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Repsol-Honda: Chancen von Di Giannantonio steigen

Von Günther Wiesinger
HRC muss für die Saison 2024 neben Alex Rins auch Marc Márquez ersetzen. Der Zustrom an Top-Fahrern hält sich in Grenzen. Honda ist überall abgeblitzt, deshalb macht sich Di Giannantonio berechtigte Hoffnungen.

In den letzten Jahren herrschte in der Repsol-Honda-Box neben Marc Márquez ein ständiges Kommen und Gehen. Nach dem Rückzug von Dani Pedrosa kam für 2019 Jorge Lorenzo. Aber aus dem vermeintlichen «Dream Team» mit Márquez und dem dreifachen Weltmeister wurde ein Albtraum. Der Mallorquiner setzte sich vor dem zweiten Jahr ab und heuerte 2020 als Yamaha-Testfahrer an.

2020 bekam Moto2-Weltmeister Alex Márquez den begehrten Platz, der eigentlich nicht für Rookies vorgesehen ist. Aber der Bruder des Weltmeisters wurde für 2021 bereits vor dem Saisonstart abserviert und durch Pol Espargaró ersetzt, der nach zwei Jahren und nur zwei Podestplätzen frustriert Reißaus nahm. Joan Mir trat 2023 an seine Stelle – als WM-22. ist dem Weltmeister von 2020 (auf Suzuki) der Durchbruch bei HRC bisher nicht wirklich gelungen.

Jetzt verliert die Honda Racing Corporation Alex Rins an das Yamaha-Werksteam (trotz Vertrag für 2024) und Marc Márquez an Gresini Ducati – auch er wäre für die kommende Saison an den japanischen Giganten gebunden. Für eine kolportierte Jahresgage von 18 bis 20 Millionen Euro. Der sechsfache MotoGP-Weltmeister fährt aber lieber kostenlos eine gebrauchte Desmosedici GP23.

Deshalb herrscht im MotoGP-Aufgebot vorbei HRC akuter Personalmangel. Superbike-Werkspilot Iker Lecuona blieb bei seinen fünf Einsätzen 2023 punktlos und kam deshalb weder für LCR noch für Repsol in Frage.

Für das LCR-Team wurde deshalb als Notnagel Phillip-Island-Sieger Johann Zarco (33) engagiert, obwohl das Team von Lucio Cecchinello eigentlich hoffnungsvolle Talente ausbilden soll.

Zarco bekam bei Ducati nur noch einen Ein-Jahres-Vertrag angeboten, für 2025 sollte er in die Superbike-WM abgeschoben werden. Deshalb ließ er sich auf den Deal bei HRC ein – und auf das Abenteuer mit der widerspenstigen und abwurffreudigen Honda RC213V.

Die HRC-Manager klopften dann bei allen erdenklichen Kandidaten an, aber sie alle haben wasserdichte Verträge – von Oliveira über Viñales sowie Aleix Espargaró bis zu Moto2-WM-Leader Pedro Acosta.

Aprilia-Racing-CEO Massimo Rivola und RNF-Aprilia-Teambesitzer Razlan Razali verkündeten auf Anfrage von SPEEDWEEK.com schon vor dem Mandalika-GP: «Oliveira wird auch 2024 bei Aprilia fahren.»

Maverick Viñales und Aleix Espargaró ließen sich erst gar nicht auf ernsthafte Verhandlungen mit HRC ein.

Miguel Oliveira, fünffacher MotoGP-Sieger auf KTM, tat zwar die Überzeugung kund, er könne aus dem Aprilia-Deal aussteigen.

Aber inzwischen ist zu hören, er verlange einen Drei-Jahres-Vertrag bei Honda (weil die RC213V nicht von heute auf morgen konkurrenzfähig sein wird), Honda bietet aber nur einen Ein-Jahres-Vertrag für den 28-jährigen Portugiesen.

Deshalb mehren sich jetzt die Anzeichen, dass Fabio Di Giannantonio (Platz 4 in Mandalika, Platz 3 auf Phillip Island) in der kommenden Saison einen Platztausch mit Marc Márquez vornehmen und von Gresini zu Repsol Honda wechseln wird.

Sein Manager Diego Tavano, ein ehemaliger Fußballspieler, macht kein Geheimnis mehr aus den Verhandlungen. Er kommt jetzt extra zum Thailand-GP in Buriram, um die Gespräche mit dem HRC-Top-Management zu vertiefen – und eventuell für den 25-jährigen Römer zu einem erfreulichen Ende zu bringen.

«Diggia hat es verdient, dass er in der MotoGP-WM bleiben kann», stellte Ducati-Corse General Manager Gigi Dall’Igna nach dem Australien-GP gegenüber SPEEDWEEK.com fest.

Ergebnis MotoGP-Rennen, Phillip Island (21.10.):

1. Zarco, Ducati, 27 Rdn in 40:39,446 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,201 sec
3. Di Giannantonio, Ducati, + 0,477
4. Binder, KTM, + 0,816
5. Martin, Ducati, + 1,008
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,827
7. Miller, KTM, + 9,283
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 9,387
9. Alex Márquez, Ducati, + 9,696
10. Bastianini, Ducati, + 12,523
11. Viñales, Aprilia, + 13,992
12. Marini, Ducati, + 17,078
13. Oliveira, Aprilia, + 19,443
14. Quartararo, Yamaha, + 20,949
15. Marc Márquez, Honda, + 21,118
16. Raúl Fernández, Aprilia, + 32,538
17. Morbidelli, Yamaha, + 37,663
18. Pol Espargaró, KTM, + 37,668
19. Nakagami, Honda, + 37,758
Sturz: Augusto Fernández, KTM
Sturz: Joan Mir, Honda
Nicht gestartet: Alex Rins, Honda

MotoGP-WM-Stand nach 31 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 366 Punkte. 2. Martin 339. 3. Bezzecchi 293. 4. Binder 224. 5. Zarco 187. 6. Aleix Espargaró 185. 7. Viñales 170. 8. Marini 148. 9. Miller 144. 10. Quartararo 134. 11. Alex Márquez 115. 12. Di Giannantonio 86. 13. Morbidelli 79. 14. Oliveira 76. 15. Augusto Fernández 67. 16. Marc Márquez 65. 17. Rins 54. 18. Nakagami 50. 19. Bastianini 42. 20. Raúl Fernández 39. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 552 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 296. 3. Aprilia 274. 4. Yamaha 154. 6. Honda 150.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 526 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 441. 3. Ducati Lenovo Team 418. 4. Red Bull KTM Factory Racing 368. 5. Aprilia Racing 355. 6. Monster Energy Yamaha 213. 7. Gresini Racing 201. 8. CryptoDATA RNF 119. 9. LCR Honda 110. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 10. Repsol Honda 85.

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