MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Pedrosa-Performance: Aleix Espargaró nicht überrascht

Von Manuel Pecino
Dani Pedrosa hielt sich bei seinem Wilcard-Auftritt in Jerez konstant in den Top-7. Aprilia-Ass Aleix Espargaró erklärt, warum das nicht überraschend kam und was die Leistung des KTM-Edeltesters aussagt.

Der dreifache Weltmeister und 54-fache GP-Sieger Dani Pedrosa absolvierte nach dem zehnten Platz beim Steiermark-GP 2021 in Spielberg beim diesjährigen Jerez-GP seinen zweiten Renneinsatz seit seinem Rückzug als Stammfahrer nach der Saison 2018 – und sorgte damit für ein Highlight in diesem ersten Abschnitt der MotoGP-Saison 2023.

Der mittlerweile 37-jährige Red Bull-KTM-Testfahrer fuhr im ersten Training sensationell die Bestzeit, zog am Freitag direkt ins Q2 ein und sicherte sich am Samstag Startplatz 6. Im seinem ersten MotoGP-Sprint bestätigte er dieses Ergebnis, am Sonntag folgte im Hauptrennen des Spanien-GP ein beachtlicher siebter Rang.

SPEEDWEEK.com hat Aleix Espargaró, mit seinen 33 Jahren der routinierteste Stammfahrer im aktuellen Feld, zum Auftritt seines Landsmanns und zur Rolle des Testfahrers in der heutigen MotoGP befragt.

Aleix, warst du von Dani Pedrosas Performance in Jerez überrascht?

Nicht wirklich.

Es waren immerhin vier Jahre seit seinem Rücktritt vergangen – und fast zwei seit seinem letzten Start.

Dani verfügt über enormes Talent. Er hat in Jerez viel getestet und KTM hat sich so sehr verbessert. Fügt man das alles zu einem Cocktail zusammen, war es für mich klar, dass er um einen Top-10-Platz kämpfen würde.

Vielleicht hätte ich nicht erwartet, dass er im ersten Training so schnell sein würde. Ich war ein bisschen geschockt, dass er auf Anhieb so schnell war. Aber echt: Dani ist einer der besten Fahrer in der Geschichte dieses Sports. Ich war also nicht wirklich überrascht von seinem Speed.

Bedeutet das aber auch, dass die jungen Fahrer nicht so schnell sind? Oder erlauben die aktuellen MotoGP-Bikes allen, das gesamte Potenzial zu nutzen, weshalb die Rennen so eng sind?

Alles liegt jetzt im Detail. Wenn man es analysiert, dann war Dani sehr schnell, aber er hat die zwei Factory-Jungs [Brad Binder und Jack Miller] in keinem der zwei Rennen geschlagen. Das bedeutet, dass er schnell war, aber auf demselben Bike die «richtigen» Fahrer schneller waren. Die Fahrer, die Dani geschlagen hat, saßen nicht auf demselben Motorrad. Danis Level war hoch, es war wirklich gut, aber aus meiner Sicht auch nichts Verrücktes.

Glaubst du, dass Aprilia einen Testfahrer wie Dani braucht?

Das ist eine gute Frage. Die Testarbeit wird immer mehr, weil wir während der Saison aufgrund der geltenden Regeln nicht wirklich testen können. Und mit dem neuen GP-Format können wir auch während eines Rennwochenendes nichts testen, weil du von Anfang an super-schnell sein musst und schon am Samstag ein Rennen ansteht. Während eines Grand Prix kannst du also nichts testen.

Tests sind super-wichtig. Je besser das Testteam und die Ingenieure im Testteam sind, umso einfacher ist es für das Werk.

Wäre die Testfahrer-Rolle nach deiner aktiven Rennfahrer-Karriere etwas für dich?

Das kann sein. An dem Tag, an dem ich entscheiden werde aufzuhören, möchte ich nicht komplett aufhören, also nicht von 100 auf null. Denn ich genieße es wirklich, Teile auszuprobieren, mit den Ingenieuren zu sprechen und Dinge zu entwickeln. Ich glaube, das könnte eine gute Option für mich sein.

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