Alex Rins: «Hätte gern mehr Support von Honda gehabt»
Alex Rins
«Alex Rins ist schnell und er kann Yamaha gute Informationen mitbringen», meinte Fabio Quartararo vor dem Training zum Silverstone-GP zur Neuigkeit, dass der Spanier 2024 sein Teamkollege im Yamaha MotoGP Factory Team sein wird.
«Nach so vielen tristen Tagen war die Ankündigung, dass ich zu Yamaha wechseln werde, eine Freudenbotschaft. Ich bin sehr glücklich», stelle der 27-jährige Rins fest. «Nachdem Suzuki den Ausstieg angekündigt hatte, waren wir verloren und haben bei allen Türen angeklopft. Auch bei Yamaha, aber sie hatten keinen Platz, denn Morbidelli und Quartararo waren für 2023 unter Vertrag. Also sind wir am Ende bei Honda gelandet.»
«Nachdem ich gesehen habe, wie es in diesem Jahr bei Honda alles abläuft und nach einem Blick auf unsere aktuelle Situation… Da haben wir uns wieder bei Yamaha gemeldet und geschaut, ob wir diesmal mehr Glück haben», berichtete Rins im Interview mit motogp.com. «Und dieses Mal hat es geklappt!»
«Ich freue mich jetzt auf das neue Team», ergänzte der sechsfache MotoGP-Sieger. «Das ist ein Projekt in einem Werksteam, und das ist es, was ich gesucht habe. Ich bin sehr aufgeregt und neugierig. Aber ich werde diese Saison mit demselben Enthusiasmus beenden, mit dem ich sie beginnen habe.»
Rins glänzte in Texas im April mit Platz 2 im Sprint und dem Sieg am Sonntag. Aber bei den folgenden drei Grand Prix blieb er punktelos und fiel in der WM vom 3. auf den 13. Platzt zurück. Er war enttäuscht, weil ihm Honda keine Technik-Update lieferte und ihn das Kalex-Chassis nie probieren liess.
Und nach der Bekanntgabe des Wechsels zu Yamaha wird er in der LCR-Box bei den restlichen Rennen auch kein neues Material mehr zu sehen bekommen.
«Am meisten Gewicht hatte für meine Entscheidung, was ich bei einem Grand Prix nach dem anderen gesehen habe», resümierte Rins seine Honda-Zeit. «Am Ende hat sich gezeigt, dass es die Verantwortlichen von HRC und Honda vorgezogen haben, die neuen Teile an das Werksteam zu geben, obwohl auch ich ein konkurrenzfähiger Fahrer bin. Ja, es wäre mir lieber gewesen, wenn sie mich ein bisschen mehr unterstützt hätten.»
«Die Honda ist kein übles Motorrad», räumte Rins ein. «Doch die europäischen Hersteller haben zwei Schritte nach vorne gemacht, Honda nur einen kleinen. Um in Austin gewinnen zu können, sind wir super-schnell gefahren. Wir müssen uns weiter verbessern, aber es fehlt nicht viel.»
Rins nimmt aber die Schuld am verheerenden Mugello-Crash (er passierte im Sprint nach Platz 3 am Freitag) ganz auf sich. «Der Crash war meine Schuld. Es lag weder an der Elektronik noch an der Traction Control der Honda. Die Situation tut mir leid, denn mein Verhältnis zu LCR-Teambesitzer Lucio Cecchinello ist spektakulär. So ein Verhältnis habe ich noch nie mit einem Teammanager gehabt! Die Stimmung in der Box ist mustergültig.»
Rins weiter: «Ich habe nachgedacht, ob ich den Wechsel machen soll oder nicht. Aber ich konnte das Angebot nicht ablehnen. Ich habe Lucio gesagt, dass mir die Entscheidung schwergefallen ist und ich ein schlechtes Gewissen habe… Es war ein heftiger Schlag für ihn. Aber er hat mir versichert, dass er meinen Entschluss perfekt versteht. Es ist eine einmalige Gelegenheit für mich, ich komme wieder in ein Factory Team. Und ich glaube, das habe ich verdient.»