Marco Bezzecchi (1.): «Wollte Marc nicht überholen»
Hinter Jack Miller schob Marco Bezzecchi Marc Márquez weit
«Endlich kann ich den Schnurrbart abmachen», freute sich Marco Bezzecchi nach seinem Triumph auf dem Circuit Bugatti. Vor dem Frankreich-GP hatte er den Bart schon kräftig gekürzt, weil er sich eigenen Aussagen zufolge nicht sehr schön damit fand. «Wettschulden sind aber Ehrenschulden.» Mit dem zweiten Sieg nach dem Regenrennen von Termas de Río Hondo sind diese nun beglichen.
Eine Strafe wegen seines Manövers gegen Marc Márquez bremste den 24-jährigen Italiener in einem chaotischen Jubiläums-GP nur kurz ein. Am Ende gewann er mit mehr als vier Sekunden Vorsprung souverän.
Einen der Schreckmomente erlebte «Bez» aus nächster Nähe mit, als sein Mooney-VR46-Teamkollege Luca Marini in Kurve 4 über das Vorderrad wegrutschte, den Sturz zunächst abfing, dann aber mit Alex Márquez kollidierte.
«Ich war hinter Luca. In Sektor 1 war ich stark und habe versucht, ihn in der Bremszone von Kurve 3 zu überholen, er hat aber dagegen gehalten», schilderte Bezzecchi seine Perspektive. «Ich glaube, beim Richtungswechsel ist der dann etwas zu weit nach innen gekommen und hat die Kontrolle über die Front verloren. Ich habe gesehen, dass er sehr weit nach innen zog, deswegen habe ich versucht, seine Linie in der nächsten Kurve zu kreuzen. An einen Crash hatte ich nicht gedacht, aber zum Glück war ich dann einfach an der richtigen Stelle, um ihm auszuweichen. Der Sturz war übel anzusehen, ich habe jetzt die Wiederholung gesehen. Ich hoffe Luca und natürlich auch Alex sind okay. Zum Glück konnte ich noch ausweichen und ein Desaster verhindern.»
Die gute Nachricht: Alex Márquez blieb unverletzt, Marini wurde nach einer Kontrolle im Medical Centre auch für fit befunden.
Zur «Drop one position»-Strafe, die Bezzecchi aufgebrummt bekam, nachdem er Marc Márquez weit geschickt hatte, meinte der spätere Sieger gelassen: «Ich hatte das schon erwartet. Um ehrlich zu sein, ich wollte gar nicht überholen. Ich habe ein bisschen zu spät gebremst. Als ich gemerkt habe, dass ich immer näher dran war, habe ich versucht, nach innen zu ziehen, um ihn nicht am Heck zu treffen. Leider habe ich ihn nach außen geschoben. Ich war sicher, dass sie mir die ‚drop one position‘-Strafe geben würden. Ich war darauf vorbereitet und bin auch damit einverstanden, weil es ein bisschen zu viel war. Es ist okay, zum Glück bin ich trotz Penalty ruhig geblieben. Ich habe versucht, die richtige Stelle zu finden, um diesen Platz zurückzugeben, um mich dann wieder nach vorne zu kämpfen.»
Das ließ der VR46-Schützling dann einfach aussehen: «Ich habe gesehen, dass ich schnell war. Ich wollte den Vorderreifen zu Beginn nicht zu sehr strapazieren, aber ich wollte auch vermeiden, dass die Reifentemperatur nach oben schnellt. Wenn ich also hinter einem Fahrer war, habe ich versucht, recht schnell zu überholen. Als ich dann an der Spitze war, hatte ich freie Fahrt und habe versucht zu pushen. Am Freitag hatte ich schon eine gute Pace, das habe ich versucht zu wiederholen. Um ehrlich zu sein, die Pace war dann sogar noch besser.»
«Es war fantastisch. Ich habe gesehen, dass ich weggekommen bin. Ich habe einfach versucht, ruhig und konzentriert zu bleiben – eins mit meinem Motorrad. Es waren dann unglaubliche Emotionen, die Ziellinie endlich im Trockenen als Erster zu kreuzen. Im Nassen war es schon gut, im Trockenen macht es aber noch mehr Spaß», grinste Bezzecchi, der in der WM-Tabelle wieder bis auf einen Zähler an den gestürzten WM-Leader Bagnaia herankam.
Ergebnisse MotoGP-Rennen Le Mans/F (14.05.):
1. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 27 Rdn in 41:37,970 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +4,256 sec
3. Johann Zarco (F), Ducati, +4,795
4. Augusto Fernández (E), KTM, +6.281
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +6,726
6. Brad Binder (ZA), KTM, +13,638
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,023
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +15,826
9. Takaaki Nakagami (J), Honda, +16,370
10. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +17,828
11. Danilo Petrucci (I), Ducati, +29,735
12. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +36,125
13. Jonas Folger (D), KTM, +49,808
– Marc Márquez (E), Honda, 2 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 3 Runden zurück
– Alex Rins (E), Honda, 13 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 15 Runden zurück
– Luca Marini (I), Ducati, 22 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 22 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 23 Runden zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 23 Runden zurück
MotoGP-Ergebnis Sprint, Le Mans (13.05.):
1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:59,037 min
2. Brad Binder, KTM, + 1,840 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 2,632
4. Marini, Ducati, + 3,418
5. Marc Márquez, Honda, + 3,541
6. Zarco, Ducati, + 4,483
7. Bezzecchi, Ducati, + 5,224
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,359
9. Viñales, Aprilia, + 8,336
10. Nakagami, Honda, + 9,439
11. Rins, Honda, + 12,388
12. Di Giannantonio, Ducati, + 14,125
13. Morbidelli, Yamaha, + 15,121
14. Mir, Honda, + 15,383
15. Alex Márquez, Ducati, + 15,591
16. Petrucci, Ducati, + 19,415
17. Savadori, Aprilia, + 26,992
– Quartararo, Yamaha, 4 Runden zurück
– Folger, KTM, 5 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Miller, KTM, 12 Runden zurück
WM-Stand nach 10 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 94 Punkte. 2. Bezzecchi 93. 3. Binder 81. 4. Martin 80. 5. Zarco 66. 6. Marini 54. 7. Viñales 49. 8. Miller 49. 9. Quartararo 49. 10. Rins 47. 11. Aleix Espargaró 42. 12. Alex Márquez 41. 13. Morbidelli 40. 14. Augusto Fernández 30. 15. Di Giannantonio 25. 16. Oliveira 21. 17. Nakagami 21. 18. Pedrosa 13. 19. Marc Márquez 12. 20. Folger 7. 21. Mir 5. 22. Petrucci 5. 23. Pirro 5. 24. Savadori 4. 25. Raúl Fernández 3. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 174 Punkte. 2. KTM 103. 3. Aprilia 80. 4. Honda 73. 5. Yamaha 58.
Team-WM:
1. Mooney VR46 Racing, 147 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 146. 3. Red Bull KTM Factory Racing 130. 4. Ducati Lenovo Team 104. 5. Aprilia Racing 91. 6. Monster Energy Yamaha 89. 7. LCR Honda 68. 8. Gresini Racing 66. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 37. 10. CryptoDATA RNF 28. 11. Repsol Honda 17.