Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Danilo Petrucci: «Fühle mich auf dem GP-Bike wohler»

Von Günther Wiesinger
«Álvaro Bautista übt in der Superbike-WM einen anderen Beruf als seine Gegner aus», erklärte Danilo Petrucci nach dem MotoGP-Auftritt in Le Mans. Er fühlte sich mit der Desmosedici wohler als mit der Panigale, sagt er.

Danilo Petrucci sprang beim GP de France vor zwei Wochen im Lenovo Ducati-Werksteam für den verletzten Enea Bastianini ein, schaffte im Sprint über 13 Runden den 16. Platz (19,4 sec hinter Sieger Jorge Martin) und kassierte im Sonntag-Rennen immerhin fünf Punkte für den elften Platz ein. Damit erreichte «Petrux» immerhin sein Ziel, aus Le Mans mit WM-Punkten abzureisen.

Vor seinem ersten MotoGP-Sprint hatte er sich etwas Sorgen gemacht. Denn er kannte die rüpelhaften Szenen der neuen Kurzstreckenrennen aus dem Fernsehen. «Aber nach dem 19. Startplatz hatte ich nicht mehr viele Fahrer hinter mir, deshalb war ich ruhiger als befürchtet», schmunzelte der populäre Italiener. «Ich bin im Sprint gut gestartet. Aber dieses Motorrad ist in der Anfangsphase im Feld wegen der umfangreichen Aerodynamik schwierig abzubremsen. Deshalb ist mir im Turn 9 ein Fehler passiert, so haben mich Mir und Di Giannantonio wieder geschnappt. Ich musste das neue MotoGP-Bike erst besser kennenlernen; das Potenzial der Desmosedici ist sehr, sehr groß.»

Petrucci drehte seine beste Rennrunde auf dem Circuit Bugatti am Samstag in der vorletzten und zwölften Runde. «In der letzten Runde war ich noch schneller, wurde aber noch einmal rausgetragen.»

«Es hat einige Zeit gedauert, bis ich in diesem Jahr das Bremsen in der Superbike-WM einigermassen gelernt habe. Jetzt in Le Mans bin ich wieder auf die Karbonbremsen gewechselt; das war eine neuerliche Umstellung. Aber ich habe mich täglich gesteigert. Ich war zeitweise nur eine Sekunde hinter den Schnellsten, das war ein gutes Ergebnis. Man darf nicht vergessen: Die meisten Gegner fahren seit zwei Jahren mit denselben Bikes oder noch länger. Ich hatte nur eineinhalb Tage Vorbereitung bis zum Sprint.»

Petrucci: «Hätte das Gas früher aufdrehen können»

«Ich war mit dem Le-Mans-Wochenende zufrieden. Und ich hätte dieses Motorrad gerne vor zwei oder drei Jahren gehabt», seufzte Petrucci, der mit der Werks-Ducati als Dovizioso-Teamkollege 2019 in Mugello und 2020 in Le Mans gewonnen hat.

«Mein Traum für den Sonntag war, zumindest einen Punkt einzusammeln», schilderte der Rallye-Dakar-Etappensieger von 2022.

Fühlt sich Danilo inzwischen auf einem Superbike wohler oder auf einem MotoGP-Maschine?

«Bisher fühle ich mich auf dem MotoGP-Motorrad besser», erklärte der Römer, der bereits 171 MotoGP-Events absolviert hat, aber erst vier der Superbike-WM-Meetings hinter sich gebracht.
«Mit dem Superbike habe ich mehr Mühe. Ich weiß nicht… Bautista übt dort einen anderen Beruf als der Rest aus. Im Le Mans-Quali hatte ich am Samstag denselben Rückstand zur Pole-Position wie mit der Panigale zu Bautista nach vier SBK-Events. Beim Superbike habe ich Mühe mit dem Hinterrad, wenn ich das Gas aufdrehe. Mit der Desmosedici war das Gegenteil der Fall. Nach fast jeder Kurve dachte ich, ich hätte das Gas früher aufdrehen können. Auch das Bremsen in der SBK ist schwierig. Aber ich gewöhne mich daran. Doch bisher war wenig Zeit, um das die Superbike-Ducati kennenzulernen.»

Dazu kommt in der MotoAmerica-Rennserie verwendete Petrucci Dunlop-Reifen, in der WM liefert Pirelli die Einheitsreifen, die eine deutlich weniger steife Karkasse haben als die Michelin in der MotoGP.

«Die Situation in der MotoGP hat sich auch geändert, weil in den letzten Jahren die Bedeutung der Aerodynamik zugenommen hat, ich kann mich nicht erinnern, dass es vor zwei, drei Jahren so schwierig war zu bremsen, wenn du einem Pulk im Windschatten gefolgt bist», hielt der 32-Jährige fest. «Das wird von Jahr zu Jahr schwieriger, glaube ich.»

