Lin Jarvis (Yamaha): «VR46 wäre bevorzugtes Team»
Das Monster Yamaha MotoGP Factory Team hat beim Indien-GP mit dem dritten Platz von Fabio Quartararo einen willkommenen Lichtblick erlebt. Doch ausgerechnet beim Heim-GP der Japaner auf dem Mobility Resort Motegi landete das Fahrerduo Quartararo und Morbidelli wieder auf dem harten Boden der Tatsachen.
Am Samstag schafften der Franzose und der Italiener im 12-Runden-Sprint die Plätze 15 und 16. Am Sonntag kamen sie im turbulenten, nassen Rennen, das nach 12 Runden mit der roten Flagge gestoppt wurde, über die Ränge 10 (Fabio) und 16 (Franky) nicht hinaus. In der Fahrer-WM hält sich Fabio Quartararo nach zwei dritten Plätzen in Texas und auf dem Buddh Circuit mit 111 Punkten an zehnter Position, Morbidelli (er fährt 2024 bei Pramac Ducati und wird bei Yamaha durch Alex Rins ersetzt) ist in der WM an die 16. Stelle (mit kargen 77 Punkten) abgerutscht.
Trotz dieser recht mittelprächtigen Resultate unternimmt Lin Jarvis, der Managing Director von Yamaha Motor Racing, alles, um 2025 nach zwei Jahren Unterbrechung wieder ein MotoGP-Kundenteam in die WM schicken zu können. Denn mehr Daten helfen bei der Weiterentwicklung, außerdem bekommen dann die Talente aus dem Yamaha Moto2-Master Camp Team eine Perspektive für die Königsklasse.
Es ist kein Geheimnis, dass sich Yamaha gute Aussichten auf eine Zusammenarbeit mit Rossis Mooney VR46 Ducati Team ausrechnet, das 2023 mit Marco Bezzecchi und Luca Marini antritt und mit dieser Fahrerpaarung auch in die WM 2024 geht.
«Wir werden unser Maximum geben, um für 2025 ein gutes Satellitenteam zu bekommen», erklärte Lin Jarvis im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich kann jetzt nicht behaupten, ich sei zuversichtlich, dass es klappen wird. Aber wir gehen davon aus, dass wir in der Lage sein sollten, ein Kundenteam zu haben. Doch zuerst muss es uns gelingen, unser Technik-Paket zu verbessern. Wir müssen definitiv zuerst ein konkurrenzfähiges Motorrad entwickeln und bauen.»
«Unsere Präferenz liegt definitiv bei VR46», ergänzte Jarvis. «Aber wir müssen gleichzeitig realistisch bleiben und uns auch darauf gefasst machen, dass dieser Plan nicht umgesetzt werden kann, aus welchen Gründen auch immer. Dann müssen wir uns nach alternativen Lösungen umschauen. Denn wir wollen 2025 wieder vier Motorräder im Feld haben. Das war immer schon die von uns bevorzugte Anzahl.»
Doch die Auswahl an Teams wird nicht riesig sein, denn mit der RNF-Mannschaft kam es nach 2022 zu keiner Einigung; Teambesitzer Razlan Razali verbündete sich deshalb mit Aprilia für 2023 und 2024. Das Verhältnis zu Yamaha ist seither abgekühlt.
Bleibt als Ausweichlösung eigentlich nur noch die LCR-Mannschaft von Lucio Cecchinello, der seit 2006 ein Honda-Kundenteam betreibt und 2023 die Stammfahrer Rins und Nakagami einsetzt.
«Jedes Team, das vertraglich verfügbar, offen und interessiert ist, kommt für uns in Frage», versichert Lin Jarvis, der seit 1976 bei Yamaha beschäftigt ist. «Unser bevorzugter Partner wäre VR46, wenn diese Zusammenarbeit klappt. Wir haben viele Gründe für so eine Vorgangsweise. Aber wenn sich dieser Plan nicht verwirklichen lässt, müssen wir unser dieser Situation und andere Wege suchen.»
