Formel 1: Besonderes Lob für Verstappen

Paolo Simoncelli bricht eine Lanze für Marc Márquez

Von Nora Lantschner
Die ersten fünf Grand Prix der MotoGP-Saison lieferten bereits einige Zwischenfälle und dementsprechend viel Gesprächsstoff. Oft stand dabei Marc Márquez im Fokus. Paolo Simoncelli verteidigt seine Fahrweise.

Turbulente Rennen, aggressive Manöver und teils umstrittene Entscheidungen der Stewards bestimmten die ersten Grand Prix der Saison mit. Marc Márquez gehörte dabei zu den Protagonisten, obwohl der achtfache Weltmeister nach seinem Zusammenstoß mit Miguel Oliveira beim Saisonauftakt in Portimão anschließend drei Events aufgrund einer Daumenverletzung verpasste.

Die doppelte Long-Lap-Schleife, die dem Repsol-Honda-Star ursprünglich für den Unfall aufgebrummt worden war, blieb ihm nach dem Formfehler des FIM MotoGP Stewards Panels im ersten Strafbescheid bekanntlich erspart.

Bei seinem Comeback in Le Mans stürzte Marc Márquez im Kampf um einen Podestplatz zwei Runden vor Schluss – im Gegensatz zu einigen MotoGP-Kollegen allein. WM-Leader Pecco Bagnaia und Maverick Viñales etwa kollidierten im «Grand Prix de France» und sorgten für hitzige Szenen im Kiesbett, dazu kam es zu einem angsteinflößenden Crash zwischen Luca Marini und Alex Márquez.

Paolo Simoncelli ist bekannt dafür, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen, wobei er sich in seinem üblichen GP-Nachbericht längst nicht nur auf sein Moto3-Team, die SIC58 Squadra Corse, konzentriert. Nach Le Mans, dem Comeback-Wochenende von Marc Márquez, und einem «Wahnsinns-Rennen» in der Königsklasse war das wieder der Fall.

«Zu einer Zeit, in der Journalisten und TV oft falsche Panikmache und ‚Terror‘ verbreiten – natürlich nur im Fall derer, bei denen sie es wollen – und oft über zu gewagte oder zu enge Manöver diskutiert wird, fast schon an der Grenze zur Absurdität, möchte ich eine Frage stellen: Und wenn in Le Mans Marc Márquez mittendrin gewesen wäre? Wenn er bei einem der Unfälle oder Berührungen der Schuldige gewesen wäre? Wären die Zwischenfälle dann in der Berichterstattung so abgetan worden? Die Antwort darauf gebe ich: Natürlich nicht! Man hätte ihn auf den Scheiterhaufen geführt, ganz im Stil von Jeanne d'Arc, um ein französisches Beispiel zu nennen», veranschaulichte Simoncelli seine Sichtweise bildlich.

«Abgesehen davon, dass das, was heute Márquez vorgeworfen wird, eine Geschichte ist, die mir bekannt vorkommt», schickte der Vater des unvergessenen Marco Simoncelli voraus. «Es erscheint mir absurd, dass ein Kerl nach 45 Tagen Pause auf ein Motorrad mit einem Chassis steigt, das er zuvor nie getestet hat, fast die Pole holt – die ihm nur ein großartiger Bagnaia entrissen hat – und wir sind immer noch hier und reden… Echt jetzt? Ihm werden – im Gegensatz zu anderen – zu aggressive Überholvorgänge und Manöver vorgeworfen, die am Limit der Fairness seien, aber das Überholen, die engsten Linien, das Adrenalin und die Gänsehaut sind die Essenz des Motorradrennsports. Ohne würde es diesen Sport nicht geben.»

«Ein Rennen wie das von Le Mans hat man in der MotoGP länger nicht mehr gesehen – unglaubliche Bremsmanöver, Überholvorgänge am Limit. Ob man will oder nicht, er hat dieses Rennen zu einem gemacht, das uns alle vor den TV-Geräten gefesselt hat», betonte Paolo Simoncelli.

