Davide Brivio: «Ich fühle mich bei Alpine wohl»
Formula 1-GP in Abu Dhabi: Davide Brivio steht dort auf dem Abstellgleis
Während im MotoGP-Paddock gerätselt wird, ob Davide Brivio bereits am Dienstag beim ersten MotoGP-Wintertesttag in Valencia in der Repsol-Honda-Box als neuer Teamprinzipal mit den Fahrern Joan Mir und Luca Marini zu sehen sein wird, unterhielt sich SPEEDWEEK.com-Reporter Mathias Brunner beim Formel-1-WM-Finale in Abu Dhabi mit Davide Brivio.
Der Italiener hat bei Yamaha und Suzuki lange genug mit Japanern zusammengearbeitet und hütet sich deshalb, die erwartete Rückkehr in die MotoGP auch nur mit einer Silbe zu bestätigen.
Aber in der Motorrad-Königsklasse weiß jeder halbwegs aufgeweckte Teammanager, dass der 59-Jährige nach seiner erfolglosen Zeit in der Formel 1 alle Anstrengungen unternimmt, um wieder eine machtvolle Position im Zweiradsport zu ergattern.
Brivio gewann als Suzuki-Ecstar-Teamprinzipal in der auf 14 Rennen verkürzten Corona-Saison 2020 die MotoGP-WM überraschend mit Joan Mir; Teamkollege Alex Rins landete an dritter Stelle der WM-Wertung.
Danach vergass Suzuki auf seine Vertragsverlängerung, deshalb verabschiedete sich Brivio in den ersten Januar-Tagen Richtung Formel 1 – und wechselte zu Alpine, dem Renault-Nachfolger-Team. Er wurde aber dort bald auf ein Abstellgleis gestellt und bekam eine Aufgabe beim Nachwuchsprogramm. Doch als «Director of Racing Expansion Projects» konnte Brivio als Italiener beim französischen Alpine-F1-Team mit den beiden Franzosen Pierre Gasly und Esteban Ocon so gut wie nichts bewirken.
Und da sich Suzuki Ende 2022 aus der MotoGP-WM zurückgezogen hat, sah er sich zuletzt bei anderen Herstellern um, sogar bei Seriensieger Ducati.
«Ich bleibe bei Alpine. Es ist nicht richtig, dass mein Abkommen Ende 2023 ausläuft. Ich kann über die genaue Vertragsdauer nicht sprechen, aber der Vertrag reicht ins kommende Jahr hinein», versicherte Brivio heute im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
«Ich habe derzeit keinen Plan, eine andere Stelle anzunehmen, und ich fühle mich bei Alpine wohl. Zudem gibt es woanders keinen Job für mich, niemand hat mir etwas offeriert. Also mache ich weiter, was ich derzeit mache», beteuerte er.
Aber bei Repsol-Honda könnte eine reizvolle Aufgabe auf Brivio warten, die beiden Fahrer Joan Mir und Luca Marini (das ist der Bruder von Valentino Rossi, den er einst managte) kennt er ausgezeichnet. Brivio: «Würde ich eine Job-Offerte in Erwägung ziehen? Das ist schwierig zu beantworten, denn ich müsste ja wissen, wer fragt und worum es sich bei einem möglichen Angebot handelt.»
«Ich weiß, wie momentan spekuliert wird, aber ich habe bei Alpine einen Job für nächstes Jahr. Ich bin glücklich hier, und ich denke nicht an eine andere Aufgabe», wiederholte der italienische Manager, der in der MotoGP hohes Ansehen genießt.
Und was Verträge im Motorsport wert sind, wissen wir ja. In der MotoGP haben in den letzten vier Jahren Fahrer wie Zarco, Viñales, Marc Márquez, Rins, Dovizioso, Marini und andere ihre Verträge vorzeitig aufgelöst.
Und Suzuki hat den Fünf-Jahres-Vertrag mit der Dorna im April 2022 gekündigt, obwohl er erst im November 2021 bis Ende 2026 verlängert worden war.