MotoGP: So lief der erste Wintertest

Marc Márquez: Die Honda-Abschiedstournee hat begonnen

Von Günther Wiesinger
Wechsel von Honda zu Ducati: Den Segen des Rennpapstes hat Marc Márquez bereits erhalten

Wechsel von Honda zu Ducati: Den Segen des Rennpapstes hat Marc Márquez bereits erhalten

Nach Rang 19 in der Fahrer-WM macht sich Marc Márquez keine Illusionen mehr. Nach dem Montmeló-Desaster geht er ohne hohe Erwartungen in den Misano-GP. Und er spricht über die Zukunft.

Marc Márquez ließ sich bisher nicht in die Karten blicken, was seine Pläne für die Saison 2024 betrifft. Er betonte immer nur, er habe einen HRC-Vertrag für 2024. Aber spätestens seit den fünf Stürzen in 40 Stunden beim Sachsenring-GP hat der spanische Superstar eingesehen, dass Honda nicht mehr in der Lage ist, ein siegfähiges MotoGP-Rennmotorrad zu entwickeln und zu bauen.

Und da bei KTM nie ein Geheimnis daraus gemacht wurde, dass erstens keine zusätzlichen MotoGP-Slots vorhanden sind und Márquez zweitens nicht ins System passt, verdichteten sich ab Silverstone Anfang August die Hinweise, dass der sechsfache MotoGP-Weltmeister bei Ducati Zuflucht suchen werde.

Ducati ließ deshalb den sieglosen Johann Zarco für zwei Jahre zu HRC wechseln, wo er für das LCR-Honda-Team vorgesehen ist.

Und bereits beim Spielberg-GP wurde von Gigi Dall’Igna und Paolo Ciabatti der Italiener Franco Morbidelli als Nachfolger von Zarco bei Pramac ins Spiel gebracht. Denn Sponsor Prima, ein finanzkräftiger Versicherungskonzern, wünschte sich einen Italiener im Team. So wurde die Idee geboren, Marc Márquez von Pramac zu Gresini zu dirigieren.

Aber jetzt hat der Repsol-Honda-Star zuerst noch neun Grand Prix für Honda zu bewältigen.

In Misano wurde auch diskutiert, ob es nach dem Crash von Bagnaia in Montmeló richtig und notwendig war, die Kollisione von Binder und Pecco 19 Mal im Fernsehen zu zeigen. «Wir wissen, dass die Leute die Bilder von Stürzen öfter anklicken als jene von einem Rennsieg», stellte Márquez. «Man darf sich also nicht wundern, wenn die TV-Produzenten die Sturzszenen so häufig zeigen. Ich kann nicht beurteilen, wie oft man diesen Szenen zeigen hätte sollen. Als Fahrer habe ich die TV-Bilder am Sonntag nicht dauernd angeschaut, ich will das als Rennfahrer auch nicht dauernd anschauen. Ich musste mich außerdem auf den Neustart konzentrieren. Aber wenn es wirklich 19 Mal gezeigt wurde, ist das zu häufig. Fünfmal hätte auch gereicht. Oder noch weniger.»

Was erwartet Marc vom Misano-GP? «Das Problem ist, dass wir in diesem Jahr nie voraussagen können, wie gut unser Motorrad zu einer bestimmten Strecke passt. Ich weiß nur, dass ich mit derselben Einstellung an das Wochenende herangehe wie in Montmeló, Spielberg und Silverstone. Ich habe keine Erwartungen. Ich will nur unseren Leven verstehen, danach werden wir das Beste draus machen. Auf dem Papier sieht es so aus, als müsste Misano für uns besser sein als der Catalunya-GP. Dort waren wir eine Sekunde langsamer als die Topfahrer. Ja, wir haben hier mehr Grip, das sollte helfen, aber auch die Gegner haben mehr Grip… Ich habe in Barcelona 21 Sekunden auf den Sieger verloren. Das ist viel Zeit.»

