Stefan Bradl: Diese Woche ein Drei-Tage-Test in Jerez
Stefan Bradl kam nicht zum Katar-GP, weil er in dieser Woche in Jerez wieder neue Teile für die Honda RC213V testen und für die nächstjährigen Stammfahrer (Joan Mir und Luca Marini bei Repsol, Johann Zarco und Taka Nakagami bei LCR) das Set-up und die besten Teile für die 2024-Prototypen auswählen muss.
Stefan Bradl war für HRC in Phillip Island/Australien, wo Alex Rins nach dem Freitag-Training einpackte, um sich dann in Spanien ein drittes Mal am zertrümmerten rechten Schien- und Wadenbein operieren zu lassen. Doch er musste am Samstag heimfliegen, um in Jerez zu testen. Er kam dann für ServusTV nach Sepang, doch dort sass wie in Doha der spanische Superbike-Pilot Iker Lecuona auf der LCR-Honda, dessen SBK-Saison inzwischen vorbei ist.
«Ich bin in den letzten sechs Jahren oft sehr kurzfristig als Ersatzfahrer eingesprungen, zum Beispiel in Sachsen 2018 am Freitagmittag für Morbidelli bei Marc VDS und in diesem Jahr nach dem Freitag-Training in Motegi für Alex Rins. Aber momentan hat bei Honda die Entwicklung der 2024-Maschine Vorrang. Und wenn ich zum Beispiel in Malaysia auf dem LCR-Motorrad gesessen wäre, hätte ich mich auf ein völlig anderes Chassis gewöhnen müssen, als ich jetzt in Jerez teste. Und das bringt uns allen nichts.»
Denn der Bayer trat 2023 bei LCR jeweils mit dem Kalex-Chassis an, dass seit einiger Zeit dort auch Nakagami fährt, während Rins wieder zum japanischen Chassis zurückgekehrt ist, das auch Lecuona anvertraut wurde – auch für Sepang, Doha und Valencia.
Rins hat das Kalex-Chassis nur im Training in Mandalika/Indonesien getestet.
Momentan ist die Anwesenheit von Stefan Bradl, der 2024 seine siebte Testfahrer-Saison bei HRC absolvieren wird, beim Valencia-GP- und Test nicht geplant.
«Wir testen in dieser Woche am Montag, Dienstag und Mittwoch in Jerez», berichtete Stefan Bradl. «Da bereiten wir alles vor für Valencia, Danach gibt es für mich nichts mehr zu testen. Wichtig ist für HRC, dass die neuen Fahrer wie Zarco dann das neueste Material testen können.»
Bradl hat nach dem Australien-GP in Jerez bekanntlich in Jerez eine neue Aerodynamik für Honda getestet, das war dort beim Superbike-Test mit freiem Auge erkennbar.
Vermutlich gibt es auch neue Chassis-Versionen aus Japan, denn Marc Márquez hat den neuen Rahmen, den Bradl beim Misano-GP als Wildcard-Pilot einsetzte, dort beim Montag-Test nicht als Fortschritt bewertet. «Die Rundenzeiten waren damit nicht besser», sagte er.
Die jahrelange Suche nach mehr Grip am Hinterrad geht also weiter. Außerdem erklärte Marc Márquez am Samstag in Doha nach dem tristen 11. Platz im Sprint: «Ich habe Honda gesagt, ohne ausreichende Motorleistung kann man in keiner Meisterschaft vorne mitfighten. Deshalb habe ich auf jeder Geraden eine Position verloren.»
«Die neue Aerodynamik bringt schon einiges. Die Auswirkung der Aero-Pakete und die Vorteile der Downforce sind vielleicht in der Vergangenheit etwas unterschätzt worden», schilderte Stefan Bradl.
Aber Márquez gab auf dem Lusail Circuit zu bedenken: «Mit größeren Flügeln brauchst du auch mehr Motorleistung. Deshalb fehlt es bei uns jetzt an Top-Speed.»
Der Versuch, mehr «engine power» auf die Strecken zu bringen, ist im Winter 2021/2022 nach einigen Motorschäden gründlich schief gegangen. Deshalb kommen seither offenbar wieder konservative «engine specifications» zum Einsatz.
Honda hat in diesem Jahr wie immer Jerez, Misano und Motegi als offizielle MotoGP-Testrecken ausgewählt, das sind aber drei verhältnismäßig langsame Pisten. Deshalb geht die Konkurrenz (Aprilia, Ducati, Yamaha) teilweise nach Mugello oder Aragón, KTM weicht manchmal zum Pannoniaring aus.
Honda reagiert erst nach vier erfolglosen Jahren. Für 2024 wird der Circuit de Barcelona-Catalunya statt Motegi neu ins Testprogramm kommen. «Denn dort finden wir schnellere Kurven und eine längere Gerade», gibt Bradl zu bedenken.