat gesagt, wenn ich das Angebot gerne annehmen möchte, ist es ihm lieber, wenn ich in Frankreich fahre.

Er versteht, dass es eine einmalige Gelegenheit ist, so ein konkurrenzfähiges MotoGP-Motorrad zu fahren. Man bekommt so eine Chance nicht sehr oft in der MotoGP-WM.

Ich bin wirklich stolz, die Box mit Weltmeister Pecco Bagnaia teilen zu dürfen.

Hast du mit so einem Einsatz gerechnet, als Bastianini in Jerez bei der Rückkehr wegen des in Portimão gebrochenen Schulterblatts am Freitag gleich wieder einpacken musste?

Es war eine komplette Überraschung. Ich habe in meinem Vertrag stehen, dass ich solche Einsätze erledigen darf, weil es ja im letzten Jahr auch bei Suzuki passiert ist, als ich für Ducati in der US-Superbike-Meisterschaft engagiert war. Deshalb haben wir 2023 einen entsprechenden Passus in den Vertrag aufgenommen. Und zum Glück habe ich ein gutes Verhältnis zu Marco Barni.

Jetzt muss ich also mein Motorhome von Barcelona nach Le Mans steuern...

Stand Superbike-WM (nach 9 von 36 Rennen):

1. Bautista 199 Punkte. 2. Razgatlioglu 138. 3. Locatelli 117. 4. Rea 89. 5. Bassani 86. 6. Aegerter 61. – ferner: 9. Petrucci 51.  

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