In Catalunya strengte sich Marc zumindest im Qualifying-1 ordentlich an, als er hinter Miller den Einzug ins Q2 schaffte. Solche Glanzlichter zeigen, dass er 2024 auf einem konkurrenzfähigen Motorrad wieder um Podestplätze oder sogar fighten könnte. «Aber ich würde so ein Urteil nie abgeben. Auch als ich bis 2019 viele Rennen gewonnen habe und die anderen Honda-Fahrer auf den Plätzen 7 bis 10 gelandet sind, habe ich meine Performance nie herausgestrichen oder hervorgehoben. Deshalb sage ich auch jetzt nichts dazu. Ich konzentriere mich auf die Arbeit in meiner Box.» 

Marc Márquez stellte im Zusammenhang mit seiner Zukunft beim TV-Sender DAZN am Donnerstag fest: «Die Medien haben mich in den letzten Monaten mit allen möglichen Teams und Herstellern in Verbindung gebracht. Eines Tages wird eine Story veröffentlicht werden, die den Nagel auf den Kopf trifft.»

Carlo Merlini, Commercial Director von Gresini Racing, gegenüber AS: «Klar, wenn Márquez oder Mir für einen Vertragsabschluss mit Gresini verfügbar wären, würde Gresini sich gerne mit so einem Fahrer verbünden. Wer würde das nicht?»

Wäre es für die MotoGP gut, wenn Marc Márquez bei Ducati unterkommen würde? Bagnaia: «Ob es für den Sport gut wäre, weiß ich nicht, aber für ihn mit Sicherheit.»

MotoGP-Ergebnisse, Montmeló (3. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 23 Rdn in 38:56,159 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,377 sec
3. Martin, Ducati, + 2,831
4. Zarco, Ducati, + 4,867
5. Oliveira, Aprilia, + 7,529
6. Alex Márquez, Ducati, + 10,590
7. Quartararo, Yamaha, + 10,821
8. Miller, KTM, + 10,880
9. Augusto Fernández, KTM, + 12,889
10. Di Giannantonio, Ducati, + 13,280
11. Marini, Ducati, + 16,491
12. Bezzecchi, Ducati, + 16,561
13. Marc Márquez, Honda, + 21,616
14. Morbidelli, Yamaha, + 23,108
15. Nakagami, Honda, + 26,740
16. Lecuona, Honda, + 28,860
17. Mir, Honda, + 33,929
– Raul Fernández, Aprilia, 13 Runden zurück
– Brad Binder, KTM, 20 Runden zurück
– Pol Espargaró, KTM, 22 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, DNS
– Bastianini, Ducati, DNS

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Montmeló (2. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Rdn in 20:02,744 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,989 sec
3. Viñales, Aprilia, + 2,040
4. Binder, KTM, + 2,857
5. Martin, Ducati, + 4,341
6. Oliveira, Aprilia, + 4,940
7. Zarco, Ducati, + 6,746
8. Bezzecchi, Ducati, + 6,888
9. Bastianini, Ducati, + 8,068
10. Alex Márquez, Ducati, + 10,380
11. Marc Márquez, Honda, + 11,823
12. Marini, Ducati, + 11,900
13. Di Giannantonio, Ducati, + 12,018
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,284
15. Morbidelli, Yamaha, + 16,207
16. Miller, KTM, + 16,404
17. Augusto Fernández, KTM, + 16,534
18. Quartararo, Yamaha, + 17,147
19. Lecuona, Honda, + 18,658
20. Nakagami, Honda, + 19,080
21. Mir, Honda, + 19,574
– Pol Espargaró, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 22 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 260 Punkte. 2. Martin 210. 3. Bezzecchi 189. 4. Binder 166. 5. Aleix Espargaró 154. 6. Zarco 141. 7. Marini 125. 8. Viñales 113. 9. Miller 104. 10. Alex Márquez 102. 11. Quartararo 82. 12. Morbidelli 67. 13. Augusto Fernández 58. 14. Oliveira 55. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 22. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 379 Punkte. 2. KTM 215. 3. Aprilia 203. 4. Yamaha 102. 5. Honda 96.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 351 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 314. 3. Ducati Lenovo Team 295. 4. Red Bull KTM Factory Racing 270. 5. Aprilia Racing 267. 6. Monster Energy Yamaha 149. 7. Gresini Racing 145. 8. LCR Honda 85. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. CryptoDATA RNF 73. 11. Repsol Honda 27.


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