Johann Zarco würde Pramac gerne einen Gefallen tun
Johann Zarco hat die historische WM-Chance von Jorge Martin (links) im Blick
Gar einige Beobachter fragen sich, ob Enea Bastianini im Titelkampf zum Zünglein an der Waage werden könnte. Der letztjährige WM-Dritte meldete sich mit seinem ersten Sieg als Ducati-Lenovo-Werksfahrer am vergangenen Sonntag in Sepang eindrucksvoll an der Spitze zurück, nachdem er Tags zuvor im Sprint noch bewusst auf ein Manöver gegen seinen Teamkollegen und WM-Leader Francesco «Pecco» Bagnaia verzichtet hatte.
«Ich bin hier, um schnell zu sein, aber manchmal auch, um für das Team zu arbeiten», hielt die «Bestia» dazu fest.
Im Prima Pramac Racing Team war Johann Zarco dagegen seit seinem ersten MotoGP-Sieg auf Phillip Island nicht mehr in der Position, seinem Boxengefährten Jorge Martin, der mit 14 Punkten Rückstand auf Bagnaia in die letzten zwei Rennwochenenden der Saison geht, behilflich sein zu können. Den Thailand-GP beendete der 33-jährige Franzose als Zehnter, in Sepang war er am vergangenen Sonntag nur Zwölfter.
Am Donnerstag in Doha erklärte Zarco auf die heikle Thematik angesprochen: «Ich habe keine Teamorder erhalten. Klarerweise wäre es für das gesamte Team und die Pramac-Gruppe schön, wenn ich Jorge helfen könnte. In den jüngsten Rennen waren Jorge und Pecco aber viel schneller als ich. Ich konnte also nicht einmal daran denken.»
«Wenn ich eine Chance auf den Sieg habe, werde ich es klarerweise versuchen, weil ich nicht jedes Wochenende die Gelegenheit habe, Rennen zu gewinnen», machte der zweifache Moto2-Weltmeister deutlich. «Ich habe keine Teamorder erhalten und Gino [Borsoi] hat auch gar nicht probiert, mir irgendetwas in diese Richtung zu sagen.»
Trotz seines bevorstehenden Wechsels ins Honda-Kundenteam von LCR gibt sich Zarco aber mannschaftsdienlich: «Wenn ich es kann, werde ich versuchen, Pramac einen Gefallen zu tun – für all die Arbeit, die wir leisten. Für das Team, sowohl auf meiner Seite und natürlich vor allem auf Jorges Seite, wäre dieser Titel, den Jorge gewinnen kann, so einzigartig. Diesen Traum auch für all die Jungs zu verwirklichen, die im Team arbeiten… Wenn ich es kann, wäre ich liebend gerne ein Teil davon. Dafür muss man aber wirklich die richtige Situation vorfinden und das gilt auch nur im Rennen, fast nur am Sonntag, weil es dann die meisten Punkte gibt.»
Immerhin kann mit Martin erstmals in der MotoGP-Viertakt-Ära ein Independent-Team-Fahrer den Titel holen und somit Geschichte schreiben.
Ergebnis MotoGP-Rennen, Sepang (12.11.):
1. Enea Bastianini, Ducati, 20 Rdn in 39:59,137 min (= 166,3 km/h)
2. Alex Márquez, Ducati, + 1,535 sec
3. Pecco Bagnaia, Ducati, + 3,562
4. Jorge Martin, Ducati, + 10,526
5. Fabio Quartararo, Yamaha, + 15,000
6. Marco Bezzecchi, Ducati, + 16,946
7. Franco Morbidelli, Yamaha, + 18,553
8. Jack Miller, KTM, + 19,204
9. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 19,399
10. Luca Marini, Ducati, + 19,740
11. Maverick Viñales, Aprilia, + 21,189
12. Johann Zarco, Ducati, + 23,598
13. Marc Márquez, Honda, + 27,079
14. Augusto Fernández, KTM, + 28,940
15. Pol Espargaró, KTM, + 29,849
16. Iker Lecuona, Honda, + 50,960
17. Álvaro Bautista, Ducati, + 53,564
18. Takaaki Nakagami, Honda, + 1:42,162 min
– Brad Binder, KTM, 9 Runden zurück
– Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Runden zurück
– Raúl Fernández, Aprilia, 14 Runden zurück
– Miguel Oliveira, Aprilia, 15 Runden zurück
– Joan Mir, Honda, 16 Runden zurück
Ergebnis MotoGP-Sprint, Sepang (11.11.):
1. Alex Márquez, Ducati, 10 Rdn in 19:58,713 min
2. Jorge Martin, Ducati, +1,589 sec
3. Pecco Bagnaia, Ducati, +3,034
4. Enea Bastianini, Ducati, +3,242
5. Brad Binder, KTM, +3,310
6. Jack Miller, KTM, +4,318
7. Marco Bezzecchi, Ducati, +5,307
8. Johann Zarco, Ducati, +5,501
9. Luca Marini, Ducati, +6,420
10. Maverick Viñales, Aprilia, +7,241
11. Franco Morbidelli, Yamaha, +8,775
12. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,995
13. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +10,067
14. Augusto Fernández, KTM, +10,643
15. Pol Espargaró, KTM, +11,005
16. Fabio Quartararo, Yamaha, +11,911
17. Raúl Fernández, Aprilia, +13,591
18. Miguel Oliveira, Aprilia, +15,058
19. Takaaki Nakagami, Honda, +16,015
20. Iker Lecuona, Honda, +23,484
21. Marc Márquez, Honda, +24,930
22. Álvaro Bautista, Ducati, +36,501
23. Joan Mir, Honda, +40,594
MotoGP-WM-Stand nach 35 von 39 Rennen:
1. Bagnaia, 412 Punkte. 2. Martin 398. 3. Bezzecchi 323. 4. Binder 254. 5. Zarco 200. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Viñales 175. 8. Marini 171. 9. Quartararo 156. 10. Miller 156. 11. Alex Márquez 149. 12. Di Giannantonio 100. 13. Morbidelli 93. 14. Marc Márquez 84. 15. Bastianini 76. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 69. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 24. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 626 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 334. 3. Aprilia 292. 4. Yamaha 176. 5. Honda 169.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 598 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 498. 3. Mooney VR46 Racing 494. 4. Red Bull KTM Factory Racing 410. 5. Aprilia Racing 373. 6. Gresini Racing 249. 7. Monster Energy Yamaha 249. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. LCR Honda 112. 10. Repsol Honda 108. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 91.