Álvaro Bautista erklärte zuletzt, er fahre die Panigale eher wie ein MotoGP-Motorrad. Hält Petrucci diese Fahrweise jetzt auch für das richtige Erfolgsrezept?

«Ich weiß nicht… Ich habe verstanden, dass Álvaro das Motorrad im letzten Teil der Bremszone mit viel Schräglage abbremst. Mit den Michelin-Reifen kannst du das nicht machen. Ich habe es am Freitag in Le Mans versucht und bin dann gestürzt. Mit den MotoGP-Reifen bekommst du beim Bremsen viel Unterstützung. Mit den Pirelli musst du anders fahren, du musst sanfter damit umgehen. Es hört sich verrückt an, aber ich fühle mich mit den Michelin wohler. An die Pirelli muss ich mich noch gewöhnen.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Le Mans/F:

1. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 27 Runden in 41:37,970 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +4,256 sec
3. Johann Zarco (F), Ducati, +4,795
4. Augusto Fernández (E), KTM, +6.281
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +6,726
6. Brad Binder (ZA), KTM, +13,638
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,023
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +15,826
9. Takaaki Nakagami (J), Honda, +16,370
10. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +17,828
11. Danilo Petrucci (I), Ducati, +29,735
12. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +36,125
13. Jonas Folger (D), KTM, +49,808
– Marc Márquez (E), Honda, 2 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 3 Runden zurück
– Alex Rins (E), Honda, 13 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 15 Runden zurück
– Luca Marini (I), Ducati, 22 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 22 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 23 Runden zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 23 Runden zurück

MotoGP-Ergebnis Sprint, Le Mans (13.05.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:59,037 min
2. Brad Binder, KTM, + 1,840 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 2,632
4. Marini, Ducati, + 3,418
5. Marc Márquez, Honda, + 3,541
6. Zarco, Ducati, + 4,483
7. Bezzecchi, Ducati, + 5,224
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,359
9. Viñales, Aprilia, + 8,336
10. Nakagami, Honda, + 9,439
11. Rins, Honda, + 12,388
12. Di Giannantonio, Ducati, + 14,125
13. Morbidelli, Yamaha, + 15,121
14. Mir, Honda, + 15,383
15. Alex Márquez, Ducati, + 15,591
16. Petrucci, Ducati, + 19,415
17. Savadori, Aprilia, + 26,992
– Quartararo, Yamaha, 4 Runden zurück
– Folger, KTM, 5 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Miller, KTM, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 10 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 94 Punkte. 2. Bezzecchi 93. 3. Binder 81. 4. Martin 80. 5. Zarco 66. 6. Marini 54. 7. Viñales 49. 8. Miller 49. 9. Quartararo 49. 10. Rins 47. 11. Aleix Espargaró 42. 12. Alex Márquez 41. 13. Morbidelli 40. 14. Augusto Fernández 30. 15. Di Giannantonio 25. 16. Oliveira 21. 17. Nakagami 21. 18. Dani Pedrosa (E), KTM, 13. 19. Marc Márquez 12. 20. Folger 7. 21. Mir 5. 22. Petrucci 5. 23. Michele Pirro (I), Ducati, 5. 24. Savadori 4. 25. Raúl Fernández (E), Aprilia, 3. 26. Stefan Bradl (D), Honda 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 174 Punkte. 2. KTM 103. 3. Aprilia 80. 4. Honda 73. 5. Yamaha 58.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing, 147 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 146. 3. Red Bull KTM Factory Racing 130. 4. Ducati Lenovo Team 104. 5. Aprilia Racing 91. 6. Monster Energy Yamaha 89. 7. LCR Honda 68. 8. Gresini Racing 66. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 37. 10. CryptoDATA RNF 28. 11. Repsol Honda 17.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Direkter & zugänglicher: Einladung von SPEEDWEEK.com

Von Ivo Schützbach
Über die Jahre ist eine umfangreiche und diskussionsfreudige Community auf SPEEDWEEK.com entstanden. Das soll auch in Zukunft so sein, nur verlagern wir den Schauplatz.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr. 22.11., 22:20, Motorvision TV
    Icelandic Formula Off-Road
  • Fr. 22.11., 22:30, Einsfestival
    Sportschau
  • Fr. 22.11., 22:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr. 22.11., 22:50, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Fr. 22.11., 23:15, Motorvision TV
    EMX Quad European Championship
  • Fr. 22.11., 23:40, Motorvision TV
    Legends Cars National Championship
  • Sa. 23.11., 00:45, Hamburg 1
    car port
  • Sa. 23.11., 01:15, Spiegel TV Wissen
    Gründerköpfe
  • Sa. 23.11., 03:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Sa. 23.11., 04:00, Motorvision TV
    Tuning - Tiefer geht's nicht!
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2211212014 | 5