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Jorge Martins Versprechen: Eines Tages Weltmeister

Von Nora Lantschner
Pramac-Ass Jorge Martin hielt die MotoGP-WM 2023 bis zum Finale in Valencia offen, unterlag letztendlich aber Ducati-Werksfahrer Pecco Bagnaia – und glaubt zu wissen, welche Momente entscheidend waren.

Jorge Martin forderte seinen Markenkollegen und Titelverteidiger Francesco «Pecco» Bagnaia im WM-Kampf 2023 bis zum finalen Showdown in Valencia heraus. Die zweite Saisonhälfte stand besonders an den Samstagen oft im Zeichen des Pramac-Stars, der mit total neun Siegen über die kurze Distanz (und 168 Sprint-Punkten im Vergleich zu Bagnaias 140) der unbestrittene Sprint-König der Saison ist.

Allerdings unterliefen dem 25-jährigen Madrilenen und seiner Mannschaft auch zwei folgenschwere Fehler in den Hauptrennen: In Mandalika stürzte Martin in Führung liegend, auf Phillip Island wurde er mit dem weichen Hinterreifen in der letzten Runde noch bis auf den fünften Platz durchgereicht.

Der Vizeweltmeister ist sich bewusst, dass er den Titel nicht erst durch den Sturz beim Saisonfinale in Valencia verloren hat. Vielmehr nannte auch er rückblickend die GP-Rennen in Indonesien und Australien als Knackpunkte. «Das waren Rennen, die die Ausgangslage hätten verändern können – zu führen oder 27 Punkte zurückzuliegen, das war der Punkt. In dem Moment zu gut zu sein, hat mir vielleicht zu viel Selbstvertrauen gegeben. Ich habe mir gesagt: ‚Ich kann fünf Sekunden Vorsprung herausholen, ich kann mit einem anderen Reifen gewinnen, ich kann machen, was ich will…‘ Wir sind hier aber in der MotoGP und das geht nicht. Du musst dir sehr bewusst sein, wo du stehst, und versuchen, immer dieselben Tools wie deine Rivalen zu haben.»

Der «Martinator» hatte zuvor sein Selbstbewusstsein angefangen bei seinem perfekten Misano-Wochenende Stück für Stück aufgebaut. «Ich glaube, Misano war der Moment, in dem ich gedacht habe: ‚Ich bin im Moment der Stärkste.‘ In Misano, bei ihnen zu Hause zu gewinnen, war unglaublich. Das war das beste Gefühl überhaupt», betonte er mit Verweis auf die Heimstrecke von Bagnaia und den weiteren VR46-Schützlingen. «In Indien habe ich den Sprint gewonnen und war mit dem falschen Reifen Zweiter. In Japan habe ich dann beide Rennen gewonnen und das war der Punkt, an dem ich gesagt habe: ‚Okay, wir können die Weltmeisterschaft gewinnen.‘»

«Dann ist auch der Druck gekommen, ich habe es nicht mehr genossen, hatte in Thailand und in Katar mental große Mühe», gestand der Moto3-Weltmeister von 2018. «Ich habe zum ersten Mal diese Art von Druck gespürt und ich habe es nicht genossen. Und ich glaube, wenn ich es genieße wie in Valencia, bin ich der Schnellste. Hoffentlich lerne ich daraus und kann es im nächsten Jahr genießen.»

Gegenüber seiner Prima-Pramac-Truppe kündigte Martin noch am Tag der bitteren WM-Niederlage an: «Ich habe meinem Team versprochen, dass wir eines Tages Weltmeister sein werden. Jetzt war es noch nicht so weit, vielleicht wird es auch im nächsten Jahr noch nicht passieren, aber ich spüre, dass ich es schaffen kann.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Valencia (26.11.):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 27 Runden in 40:48,525 min
2. Johann Zarco (F), Ducati, +0,360
3. Brad Binder (ZA), KTM, +2,347
4. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +3,176 sec
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +4,363
6. Alex Márquez (E), Ducati, +4,708
7. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +4,736
8. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +8,014
9. Luca Marini (I), Ducati, +9,486
10. Maverick Viñales (E), Aprilia, +10,556
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +12,001
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,695
13. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +43,297
14. Pol Espargaró (E), KTM
– Alex Rins (E), Honda, 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 18 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), KTM, 9 Runden zurück
– Marc Márquez (E), Honda, 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, erste Runde nicht beendet

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Valencia (25.11.):

1. Martin, Ducati, 13 Runden in 19:38,827 min
2. Binder, KTM, +0,190 sec
3. Marc Márquez, Honda, +2,122
4. Viñales, Aprilia, +3,106
5. Bagnaia, Ducati, +4,253
6. Di Giannantonio, Ducati, +4,400
7. Bezzecchi, Ducati, +4,502
8. Alex Márquez, Ducati, +5,578
9. Zarco, Ducati, +5,910
10. Augusto Fernández, KTM, +6,095
11. Raúl Fernández, Aprilia, +7,674
12. Miller, KTM, +8,098
13. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,513
14. Pol Espargaró, KTM, +12,453
15. Bastianini, Ducati, +12,599
16. Nakagami, Honda, +13,787
17. Marini*, Ducati, +13,887
18. Morbidelli*, Yamaha, +14,943
19. Rins, Honda, +20,378
20. Savadori, Aprilia, +25,017
– Quartararo, Yamaha, 9 Runden zurück

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

MotoGP-WM-Endstand nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.

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