Warm Rossi als Parrner bevorzugt wird, ist klar: Er hat die MotoGP-WM 2004, 2007, 2008 und 2009 auf der M1 gewonnen, dazu hat er 56 seiner 115 GP-Siege mit Yamaha errungen. Er gilt als Galionsfigur der japanischen Marke und tritt als Botschafter für Yamaha auf.
Jarvis kennt alle Gerüchte und Mutmassungen der letzten Monate, als zu hören war, Marc Márquez könnte das Gresini-Team kaufen, die Pierer-Gruppe könnte das RNF-Team durch Aki Ajo übernehmen, LCR sei mit HRC unglücklich.
Deshalb könnten sich in den nächsten Monaten durchaus überraschende neue Konstellationen für 2025 ergeben.
Sicher ist: Die Dorna will auch für 2025 kein zusätzlichen Kundenteam zulassen.
«Unsere Option wird also bei den sechs aktuellen Satellitenteam zu suchen sein», ist sich Lin Jarvis bewusst.
Doch Tech3 hat einen Vertrag mit Pierer bis Ende 2026, Gresini mit Ducati für 2024 und 2025, Pramac ist seit 2005 mit Ducati verbündet – und wird diese Situation nicht ändern.
Bei der Suche nach einem Kundenteam wird Yamaha einen Wettstreit mit der Pierer Mobility AG austragen müssen – denn die Österreicher suchen für 2025 definitiv ein zweites Kundenteam neben der GASGAS-Tech3-Mannnschaft von Hervé Poncharal.
MotoGP-Ergebnisse GP-Rennen, Motegi, 1.10.:
1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 24:06,314 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,413 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 2,013
4. Bezzecchi, Ducati, + 2,943
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,181
6. Miller, KTM, + 6,837
7. Augusto Fernández, KTM, + 7,587
8. Di Giannantonio, Ducati, + 8,602
9. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,229
10. Quartararo, Yamaha, + 12,244
11. Nakagami, Honda, + 14,714
12. Mir, Honda, + 14,924
13. Crutchlow, Yamaha, + 16,057
14. Bradl, Honda, + 17,253
15. Pol Espargaró, KTM, + 24,921
16. Pirro, Ducati, + 33,962
17. Morbidelli, Yamaha, + 1:14,934 min
MotoGP-Ergebnisse Sprint, Motegi (30.9.):
1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 21:00,734 min
2. Binder, KTM, + 1,390 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 5,276
4. Miller, KTM, + 6,194
5. Zarco, Ducati, + 6,315
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,919
7. Marc Márquez, Honda, + 9,298
8. Di Giannantonio, Ducati, + 10,189
9. Viñales, Aprilia, + 12,404
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,366
11. Pol Espargaró, KTM, + 15,473
12. Augusto Fernández, KTM, + 15,592
13. Mir, Honda, + 17,052
14. Oliveira, Aprilia, + 18,092
15. Quartararo, Yamaha, + 19,333
16. Morbidelli, Yamaha, + 19,645
17. Nakagami, Honda, + 21,862
18. Crutchlow, Yamaha, + 26,026
19. Pirro, Ducati, + 27,911
20. Bradl, Honda, + 28,178
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück
WM-Stand nach 28 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 319 Punkte. 2. Martin 316. 3. Bezzecchi 265. 4. Binder 201. 5. Aleix Espargaró 171. 6. Zarco 162. 6. 7. Viñales 139. 8. Marini 135. 9. Miller 125. 10. Quartararo 111. 11. Alex Márquez 108. 12. Morbidelli 77. 13. Oliveira 69. 14. Augusto Fernández 67. 15. Marc Márquez 64. 16. Di Giannantonio 52. 17. Rins 47. 18. Nakagami 45. 19. Raúl Fernández 36. 20. Pedrosa 32. 21. Bastianini 25. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 490 Punkte. 2. KTM 272. 3. Aprilia 240. 4. Honda 142. 5. Yamaha 131.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing 478 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 400. 3. Ducati Lenovo Team 354. 4. Red Bull KTM Factory Racing 326. 5. Aprilia Racing 310. 6. Monster Energy Yamaha 188. 7. Gresini Racing 161. 8. CryptoDATA RNF 109. 9. LCR Honda 98. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 11. Repsol Honda 84.