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Augusto Fernández (4.): «Erstmals das Bike gespürt»

Von Günther Wiesinger
GASGAS-Tech3-Pilot Augusto Fernández holte beim GP de France für KTM die Kastanien aus dem Feuer – und brachte einen großartigen 4. Platz nach Hause. Wie erklärt er sich diese gewaltige Steigerung?

Moto2-Weltmeister Augusto Fernández hatte sich beim Jerez-GP Sorgen um seine Zukunft im GASGAS Tech3-Team gemacht, da Moto2-Titelanwärter Pedro Acosta natürlich auch für diesen Platz in Frage kommt. Dich nach etlichen verlässlichen Zielankünften und einem Top-Ten-Platz am Sonntag in Texas hatte der 25-jährige Spanier schon klar gemacht, dass er das Zeug zum MotoGP-Piloten hat.

In Le Mans gelang ihm endgültig der Durchbruch, als er sich erstmals für das Qualifying 2 qualifizierte und zwar am Samstag im Sprint stürzte, aber am Sonntag mit Platz 4 bester KTM-Fahrer wurde und bei den Verantwortlichen der Pierer Mobility AG für Begeisterung sorgte.

Augusto hat nicht nur bereits mehr Punkte gesammelt als die Tech3-Rookies Remy Gardner und Raúl Fernández 2022 in der ganzen Saison. KTM hat mit der RC16 in der siebten MotoGP-Saison jetzt auch ein Motorrad hingestellt, mit dem auch Klassenneuling nicht überfordert wird.

«Ich bin heute sehr happy», seufzte Fernández. «Nach dem guten Quali bin ich gestern im Sprint gestürzt. Und heute in der Früh im Warm-up bin ich wieder runtergefallen. Ich habe also etwas Vertrauen verloren, deshalb war das Rennen am Anfang nicht so einfach. Ich habe bei der Reifenwahl etwas riskiert, ich bin hinten und vorne mit der Soft-Mischung losgefahren. Denn gestern habe ich den Fehler gemacht, mit dem Medium-Front zu fahren. Ich dachte, wenn ich am Ende der 27 Runden Mühe habe, werde ich versuchen zu überleben. Der Grip hat tatsächlich am Ende nachgelassen, deshalb musste ich das Tempo etwas drosseln. Aleix hatte härtere Reifen drauf, er hat deshalb mächtig Druck gemacht. Aber ich hatte hier mit den Soft ein besseres Feeling, deshalb habe ich das Gamble gemacht. Tatsächlich habe ich mein Feeling zurückbekommen, und es ist mir gelungen, gut zu starten und mit dieser Gruppe das ganze Rennen mitzufahren», lachte Augusto.

«Ich habe einfach gepusht, ich habe mich gut gefühlt. Ich konnte eine gute Pace halten – und in der letzten Runde hat mich Aleix überholt. Aber ich versuchte, meine Position zu verteidigen, das habe ich geschafft, also bin ich zufrieden. Alles ist gut.»

«Jetzt beginne ich Gefühle für dieses Motorrad zu entwickeln», lautete das Fazit des GASGAS-Werksfahrers. «Bisher ist mein Feeling in diesem Jahr immer nur mittelmäßig gewesen. Ich wusste nie genau, ob ich schneller fahren könnte oder nicht. Ich hatte bisher nicht das gewünschte Gespür und meine eigenen Ideen über die ganze Angelegenheit. An diesem Wochenende habe ich das Motorrad erstmals gespürt. Ich habe dann verstanden, auf welche Art und Weise ich schnell sein kann. Am Samstag hatte ich noch Angst, mich von meinen Gefühlen leiten zu lassen. Heute habe ich meinen Kopf durchgesetzt. Ich dachte, nach zwei Stürzen nehme ich die Soft-Mischung – und das hat sich bezahlt gemacht. In Zukunft wird es gut sein, wenn ich meinem Instinkt folge.»

Augusto Fernández (25) will aber jetzt nicht in Euphorie ausbrechen. «Wir stehen noch am Anfang einer langen Saison, und das war das erste Wochenende, an dem ich in den Top-5 mitfahren konnte. Jetzt müssen wir abwarten, wie es auf den nächsten Pisten weitergeht. Aber jetzt bin ich auf den Geschmack gekommen. Jetzt will ich mehr.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Le Mans/F:

1. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 27 Runden in 41:37,970 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +4,256 sec
3. Johann Zarco (F), Ducati, +4,795
4. Augusto Fernández (E), KTM, +6.281
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +6,726
6. Brad Binder (ZA), KTM, +13,638
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,023
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +15,826
9. Takaaki Nakagami (J), Honda, +16,370
10. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +17,828
11. Danilo Petrucci (I), Ducati, +29,735
12. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +36,125
13. Jonas Folger (D), KTM, +49,808
– Marc Márquez (E), Honda, 2 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 3 Runden zurück
– Alex Rins (E), Honda, 13 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 15 Runden zurück
– Luca Marini (I), Ducati, 22 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 22 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 23 Runden zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 23 Runden zurück

MotoGP-Ergebnis Sprint, Le Mans (13.05.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:59,037 min
2. Brad Binder, KTM, + 1,840 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 2,632
4. Marini, Ducati, + 3,418
5. Marc Márquez, Honda, + 3,541
6. Zarco, Ducati, + 4,483
7. Bezzecchi, Ducati, + 5,224
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,359
9. Viñales, Aprilia, + 8,336
10. Nakagami, Honda, + 9,439
11. Rins, Honda, + 12,388
12. Di Giannantonio, Ducati, + 14,125
13. Morbidelli, Yamaha, + 15,121
14. Mir, Honda, + 15,383
15. Alex Márquez, Ducati, + 15,591
16. Petrucci, Ducati, + 19,415
17. Savadori, Aprilia, + 26,992
– Quartararo, Yamaha, 4 Runden zurück
– Folger, KTM, 5 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Miller, KTM, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 10 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 94 Punkte. 2. Bezzecchi 93. 3. Binder 81. 4. Martin 80. 5. Zarco 66. 6. Marini 54. 7. Viñales 49. 8. Miller 49. 9. Quartararo 49. 10. Rins 47. 11. Aleix Espargaró 42. 12. Alex Márquez 41. 13. Morbidelli 40. 14. Augusto Fernández 30. 15. Di Giannantonio 25. 16. Oliveira 21. 17. Nakagami 21. 18. Dani Pedrosa (E), KTM, 13. 19. Marc Márquez 12. 20. Folger 7. 21. Mir 5. 22. Petrucci 5. 23. Michele Pirro (I), Ducati, 5. 24. Savadori 4. 25. Raúl Fernández (E), Aprilia, 3. 26. Stefan Bradl (D), Honda 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 174 Punkte. 2. KTM 103. 3. Aprilia 80. 4. Honda 73. 5. Yamaha 58.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing, 147 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 146. 3. Red Bull KTM Factory Racing 130. 4. Ducati Lenovo Team 104. 5. Aprilia Racing 91. 6. Monster Energy Yamaha 89. 7. LCR Honda 68. 8. Gresini Racing 66. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 37. 10. CryptoDATA RNF 28. 11. Repsol Honda 17.

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