Marco Bezzecchi: Márquez ist der schmutzigste Fahrer
Marco Bezzecchi fand sich angeschlagen im Kiesbett wieder
Marco Bezzecchi nimmt sich selten ein Blatt vor den Mund und schert sich nicht groß um das, was andere darüber denken. Nach dem Saisonfinale in Valencia, das für den 25-jährigen Italiener schon in der ersten Runde frühzeitig beendet war, brachte er seine Meinung dann auch gewohnt deutlich zum Ausdruck.
«Márquez hat entschieden, mein Rennen in der dritten Kurve zu beenden», ärgerte sich der VR46-Ducati-Pilot. «Er hat das getan, was er auch schon in Thailand in den Kurven 5 und 6 getan hatte, und hat mich am Rücken getroffen. Dieses Mal hat er mich aber härter getroffen und zu Fall gebracht. Es war ein richtig heftiger Abflug. Ich habe mir auch wehgetan, mein linker Fuß und die linke Schulter schmerzen. Jetzt sind also beide Schultern in keiner besonders guten Verfassung.»
Das Manöver von Marc Márquez brachte «Bez» in Rage: «Ich glaube, dass sein Fahrstil keine großen Erklärungen braucht. Sie haben nicht einmal eine Wiederholung gezeigt, aber es war sehr, sehr schmutzig. Aus der Helikopterperspektive kann man es sehr gut sehen, aber er ist Márquez, deshalb tut ihm keiner was.»
Die FIM MotoGP Stewards schauten sich den Vorfall zwar an, schon wenig später kam aber die Mitteilung, dass die Regelhüter keine Notwendigkeit sahen, dem weiter nachzugehen. «Sie haben nichts gemacht, wie immer. Für sie ist es immer ein Rennunfall», klagte der dreifache Saisonsieger. «Das Problem ist, dass wir es von Márquez schon am Samstag mit Jorge [Martin] gesehen haben, was zum Glück keine verrückten Folgen hatte, am Sonntag mit mir oder zum Beispiel in Le Mans mit Pecco. Wenn der andere Fahrer nicht stürzt, ist es meist okay. Wenn du aber den anderen zu Sturz bringst, dann ist eine verdammte Strafe das Minimum. Sonst fährt jeder in jeden hinein. Brad [Binder] hat dasselbe getan und eine Strafe bekommen – und so muss es sein. Bei Marc tun sie aber nie etwas, obwohl er der schmutzigste Fahrer ist.»
«Ich versuche immer nett zu sein, aber es tut mir leid, dieses Mal bin ich sehr wütend. Das Rennen ist 27 Runden lang und du bringst mich in der dritten Kurve zu Sturz, dann glaube ich, dass du zumindest eine Strafe verdienst», bekräftigte Bezzecchi, der mit seinem Anliegen auch die Verantwortlichen aufsuchte. «Ich bin zu den Stewards hingegangen und habe versucht, mit ihnen zu reden. Sie wollten aber nicht mit mir reden. Ich habe auch versucht, mit Carlos Ezpeleta zu reden, und er wollte nicht mit mir reden. Ich bin auch zu Marcs Truck gegangen und habe ihn gefragt, warum er es getan hat. Er hat gesagt, er hätte mich nicht gesehen. Das war aber unmöglich. Und er hat gemeint: ‚Hast du mich in Le Mans denn nicht abgedrängt?‘ Also hatte er mich wohl sehr wohl gesehen. Und ja, ich habe ihn in Le Mans von der Strecke gedrängt – und dafür eine Strafe bekommen. Er hat mich zu Sturz gebracht und ihm ist nichts passiert.»
Aggressiv zu Werk zu gehen, sei in Ordnung, aber in einem gewissen Rahmen, unterstrich der WM-Dritte. «In Thailand hat er mich in der fünften Kurve der ersten Runde bis hinter Rául Fernández zurückgeworfen. Das war ein Rennen, in dem ich das Podium weggeworfen habe. Habe ich ihm deshalb etwas gesagt? Nein, weil man einsteckt und zurückgibt. Das kommt vor. Nicht aber, wenn dabei der andere stürzt – und das auf diese Weise.»
Ergebnisse MotoGP-Rennen Valencia (26.11.):
1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 27 Runden in 40:48,525 min
2. Johann Zarco (F), Ducati, +0,360
3. Brad Binder (ZA), KTM, +2,347
4. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +3,176 sec
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +4,363
6. Alex Márquez (E), Ducati, +4,708
7. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +4,736
8. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +8,014
9. Luca Marini (I), Ducati, +9,486
10. Maverick Viñales (E), Aprilia, +10,556
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +12,001
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,695
13. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +43,297
14. Pol Espargaró (E), KTM
– Alex Rins (E), Honda, 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 18 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), KTM, 9 Runden zurück
– Marc Márquez (E), Honda, 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, erste Runde nicht beendet
*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)
Ergebnisse MotoGP-Sprint Valencia (25.11.):
1. Martin, Ducati, 13 Runden in 19:38,827 min
2. Binder, KTM, +0,190 sec
3. Marc Márquez, Honda, +2,122
4. Viñales, Aprilia, +3,106
5. Bagnaia, Ducati, +4,253
6. Di Giannantonio, Ducati, +4,400
7. Bezzecchi, Ducati, +4,502
8. Alex Márquez, Ducati, +5,578
9. Zarco, Ducati, +5,910
10. Augusto Fernández, KTM, +6,095
11. Raúl Fernández, Aprilia, +7,674
12. Miller, KTM, +8,098
13. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,513
14. Pol Espargaró, KTM, +12,453
15. Bastianini, Ducati, +12,599
16. Nakagami, Honda, +13,787
17. Marini*, Ducati, +13,887
18. Morbidelli*, Yamaha, +14,943
19. Rins, Honda, +20,378
20. Savadori, Aprilia, +25,017
– Quartararo, Yamaha, 9 Runden zurück
*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)
MotoGP-WM-Endstand nach 39 Rennen:
1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.