«Das, liebe Leute, ist das Spektakel, das die Motorradwelt braucht, in einem sportlichen Kontext, der vom Fußball dominiert wird», hielt der Italiener fest. «Daher frage ich mich: Warum genießen wir nicht das Schöne an diesem Sport und lassen die Jungs das machen, was nur wenige auf dieser Welt können?»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Le Mans/F (14.05.):

1. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 27 Rdn in 41:37,970 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +4,256 sec
3. Johann Zarco (F), Ducati, +4,795
4. Augusto Fernández (E), KTM, +6.281
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +6,726
6. Brad Binder (ZA), KTM, +13,638
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,023
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +15,826
9. Takaaki Nakagami (J), Honda, +16,370
10. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +17,828
11. Danilo Petrucci (I), Ducati, +29,735
12. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +36,125
13. Jonas Folger (D), KTM, +49,808
– Marc Márquez (E), Honda, 2 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 3 Runden zurück
– Alex Rins (E), Honda, 13 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 15 Runden zurück
– Luca Marini (I), Ducati, 22 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 22 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 23 Runden zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 23 Runden zurück

MotoGP-Ergebnis Sprint, Le Mans (13.05.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:59,037 min
2. Brad Binder, KTM, + 1,840 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 2,632
4. Marini, Ducati, + 3,418
5. Marc Márquez, Honda, + 3,541
6. Zarco, Ducati, + 4,483
7. Bezzecchi, Ducati, + 5,224
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,359
9. Viñales, Aprilia, + 8,336
10. Nakagami, Honda, + 9,439
11. Rins, Honda, + 12,388
12. Di Giannantonio, Ducati, + 14,125
13. Morbidelli, Yamaha, + 15,121
14. Mir, Honda, + 15,383
15. Alex Márquez, Ducati, + 15,591
16. Petrucci, Ducati, + 19,415
17. Savadori, Aprilia, + 26,992
– Quartararo, Yamaha, 4 Runden zurück
– Folger, KTM, 5 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Miller, KTM, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 10 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 94 Punkte. 2. Bezzecchi 93. 3. Binder 81. 4. Martin 80. 5. Zarco 66. 6. Marini 54. 7. Viñales 49. 8. Miller 49. 9. Quartararo 49. 10. Rins 47. 11. Aleix Espargaró 42. 12. Alex Márquez 41. 13. Morbidelli 40. 14. Augusto Fernández 30. 15. Di Giannantonio 25. 16. Oliveira 21. 17. Nakagami 21. 18. Pedrosa 13. 19. Marc Márquez 12. 20. Folger 7. 21. Mir 5. 22. Petrucci 5. 23. Pirro 5. 24. Savadori 4. 25. Raúl Fernández 3. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 174 Punkte. 2. KTM 103. 3. Aprilia 80. 4. Honda 73. 5. Yamaha 58.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing, 147 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 146. 3. Red Bull KTM Factory Racing 130. 4. Ducati Lenovo Team 104. 5. Aprilia Racing 91. 6. Monster Energy Yamaha 89. 7. LCR Honda 68. 8. Gresini Racing 66. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 37. 10. CryptoDATA RNF 28. 11. Repsol Honda 17.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

MotoGP-Innovationen: Wir sollten den Wahnsinn feiern

Von Michael Scott
In der MotoGP dienen technische Innovationen dazu, die Bikes schneller zu machen. Der normale Motorradfahrer hat im Alltag wenig davon, oft werden Innovationen durch die Vorschriften sogar verhindert.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mo. 25.11., 20:55, Motorvision TV
    Motorradsport: FIM Enduro World Championship
  • Mo. 25.11., 21:25, Motorvision TV
    Superbike: Australian Championship
  • Mo. 25.11., 21:30, ORF Sport+
    Formel 1: Großer Preis von Las Vegas
  • Mo. 25.11., 22:20, Motorvision TV
    FIM Sidecarcross World Championship
  • Mo. 25.11., 23:15, Motorvision TV
    FIM X-Trial World Championship
  • Mo. 25.11., 23:30, ORF Sport+
    Formel 1 Motorhome
  • Di. 26.11., 01:05, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Di. 26.11., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 26.11., 02:00, ORF Sport+
    Formel 1 Motorhome
  • Di. 26.11., 02:05, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2511212014 | 6