Ducati befürwortet neue «concessions» für Japaner
Da die japanischen Hersteller Honda und Yamaha in diesem Jahr gegen die europäischen Werke Ducati, Aprilia und KTM auf verlorenem Posten stehen, wird seit der Dutch-TT heftig über eine Änderung der Concessions-Regeln diskutiert. Die Japaner sollen schneller als üblich in den Genuss von technischen Privilegien kommen, denn Honda hat bisher in zehn Grand Prix am Sonntag nur einen Podestplatz (Sieg durch LCR-Honda-Pilot Alex Rins in Texas) errungen, Yamaha durch Fabio Quartararo einen dritten Platz in Austin. In Silverstone blieb Honda mit allen vier Piloten punktelos, Yamaha kassierte nur zwei Punkte ein.
KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer stellte kürzlich im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest, man werde keiner Änderung der «concessions» zustimmen, weil das Technik-Reglement nach der Vereinbarung zwischen MSMA und Dorna bis Ende 2026 unverändert bleiben muss.
Aprilia-Racing-CEO Massimo Rivola hingegen ließ durchblicken, er könne sich gewisse Zugeständnisse vorstellen, um Honda und Yamaha auf ein höheres Level zu bringen. Denn ein MotoGP-Rückzug der beiden japanischen Werke soll unbedingt verhindert werden. Der Rückzug von Suzuki Ende 2022 soll keinen Trend auslösen.
Was sagt Gigi Dall’Igna, seit fast zehn Jahren als General Manager bei Ducati Corse, zu den Absichten der Dorna, die von den europäischen Werken auch als eine «Lex Marc Márquez» betrachtet wird, weil sie auch helfen sollen, den Superstar bei Laune zu halten und von einer weiteren HRC-Saison zu überzeugen.
«Es ist im Interesse der Weltmeisterschaft, bei den Herstellern eine ausgeglichene Balance bezüglich der Kräfteverhältnisse zu haben», betont Gigi Dall’Igna im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Deshalb bin ich dafür, jenen Werken zu helfen, die momentan Probleme haben. Denn wenn sie sich am Ende zum Ausstieg aus der MotoGP entscheiden, entsteht ein Problem. Dann blieben nur drei von sechs Herstellern übrig.»
«Wir müssen vernünftige Entscheidungen treffen», meint der 57-jährige Ducati-Corse-Stratege, dessen MotoGP-Motorräder im Vorjahr zwölf von 20 und 2023 schon acht von zehn Rennen gewinnen haben. «Für mich wäre okay, wenn die Japaner mehr Testtage bekommen. Vielleicht können wir ihnen auch ein zusätzliches Aero-Body-Update pro Saison und Fahrer zubilligen.»
Ducati Corse nutzte 2014 und 2015 eine Gesetzeslücke und setzte das Werksteam damals statt im Factory Status in der Open Class ein. Dadurch durfte das Ducati-Duo schlagartig zwölf statt fünf Motoren pro Fahrer und Saison verheizen und dazu in den Rennen zwei Liter mehr als die restlichen Hersteller.
Sollen Honda und Yamaha jetzt zum Beispiel einen Motor zusätzlich bekommen? «Ich glaube, ein Motor mehr ist nicht wirklich wichtig für sie. Wichtiger ist, dass sie mehr Freiheiten und Möglichkeiten bei der Weiterentwicklung bekommen. Wenn sie die Performance ihrer Bikes verbessern wollen, brauchen sie Möglichkeiten, die ihnen jetzt nicht erlaubt sind. Wir brauchen Vorschriften, die den Firmen, die Schwierigkeiten haben, Spielraum für technische Verbesserungen geben.»
Aber in der Hersteller-Vereinigung MSMA herrscht bisher über das Ausmaß der Zugeständnisse keine Einigkeit.
MotoGP-Ergebnisse, Spielberg (20. August):
1. Pecco Bagnaia, Ducati, 28 Runden in 42:23,315 min
2. Brad Binder, KTM, + 5,191 sec
3. Marco Bezzecchi, Ducati, + 7,708
4. Luca Marini, Ducati, + 10,343
5. Alex Márquez, Ducati, + 11,039
6. Maverick Viñales, Aprilia, + 11,724
7. Jorge Martin, Ducati, + 12,917
8. Fabio Quartararo, Yamaha, + 19,509
9. Aleix Espargaró, Aprilia, + 20,231
10. Enea Bastianini, Ducati, + 20,729
11. Franco Morbidelli, Yamaha, + 21,527
12. Marc Márquez, Honda, + 23,027
13. Johann Zarco, Ducati, + 24,259
14. Augusto Fernández, KTM, + 25,365
15. Jack Miller, KTM, + 25,475
16. Pol Espargaró*, KTM, + 28,073
17. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 29,998
18. Takaaki Nakagami, Honda, + 32,316
19. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 42,392
20. Iker Lecuona*, Honda, + 46,239
– Raúl Fernández, Aprilia, 1 Runde zurück
– Joan Mir, Honda, 16 Runden zurück
– Miguel Oliveira, Aprilia, 22 Runden zurück
*= 3-Sekunden-Strafe («track limits»-Vergehen)
MotoGP-Sprint, Spielberg (19. August):
1. Pecco Bagnaia, Ducati, 14 Runden in 21:01,844 min
2. Brad Binder, KTM, + 2,056 sec
3. Jorge Martin, Ducati, + 5,045
4. Alex Márquez, Ducati, + 8,252
5. Jack Miller, KTM, + 11,365
6. Pol Espargaró, KTM, + 11,816
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 11,960
8. Maverick Viñales, Aprilia, + 11,984
9. Franco Morbidelli, Yamaha, + 13,634
10. Marc Márquez, Honda, + 14,435
11. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 15,251
12. Joan Mir, Honda, + 16,740
13. Enea Bastianini, Ducati, + 18,825
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 19,536
15. Fabio Quartararo, Yamaha, + 22,321
16. Iker Lecuona, Honda, + 25,593
17. Augusto Fernández, KTM, + 25,789
– Johann Zarco, Ducati, 3 Runden zurück
– Luca Marini, Ducati, 8 Runden zurück
– Lorenzo Savadori, Aprilia, 9 Runden zurück
– Takaaki Nakagami, Honda, 12 Runden zurück
– Marco Bezzecchi, Ducati, 13 Runden zurück
– Miguel Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet
WM-Stand nach 20 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 251 Punkte. 2. Martin 189. 3. Bezzecchi 183. 4. Binder 160. 5. Zarco 125. 6. Marini 120. 7. Aleix Espargaró 117. 8. Miller 96. 9. Alex Márquez 92. 10. Viñales 86. 11. Quartararo 73. 12. Morbidelli 65. 13. Augusto Fernández 51. 14. Rins 47. 15. Oliveira 40. 16. Di Giannantonio 37. 17. Nakagami 34. 18. Bastianini 24. 19. Marc Márquez 19. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 354 Punkte. 2. KTM 201. 3. Aprilia 166. 4. Honda 93. 5. Yamaha 93.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 314 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 303. 3. Ducati Lenovo Team 285. 4. Red Bull KTM Factory Racing 256. 5. Aprilia Racing 203. 6. Monster Energy Yamaha 138. 7. Gresini Racing 129. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 68. 10. CryptoDATA RNF 58. 11. Repsol Honda 24.